Sibirische Gäste studieren in Halle

von 28. Oktober 2010

Bis Ende November sind zwölf Studierende aus Barnaul, der Hauptstadt der russischen Altai-Region, an der Martin-Luther-Universität (MLU) zu Gast. In Halle absolvieren sie ein Fachsemester des Aufbaustudiengangs "Umweltmonitoring und -management". "Sie lernen hier im Labor und im Gelände mit Messegeräten zu arbeiten, die es an der sibirischen Hochschule nicht gibt", erläutert Koordinator Dr. Michael Zierdt. Der deutschsprachige Studiengang wird vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) finanziert und vom Institut für Geowissenschaften der MLU gemeinsam mit der Universität Barnaul organisiert.

Im halleschen Herbst frieren selbst Sibirer manchmal: "Die Luft ist im Altai zwar kühler, dafür aber trockener, so dass unsere Gäste dieselben Temperaturen hier als kälter empfinden als zu Hause", erzählt Zierdt, Leiter des physisch-geograpischen und geoökologischen Labors der MLU. In Halle lernen die russischen Studierenden im vierten Fachsemester, Messgeräte zur geoökologischen Forschung zu bedienen und Messstrategien zu entwickeln. Neben zweiExkursionen und einem Geländepraktikum in Wohlmirstedt besucht die Gruppe auch Vorlesungen am Lehrstuhl für Geoökologie der MLU.

Beim Umweltmonitoring wird durch Messungen physikalischer und chemische Parameter die Veränderung der Umwelt systematisch beobachtet. Der intensive Austausch zwischen den sibirischen Gästen und deutschen Studierenden ist den Organisatoren des Studiengangs besonders wichtig. Die Exkursionen werden deshalb gemeinsam durchgeführt. "Außerdem betreuen Lehramtsstudierende für Geographie oder Russisch unsere Gäste als Tutoren und sammeln dadurch ebenfalls praktische Erfahrungen", sagt Zierdt.

Der gemeinsame Aufbaustudiengang der Universität Barnaul und der MLU dauert zwei Jahre und wurde 2008 zum ersten Mal erfolgreich abgeschlossen. Er wird vom DAAD im Rahmen des Programms "Deutschsprachige Studiengänge" (DSG) gefördert und soll die Erhaltung und Verbreitung der deutschen Sprache als Wissenschaftssprache im Ausland fördern. Im ersten Jahr besuchen die Teilnehmer Sprachkurse an ihrer Hochschule, auch ihre Abschlussarbeit schreiben sie in deutscher Sprache.