Rekord an der Universitäts- und Landesbibliothek

von 21. Dezember 2012

Ziel der Digitalisierung ist es, den Bestand sowohl für Forschung und Lehre als auch für die breite Öffentlichkeit einfacher zugänglich zu machen. Darüber hinaus kann der sehr alte und wertvolle Bestand der ULB dadurch besser geschont werden.

“Die ULB verfügt über einen hervorragenden Altbestand an historischen Büchern, der im Krieg nicht zerstört wurde”, erklärt die stellvertretende Direktorin, Dr. Dorothea Sommer. Er ist in einer Liga mit den großen deutschen Altbestandsbibliotheken wie z. B. der Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel zu nennen.

Um ihn möglichst breit zugänglich zu machen, aber auch, um ihn zu schützen, führt die ULB seit 2007 umfangreiche Retrodigitalisierungsprojekte durch. Sie wurden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) bisher mit knapp drei Millionen Euro gefördert.

Im Ergebnis dieser Projekte ist der historische Bestand nun wesentlich einfacher zugänglich als bisher. Die Drucke sind während der Digitalisierung komplett mit Vorder- und Rückdeckel abfotografiert worden. Dadurch erhält der Nutzer einen originalgetreuen Eindruck vom Buch, das er sich auch als PDF-Datei herunterladen kann. “Wir verzeichnen erfreulich hohe und steigende Zugriffszahlen”, sagt Dr. Sommer. Analysen zur Herkunft der Online-Nutzer haben zudem gezeigt, dass sie aus aller Welt stammen. Unter ihnen sind sowohl interessierte Laien als auch Wissenschaftler, die die historischen Drucke in ihre Lehrveranstaltungen einbinden.

Ein Schwerpunkt der Digitalisierungsarbeiten war in den vergangenen drei Jahren die Pilotphase des so genannten VD 18, der deutschen Nationalbibliographie und digitalen Bibliothek des 18. Jahrhunderts, die derzeit im Aufbau ist. Sie entsteht als Gemeinschaftsprojekt von fünf großen Bibliotheken in Deutschland, die alle mit repräsentativen Beständen des 18. Jahrhunderts aufwarten. Die ULB hat die Pilotphase des Projekts federführend betreut und für die digitale Nationalbibliographie insgesamt 19.800 Drucke digitalisiert und mit Strukturdaten erschlossen. Darüber hinaus ist auch die Digitalisierung von Materialien aus der Schwerpunktregion Vorderer Orient – Nordafrika vorangeschritten. Letztere betreut die ULB als nationales Sondersammelgebiet.

Die Digitalisierungsarbeiten können mit hoher Geschwindigkeit und guter Qualität durchgeführt werden. Die entstandenen digitalen Ausgaben werden auch perspektivisch in der Deutschen Digitalen Bibliothek zur Verfügung stehen.

Bereits im Februar startet ein weiteres großes Digitalisierungsprojekt, für das die DFG im Dezember bereits finanzielle Mittel bewilligt hat. In Rahmen des Pilotprojekts sollen im Verbund mit anderen Bibliotheken Verfahren der Digitalisierung und Präsentation historischer Zeitungen erprobt werden. Der Grund: Die ULB verfügt über die drittgrößte Zeitungssammlung in Deutschland nach den Staatsbibliotheken in Berlin und München. In den vergangenen Jahren ist dieser Bestand sortiert und erschlossen worden. Zunächst soll mit der Digitalisierung des Hallischen Patriotischen Wochenblatts (später Hallisches Tageblatts) begonnen werden, das von den Anfängen im Jahr 1799 lückenlos in den Beständen der ULB vorhanden ist.