Sale, Sale, SALE!

von 19. Januar 2012

2011 ist vorbei und in den Geschäften treffen so langsam schon wieder die neuen Frühjahrskollektionen ein. Das bedeutet für die Schals, Winterjacken und dicken Pullover, schleunigst das Feld zu räumen. Der Winterschlussverkauf wurde ja eigentlich abgeschafft. Aber vielleicht führt gerade diese Tatsache erst recht zu so starken Preiskürzungen. Dieses Jahr liegt es eventuell am Winter, der kein Wirklicher war. Auffällig ist auch, dass die Vergünstigungen jährlich früher los zu gehen scheinen. Fast ähnelt es der Tatsache, dass man im August schon wieder Schokoladenweihnachtsmänner kaufen kann. Vor dem Fest der Liebe wurde man durch Rabattschilder in die Geschäfte gelockt. Und direkt am Anfang des nächsten Jahres wird man schon wieder von „Sale“ und „radikal reduziert“ erschlagen. Das ist natürlich die ideale Gelegenheit, sich das ein oder andere Exemplar günstig zu sichern, das man in der nächsten Saison anziehen möchte. Unsere Rabattgesellschaft freut das natürlich, denn es kann nie genug Preisnachlass geben. Ein Einkauf kann nie billig genug sein. Das ist aber auch kein Wunder, denn die Möglichkeiten für Schnäppchen erweitern sich ständig. Es gibt bereits zahlreiche Internetseiten, die Rabattcodes für Onlineversandhäuser oder für Restaurants und Bars anbieten, beispielsweise Groupon.de. Auf dieser Seite kann man allerlei Gutscheine erwerben, die man dann per Mail druckfertig zugesandt bekommt, einlösbar in der entsprechenden Filiale. Solche Websites pushen ihre Angebote mit ausreichend Werbung. Man kommt eigentlich gar nicht drum herum, auf „Schnäppchenjagd“ zu gehen. Immer mehr für immer weniger Geld, dieses Prinzip verfolgt man heutzutage fast automatisch. Wir haben uns an die ständige Rabattjagd gewöhnt. Kein Wunder, jeder lockt mit Prozenten und es gibt ganzjährig dicke Prozentzeichen über den Kleiderständern der Geschäfte. Da fragt man sich doch, wie das noch mit Qualität und Arbeitsaufwand der Herstellung zu vereinen ist. Über Billiglöhne und mangelnde Qualität bei großen Modeketten gibt es ja immer wieder Diskussionen. Bei diesen Preisen kann die Qualität ja rein rechnerisch gar nicht allzu gut sein. Große Ketten machen an ihren herunter gesetzten Preisen aufgrund der niedrigen Produktionskosten keinen Verlust. An diesem Rabattwahnsinn und dem Preisdruck bauen sich anerkannte Konzerne eher noch auf. Betrachtet man aber mal Einzelhändler und kleine Unternehmen, die ihren Produktionsstandort in Deutschland haben, so können diese mit den starken Reduzierungen oft nicht mithalten, da einfach kein Nettoertrag mehr bliebe. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man bei so günstigen Preisen schnell nach dem Motto „Quantität statt Qualität“ einkauft. Wenn man sich aber mal Gedanken darüber macht, sollte man vielleicht doch mal lieber in ein tolles Kleidungsstück investieren, bei dem Qualität und Passform überzeugen, und nicht in drei T-Shirts zum selben Preis, die wahrscheinlich nicht mal halb so gut sitzen und nach ein paar Waschgängen schon Form und Farbe verloren haben.