Sächsisch in Sachsen und Sachsen-Anhalt – ein Vergleich

von 28. April 2015

Der Grund: In den verschiedenen Regionen hat sich eine individuelle Sprachfarbe entwickelt – die Dialekte. Plattdeutsch oder Baierisch und schwäbisch-alemannische Mundart sind Dialekte, die heute in Nord- und Süddeutschland weit verbreitet sind.

Mitteldeutschland hat dagegen über Jahrhunderte seine ganz eigene Sprachfarbe entwickelt. Oft vom Rest der Bundesrepublik belächelt, ist das Sächsisch aber keineswegs ein Dialekt, der sich ausschließlich auf den Freistaat Sachsen beschränkt. Die sogenannte thüringisch-obersächsische Dialektfamilie reicht von der belgisch-deutschen Grenze bis in die Grenzregion zwischen der Bundesrepublik und Polen.

Sächsisch in Sachsen

Thüringisch-Obersächsisch ist ein Dialekt, den viele Deutsche heute ganz unbewusst sprechen – wenn die Dialektfamilie weit gefasst wird. Was heute oft als Sächsisch belächelt wird, ist genau nur ein Subtyp – die obersächsischen Mundarten.

Letztere werden in Mittelsachsen (Dresden und Leipzig) – bis ins südliche Sachsen-Anhalt hinein – gesprochen. Ostsachsen wird dagegen von einem anderen Dialekt – dem Lausitzisch-Schlesischen – dominiert. In Westsachsen sind gleich zwei Dialekte zu Hause – die ostfränkisch-vogtländische Dialektfamilie und das Erzgebirgische. Südlich der westsächsischen Stadt Plauen kann man sogar das Baierische vernehmen.

Sächsisch in Sachsen-Anhalt

Sachsen und Sachsen-Anhalt verbinden durchaus nicht nur geografische Gemeinsamkeiten. Auch im Hinblick auf den Dialekt verstehen sich beide. Während der Süden Sachsen-Anhalts eher der obersächsischen Mundart zugewandt ist, wird im Norden Ostfälisch (Großdialekt des Niederdeutschen) gesprochen.

In der Region um Magdeburg herrscht ein noch anderer Dialekt vor – das Märkisch-Brandenburgische. Damit spiegelt Sachsen-Anhalt auch sprachlich seine Stellung zwischen der thüringisch-obersächsischen Dialektfamilie und dem Niederdeutsch Norddeutschlands wider.

Fazit: Es gibt kein Sächsisch

Mit hoher Wahrscheinlichkeit hat man schon das eine oder andere Mal über einen Sachsen und dessen Dialekt gelacht. Schließlich klingen Wörter, wie

  • Bäbe (Napfkuchen)

  • Bemme (Butterbrot)

  • Gelummbe (Gepäck, oft auch abwertend)

durchaus belustigend. Dennoch muss eines festgehalten werden: Es gibt nicht das Sächsisch. Vielmehr ist das Thüringisch-Obersächsische eine bunte Sprachfamilie mit ihren ganz speziellen Eigenheiten, über die man gern auch einmal schmunzeln darf.

Die Informationen wurden uns freundlicherweise von Fachuebersetzungsservice.com zur Verfügung gestellt.