Tagebücher August Hermann Franckes erstmals vollständig online recherchierbar

von 2. September 2015

13 chronologisch geführte Tagebücher August Hermann Franckes (1663-1727) aus der Blütezeit der Franckeschen Stiftungen zwischen dem 13. Januar 1714 bis zum 31. August 1726 sind jetzt vollständig im Francke-Portal der Franckeschen Stiftungen online recherchierbar. Auf 5.800 Seiten geben die einzigartigen Quellen Auskunft zur Person August Hermann Franckes und zum Halleschen Pietismus. Sie spiegeln den Tages- und Arbeitsablauf des Stiftungsgründers und zeigen den Aufbau der Organisations- und Verwaltungsstrukturen der Franckeschen Stiftungen. Vor allem aber geben sie Einblicke in die Beziehungen Franckes zu hochrangigen Vertretern von Politik und Wissenschaft seiner Zeit und bilden das weltweite Netzwerk des Halleschen Pietismus ab. Volltextsuche, transkribierte Texte und Verlinkungen innerhalb des online erschlossenen Archivmaterials des Studienzentrums August Hermann Francke ermöglichen Wissenschaftlern weltweit erstmals den leichten Zugriff auf dieses bisher von der Forschung wenig ausgewertete Quellenmaterial.

„Wegen des starcken Ost=Windes und Kälte in die fördere Stube gezogen“ (18.01.1714) Die Tagebücher als autobiographische Quelle
Die Tagebücher August Hermann Franckes werden im Archiv der Franckeschen Stiftungen aufbewahrt. Sie stammen zum großen Teil von August Hermann Francke selbst. Die Online-Dokumentation wurde ergänzt durch Fragmente aus der Staatsbibliothek zu Berlin.
Als Geschäftsdokumentation listen die Quellen die Korrespondenz und täglichen Gespräche Franckes. Sie enthalten auch wertvolle Informationen zu seinen Predigten und Vorlesungen und gewähren mit Anmerkungen zu Büchergeschenken, zu Besuchen bis hin zu gemeinsamen Mahlzeiten mit Gästen knappe, aber einzigartige Einblicke in den Alltag Franckes.

DFG-Projekt Francke-Portal
am Studienzentrum August Hermann Francke
Seit März 2013 werden diese handschriftlichen Quellen im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projektes „Francke-Portal. Aufbau einer internetgestützten Rechercheplattform zu August Hermann Francke, seinen gedruckten und ungedruckten Schriften“ am Studienzentrum August Hermann Francke der Franckeschen Stiftungen bearbeitet und stehen nun erstmals in digitalisierter und transkribierter Form mit Verlinkungen zu Druckschriften und Briefen Franckes im Internet (digital.francke-halle.de/mod2) zur Verfügung. Bis zum Februar 2017 sollen die Schreibkalender und Reisetagebücher Franckes online recherchierbar, seine überlieferten Briefe in auswärtigen Archiven und Bibliotheken vollständig ermittelt und digital zugänglich gemacht werden.

Tagebuch 1714 im Verlag der Franckeschen Stiftungen erschienen:
In der Reihe „Hallesche Quellenpublikationen und Repertorien“ ist das Tagebuch aus dem Jahr 1714 ausführlich kommentiert und mit einem Personen-, Orts-, Bibelstellen- und Sachregister versehen im Verlag der Franckeschen Stiftungen erschienen und über den Harrassowitz-Verlag zu bestellen. Die Edition bietet neben dem Text selbst Nachweise und kurze Erläuterungen zu allen Personen, Briefen, Drucken und Sachverhalten, so weit sie recherchierbar waren.

August Hermann Francke: Tagebuch 1714.
Hrsg. von Veronika Albrecht-Birkner und Udo Sträter in Zusammenarbeit mit Carola Wessel † und Viktoria Franke. Halle 2014 (Hallesche Quellepublikationen und Repertorien, 13).
LXV, 252 S., € 48,00; ISBN 978-3-447-10124-0