Rote Karte für Schulranzen

von 2. November 2010

Das Fazit ist alarmierend: fast alle getesteten Ranzen waren zu schwer. Am Dienstag wurden bei den Schülern der Klasse 1a der Neumarkt-Grundschule das Ranzen-Gewicht der 18 Schüler gemessen. Gerade mal einer war im grünen Bereich. Drei Schüler erhielten ein “gerade noch ausreichen”. Und die deutliche Mehrheit, 14 Schultaschen, waren deutlich zu schwer.

Das kindliche Skelett sollte nicht mehr als zehn Prozent des Körpergewichtes tragen „Wenn ein ABC-Schütze 25 Kilo auf die Waage bringt, darf der Schulranzen samt Inhalt also höchstens 3,0 Kilo wiegen“, sagt AOK-Regionalleiter Christian Weiß. Nicht selten bringt allerdings so ein Schulranzen fünf und mehr Kilogramm auf die Waage, wie jetzt auch am Beispiel der Neumarkt-Grundschule. Bleibende Haltungsschäden und krankhafte Veränderungen der Wirbelsäule können die Folge sein. Für die AOK bestätigen sich damit die Testergebnisse der Vergangenheit. Im letzten Jahr wurden rund 650 Schulranzen an 18 Schulen untersucht. Über 90 Prozent der Ranzen waren zu schwer. Allerdings ist nicht unumstritten, um so ein Ranzen doch mehr wiegen dürfte. Experten führen viel mehr die Art des Ranzens und die Länge des Schulwegs ins Feld.

Zum Schulranzen-TÜV am Dienstag bekamen die Neumarktschüler einen Aufkleber mit dem individuellen Maximalgewicht des Ranzens. Außerdem wurde ihnen spielerisch gezeigt, was einen perfekten Ranzen ausmacht und wie man mit Köpfchen diesen richtig packt, damit er für den nächsten Schultag nicht zu schwer ist. Denn viele Utensilien wie zum Beispiel der Malkasten müssen nicht jeden Tag mitgenommen werden.

Doch der Check richtet sich auch an Lehrer. Mit ihren wurde nach Möglichkeiten gesucht, wie der Ranzen leichter gemacht werden kann. So könnten im Klassenzimmer zusätzliche Regale oder Schränke eingebaut werden, damit einige Schulmaterialien dort deponiert werden. In vier Monaten wird noch mal nachgefragt, welche Maßnahmen ergriffen wurden.

Übrigens ist laut AOD der Teuerste nicht unbedingt der beste Ranzen. Beim Kauf sollte man sich ausführlich beraten lassen, so der Tipp. Auch das Kind sollte beim Einkauf mit dabei sein, so dass der Ranzen dessen Größe entsprechend angepasst wird, denn dies ist sehr wichtig für den Tragekomfort. Die Einstellung der Gurte ist in Ordnung, wenn Ober- und Unterkante des Ranzens waagerecht verlaufen, er mit der Schulterhöhe des Kindes abschließt und dicht genug am Körper getragen wird. Darum ist es wichtig, die Gurte entsprechend einzustellen. Der Ranzen sollte hochformatig und nicht wesentlich breiter als die kindlichen Schultern sein. Breite, gut abgepolsterte Gurte bringen optimalen Tragekomfort. Für mehr Sicherheit im Straßenverkehr sorgen mindestens fünf Zentimeter breite Streifen aus lichtreflektierendem Gewebe an allen sichtbaren Ranzenseiten.