Steigende Professionalität: die Akademien des eSport

Steigende Professionalität: die Akademien des eSport
von 8. März 2019

Parallelen zum Profisport

Auch in Halle ist ein starkes eSport-Team vertreten; und das darf sich über Unterstützung durch den HSV freuen. Denn der entschied sich kürzlich für eine Kooperation mit den Kickern an der Konsole. Das zeugt wohl davon, dass Profisportler selbst von eSport viel halten und sich nicht an der Bezeichnung stören. Auch im Wettgeschäft ist eSports bereits angekommen und bildet inzwischen ein ebenso attraktives Einsatzziel wie Fußballwetten. Diese Einstellung könnte die Weichen dafür stellen, dass auch in Deutschland bald die erste eSport-Akademie ihre Türen öffnet. Bisher sind allerdings Länder wie Australien, Brasilien, Italien und Finnland mit gutem Beispiel vorausgegangen. Ähnlich wie in einer Fußballakademie werden die Spieler hier in ihren Fähigkeiten geschult. Sie lernen gewinnbringende Taktiken und verbessern ständig ihr Spiel – Doch nicht nur darum geht es in den Akademien. Denn mentale und körperliche Fitness sind für einen eSportler ebenso wichtig wie für einen Sportler, der regelmäßig vollen Körpereinsatz zeigt. Es gibt deshalb zum einen ein Trainingsprogramm, an das sich die Zocker halten müssen, sowie mentale Unterstützung, damit es nicht zu negativen psychischen Begleiterscheinungen kommt.

Bootcamps für Zwischendurch

Nun hat nicht jeder die Zeit oder das Geld, sich in eine eSport-Akademie einzuschreiben – ganz zu schweigen davon, dass Australien, Brasilien und Finnland nicht gerade in nächster Nähe sind. Für diese Player gibt es Bootcamps, eine Art einwöchiger Crashkurs, in dem Interessenten alle wichtigen Informationen komprimiert erhalten. Die Lektionen beziehen sich hier nicht nur auf das Spielverhalten selbst – Die Besucher erhalten auch wertvolle Tipps, wie sie die eSport-Industrie als solche navigieren können. Denn gut spielen allein reicht nicht. Wer es im eSport zu etwas bringen will, muss auch geschäftliches Gespür an den Tag legen und eine Chance erkennen, wenn sie sich ihm bietet.

Immer mehr Frauen am Controller

Diese Gaming-Bootcamps sind kein Männerurlaub; erfreulicherweise treten immer mehr Frauen auf den Plan, die am Controller ebenso versiert sind wie ihre männlichen Gegenspieler. Als Vorbild dienen sicherlich Gamerinnen wie Laura „Saerianne“ Scott, die an der australischen eSport-Akademie ihr Wissen weitergibt. Doch auch in Deutschland und der Schweiz sind erstklassige eSportlerinnen vertreten wie etwa die Schweizerin Estefania Barreiro, die bereits vor zwei Jahren den Sieg im FIFA-Frauenturnier davontragen durfte. All das deutet darauf hin, dass eSport sich zu einer vollwertigen Sportindustrie hin entwickelt, die Frauen wie Männern gleichermaßen Chancen bietet, sich eine Karriere aufzubauen. Auch Halle hätte das Zeug dazu, die erste deutsche Stadt mit einer eSport-Akademie zu werden – Doch das muss sich erst noch zeigen.