Tausende Südstädter feiern im Pestalozzipark

von 5. September 2010

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Jedes Jahr Anfang September verwandelt sich der Pestalozzipark rund um die abgerissene Gaststätte Tallinn in eine Feiermeile. Vereine stellen sich mit Ständen und Programmen auf der Bühne vor, Politiker kommen mit den Bürgern ins Gespräch – die diese Möglichkeit gern nutzten. Rund 4.500 Gäste mögen es gewesen sein, die am Wochenende in den südlichen Teil des Pestalozziparkes pilgerten. Kampfkünste von Shorai Do Kempo gab es da zu sehen, das Männerballett von „Rot-Weiss-Halle“ stand auf der Bühne, Kunststücke von Hunden gab es, eine Kleintiershow, Chöre und Tanzgruppen der Südstadt waren gekommen, der HFC-Nachwuchs lud interessierte Kinder zu einer kleinen Trainingsrunde. . Zudem ist eine Kleintiershow vorgesehen. Am Abend spielt eine hallesche Band – Massala Reggae zum Tanz und zum gemütlichen Beisammensein auf. Mit einem Feuerwerk am Abend soll das Parkfest ausklingen. Musikalisches Highlight war für die älteren Schlagstar Bianca Graf, die im Anschluss noch jede Menge Autogramme geben musste. Die Südstadt-Jugend freute sich hingegen auf Reggae und Afrobeat von Massala am Abend.

Für ein Gelingen des Festes tragen viele Akteure bei. Denn von der Stadt gibt es keinen Cent. Initiatoren Beate Gellert freut sich aber zumindest über die finanzielle Unterstützung zahlreicher Sponsoren. Stadtwerk-Chef Wilfried Klose, der nach dem ersten Spatenstich beim Stadion eiligst zur Eröffnung des Parkfestes gekommen war, brachte einen 1000-Euro-Scheck für die nächste Auflage mit. Auch die KSB-Pumpenwerke sind engagiert, ebenso wie die Stadträte Ute Haupt (Linke) und Bernhard Bönisch).

Während Vereine und Initiativen wie der Mitnähe e.V., die Gesundbrunnen-Kirchgemeinde, die Humanisten, der Förderverein der Diesterweg-Grundschule oder die Lebenshilfe zahlreich vertreten waren, sah s bei ansässigen Wohnungsunternehmen teilweise mau aus. Am Aktivsten zeigte sich hier die HWG. Der Vermieter hatte auch seine blaue Couch mitgebracht. Dort wurde unter anderem zur Politiker-Runde eingeladen. Dabei ging es vor allem um die Familienfreundlichkeit im Stadtteil. Da gibt es Einiges zu tun, waren sich alle beteiligten einig. Burkhard Feißel (SPD) nannte beispielhaft die Diskussion um den Bolzplatz, der zum Parkplatz wurde. “Angebote für Familien dürfen nicht dem Rotstift zum Opfer fallen”, meinte Ute Haupt (Linke). Deshalb sei es wichtig die Menschen zu befähigen und zu animieren, für sich selbst einzutreten. Zur Familienfreundlichkeit gehöre aber auch der ältere Mensch, so Haupt. Mit dem Mehrgenerationsprojekt im Rockendorfer Weg werde schon einmal ein richtiger Weg gegangen. Bernhard Bönisch (CDU) sagte, es sei auch wichtig, die Schulstruktur zu erhalten. Viele sanierte Häuser und ein gepflegtes Wohnumfeld würden den Reiz des Viertels ausmachen. Was Jugendliche wirklich brauchen, das wissen sie natürlich selbst am besten. Philipp Pieloth vom Kinder- und Jugendrat sagte, Erwachsene würden zwar oft über Kinder und Jugendliche und deren Bedürfnisse reden. “Das meiste wissen sie aber nur aus ihrer Jugendzeit”, so Pieloth. Dabei hätten sich die Bedingungen in all den Jahren geändert. Deshalb müssten die Erwachsenen den Kindern mehr zuhören. “Kinder wollen wahrgenommen werden. Sie brauchen aber auch Rückzugspunkte.” Deshalb müsse die Struktur aus Bolzplätzen und Jugendclubs erhalten werden.