Starker Anstieg rechtsextremer Gewalttaten in Halle

von 24. August 2016

Im Interview mit dem MDR-Magazin „Exakt“ wertet Torsten Hahnel von der Arbeitsstelle Rechtsextremismus beim „Miteinander e.V.“ in Halle die Aktivitäten des Geschäftsmannes und ehemaligen Neonazis Sven Liebich und dessen Umfeldes als eine Ursache für die Zunahme der Übergriffe.

So bereiteten die aggressiven Reden von Sven Liebich bei den wöchentlich in Halle stattfindenden Montagsdemonstrationen sowie dessen Hetze gegen Flüchtlinge, zivilgesellschaftliche Akteure und Politiker in sozialen Netzwerken den Boden für rechtsextreme Übergriffe, so Hahnel im Interview mit „Exakt“: „Diese Hetze wird zumindest von Teilen der Gesellschaft und auch Teilen der Stadt so selbstverständlich angenommen, dass man auch sagt, ja klar, dann ist es doch auch der nächste Schritt nur, der ganz legitime Schritt, Menschen auch anzugreifen.“

Nach „Exakt“-Recherchen hat auch die Polizei in Halle einen deutlichen Anstieg registriert. So kamen 2014 noch drei rechtsmotivierte Gewaltstraftaten zur Anzeige, 2015 waren es mit 25 mehr als acht Mal so viele. Damit ist der Anstieg in Halle so stark wie in keiner anderen Region in Sachsen-Anhalt.

Das Innenministerium sieht auf Nachfrage von „Exakt“ in so genannten Hass-Postings im Internet eine Ursache für Radikalisierungen: „Beispielsweise stehen Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte vielfach nicht am Anfang einer kriminellen Karriere, sondern sind oft das Ergebnis einer Radikalisierung, die auch über soziale Netzwerke verläuft“, heißt es schriftlich gegenüber dem MDR-Magazin.

In ganz Sachsen-Anhalt hat die Zahl der rechtsextrem motivierten Gewalttaten zugenommen: Im Jahr 2014 wurden insgesamt 47 rechtsextrem motivierte Gewaltstraftaten erfasst. 2015 hat sich die Zahl mit 109 Taten mehr als verdoppelt.

Mehr dazu im MDR-Magazin „Exakt“ am 24.08.2016 ab 20.15 Uhr im MDR Fernsehen und unter mdr.de/exakt.