Tag des Gedenkens an die Opfer von Stalinismus und Nationalsozialismus

Tag des Gedenkens an die Opfer von Stalinismus und Nationalsozialismus
von 21. August 2019

Birgit Neumann-Becker: Die furchtbaren Folgen des Vertrages zwischen Hitler und Stalin am 23.8.1939 – vor 80 Jahren – für Millionen Menschen in Mittel- und Osteuropa sind seit 10 Jahren durch die Forderung nach einem europäischen Tag des Gedenkens an die Opfer totalitärer Diktaturen in unser Gedächtnis gerückt. Dieser Gedenktag für die Opfer aller totalitären und autoritären Regime lässt uns die Folgen von staatlichem Unrecht und diktatorischen Regimen vor Augen treten. Die Landesbeauftragte unterstützt dieses Gedenken durch eine Veranstaltung zur Frage der postdikatorischen aktuellen politischen Situation in der Ukraine am Freitag in Halle (Saale). Der europäische Gedenktag erinnert an die furchtbaren Folgen der Diktaturen für Millionen Opfer: Kinder – Jugendliche – Erwachsene und Greise.

Zwei der schlimmsten Diktatoren des vergangenen Jahrhunderts schlossen vor 80 Jahren einen mörderischen Vertrag. Sie versicherten sich gegenseitig, sich nicht anzugreifen. Hitler und Stalin teilten die Welt unter sich auf. Der Vertrag war auf 10 Jahre befristet und ermöglichte es Hitler, ungehindert in Polen einzufallen und damit den 2. Weltkrieg zu eröffnen. Die Sowjetunion unter Führung Stalins konnte zudem ungehindert auf Finnland, Estland, Lettland, Litauen und Teile weiterer ostmitteleuropäischer Staaten zugreifen und sie besetzen. Es dauerte acht Tage, dann fiel Hitler in Polen ein und begann dort sofort und zielgerichtet mit der brutalen Ausrottung der polnischen Intellektuellen, um das geistige Erbe der polnischen Nation zu vernichten. Die Sowjetunion unter Stalin hatte da die Ukraine schon unterworfen und 1932/1933 dem Holodomor ausgesetzt– der Tötung durch Verhungern. 17 Tage später besetzte die Sowjetunion Ostpolen.

Für die Ukraine und die baltischen Staaten bedeutete das Ende des 2. Weltkrieges 1945 nicht nur die Befreiung vom Nationalsozialismus; sondern den Beginn bzw. die Fortsetzung der kommunistischen Diktatur nach der (erneuten) Einverleibung in die Sowjetunion.

Die Folgen des 2. Weltkrieges bestanden für unsere mittel-osteuropäischen Nachbarn eben auch in den nachfolgenden 44 Jahren kommunistischer Herrschaft unter der Sowjetunion, die erst mit der Revolution 1989 beendet wurde.

Das Europäische Parlament hat den 23. August bereits 2009 zum „Europäischen Tag des Gedenkens an die Opfer von Stalinismus und Nationalismus“ erklärt. Der Pakt zwischen der kommunistischen stalinistischen Sowjetunion und dem nationalsozialistischen Deutschland ebnete den Weg in den 2. Weltkrieg mit seinen Verheerungen. Die Folgen sind bis heute ganz konkret in den betroffenen Familien und in den betroffenen Staaten wirksam.

Auch in Sachsen-Anhalt soll die Erinnerung an die verheerenden Folgen besonders für die osteuropäischen Staaten an den Hitler-Stalin-Pakt, der 1939 in Moskau durch die Außenminister Molotow und Ribbentrop abgeschlossen wurde, gestärkt werden. Thema ist dabei die aktuelle Situation in der Ukraine und die Folgen der kommunistischen Diktatur:

Wolfram Tschiche spricht am 23. August 2019 ab 18.00 Uhr in der Gedenkstätte ROTER OCHSE Halle (Saale) über „politisch-soziale und geistesgeschichtliche Themenstellungen, über Utopien und Reformabsichten und über den Faktor Mensch“ mit der ukrainischen Schriftstellerin, Journalistin und Übersetzerin Natalka Sniadanko.

Der Gesprächsabend findet in Kooperation der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt/Gedenkstätte ROTER OCHSE Halle (Saale) mit der Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen-Anhalt, der Beauftragten des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und dem Zeitgeschichte(n) e. V. Halle statt. Die Veranstaltung wird mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gefördert.