Silva: DDR lebt wieder auf

von 29. Januar 2010

Dederon-Schürzen, Foron-Herd, Diamant-Fahrrad, Stern-Rekorder, MDW-Schrankwand, Colormat – vor 20 Jahren war das noch in den meisten halleschen Haushalten der Standard. 20 Jahre nach dem Ende der DDR haben sich seit Herbst in dem Projekt “Erlebte DDR-Geschichte – 40 vergessene Jahre” der ARGE und des Beruflichen Bildungswerkes 20 Langzeitarbeitslose ans Werk gemacht.

Konzipiert und gestaltet haben die Teilnehmer der Maßnahme – die allesamt ihre Kindheit, Jugend und zum Teil auch Erwachsenen-, Arbeits- und Familienleben in der DDR verbracht haben – unter fachlicher Anleitung einer Diplom-Museologin eine Schau über den Alltag in der DDR. Wie sah es aus? Schulbänke und Stühle aus den Klassenzimmern; Wohn- und Kinderzimmer, die wir alle noch aus den Plattenbau-Wohnungen kennen; die Küchenzeile – die typischen Ost-Wohnungen wurden hier nachgebaut. Sogar mit originalen Gebrauchsgegenständen – wie Geschirr, Staubsauger, Schulranzen, Brotbüchse, Kaffeemaschine, Polylux, Plastikblumen, Blauhemden usw.

Besucher können in der Ausstellung auf Entdeckungstour in die eigene Vergangenheit gehen, in die Geschichte der DDR. In die oft gut in Erinnerung behaltene Geschichte. Mangelwirtschaft, Repressionen – all das ist kein Thema der Schau. Die Ausstellung ist im Silva in der Silberhöhe zu sehen. Der Eintritt ist frei.

Mit dem ARGE-Projekt und der Ausstellung erfährt das Silva zwar wieder eine kurzzeitige öffentliche Nutzung – vor anderthalb Jahren war es geschlossen worden, als die Jugendwerkstatt Frohe Zukunft die Einrichtung wegen weggefallener Fördermittel aufgab. Doch eine dauerhafte Lösung ist immer noch nicht da. Und so schwebt zumindest hinter vorgehaltener Hand noch immer das Damoklesschwert der Fördermittelrückzahlung. Schließlich war das Gebäude erst nach dem Jahrtausendwechsel für 1,7 Millionen Euro erbaut worden.







Fotos von redhall, vielen Dank: