TÜV zertifiziert Krankenhaus

von 15. April 2010

Gute Noten für das Diakoniekrankenhaus in Halle (Saale). Als Erste Einrichtung in der Region verfügt die Einrichtung über ein zertifiziertes Lungenkrebszentrum. Ein entsprechendes Zertifikat ist am Donnerstag überreich worden. Mit dem Darmzentrum Diako und dem Geriatrischen Zentrum verfügt das Diakoniekrankenhaus in Halle nun bereits über drei spezialisierte Behandlungszentren.

Zuvor wurde die Einrichtung, die seit langem auf die Behandlung von Lungenerkrankungen spezialisiert ist, von einem unabhängigen Fachexperten des TÜV Süd begutachtet. Im Ergebnis bestätigt nun ein Zertifikat die Arbeit des Zentrums sowohl bei der Diagnostik als auch bei der Therapie nach exakt festgelegten und nachprüfbaren Standards. „Dadurch verbessert sich die Behandlung von Patienten mit Lungenkrebs entscheidend“, sagt Chefarzt Dr. Ralf Heine, der die neue Einrichtung leitet. Der Ansatz des Lungenkrebszentrums: Die Behandlung erfolgt bei jedem Patienten nach den gleichen strukturierten Kriterien. Auf diese Weise ist sicher gestellt, dass alle am Therapieprozess beteiligten Kooperationspartner, wie Lungenfachärzte, Chirurgen, Strahlentherapeuten, Nuklearmediziner, Psycho-Onkologen und Pathologen, an einem Strang ziehen.

Rund 40.000 Menschen erkranken deutschlandweit pro Jahr an Lungenkrebs. 90 Prozent davon sind Raucher. Waren die Patienten früher in der Mehrzahl Männer, so sind inzwischen auch Frauen häufiger betroffen. „Nach wie vor gilt das Rauchen jedoch als häufigste Ursache für die Entstehung von Lungenkrebs“, sagt Dr. Heine, der als ausgewiesener Experte für die Behandlung von Lungenerkrankungen gilt. Zugleich ist die Erkrankung noch immer eine der am schwersten zu heilenden Krebsformen. Die Fünfjahres-Überlebenschance liegt bei etwa zehn Prozent.

Trotz der Schwere der Erkrankung haben sich die Behandlungsmöglichkeiten in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Vor allem der interdisziplinäre Blick auf den Patienten ist dabei von Vorteil. So arbeiten im zertifizierten Lungenzentrum Lungenfachärzte, Chirurgen, Strahlentherapeuten, Nuklearmediziner, Psycho-Onkologen und Pathologen Hand in Hand. Zum Standard gehört, dass Patienten mit einem tumorverdächtigen Befund innerhalb einer Woche einen Termin in der Sprechstunde erhalten. Während der Behandlung ist eine fächerübergreifende Tumorkonferenz verpflichtend. Dort legen die Vertreter der verschiedenen Fachgebiete gemeinsam die weiteren Therapieschritte fest. Zum Programm des Lungenkrebszentrums gehören außerdem die Betreuung durch einen speziell ausgebildeten Psychologen sowie das Angebot einer Raucherentwöhnung.

Bei der Behandlung können die Mediziner im Lungenkrebszentrum hochwertige Technik nutzen. So zum Beispiel ein Autofluoreszenzbronchoskop, mit dessen Hilfe man frühe Veränderungen der Schleimhaut der Atemwege diagnostizieren und untersuchen kann. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit des endobronchialen Ultraschalls. Bei der Arbeit mit beiden Methoden konnten die Ärzte inzwischen viele Erfahrungen sammeln. Denn das Diakoniekrankenhaus war vor wenigen Jahren die erste Einrichtung überhaupt, die diese Geräte in der Region genutzt hat. Eine weitere Besonderheit im neuen Lungenkrebszentrum ist die Möglichkeit der zytologischen Untersuchung von entnommenem Gewebe. Da das Diakoniekrankenhaus über eine eigene klinische Zytologie-Abteilung verfügt, steht den Medizinern das Ergebnis einer Zelluntersuchung noch am gleichen Tag zur Verfügung. Dies wiederum ermöglicht es, schnell mit der Therapie zu beginnen.