Ultratone

von 31. Januar 2012

Das Studio H in der Großen Ulrichstraße 49 in Halle (Saale) bietet ein ausgedehntes Sortiment an pflegenden Produkten und Behandlungen. Wer kosmetisch und ästhetisch versorgt werden, oder einfach nur mal etwas für seinen Körper tun möchte, ist hier an der richtigen Adresse. Die meisten Kunden besuchen das Geschäft für Trends wie Nagelmodelagen, die Wimpernwelle, dauerhafte Haarentfernung durch Elektro-Optische Synergie, kurz ELOS, und bald auch wieder fürs Solarium. Unlängst kann man dort aber für eine Innovation der ganz besonderen Art einen Termin machen. Versprochen wird vom Anbieter hierbei genau so viel, wie der Kunde von vornherein an Skepsis besitzt. Ultratone. Als ich diese Neuerung testen sollte, vernahm ich erste einmal von jedem, dem ich davon erzählte: „Was ist denn das bitte??“ Und die Lösung gibt’s, wie eigentlich auch für fast jede andere Frage, im Internet. Laut http://www.studioh-online.de/body_figur.html ist Ultratone „[…] die Zukunft professioneller Schlankheits- und Schönheitsbehandlungen.“ Aha. Die Zukunft also. Und woher weiß ich, als Normalsterblicher, ob die Zukunft professioneller Schlankheits- und Schönheitsbehandlungen bei mir auch in der Gegenwart schon was bringt? Denn versprochen wird uns ja heutzutage vieles. Es gibt tausende von Diäten, bei denen man verzichten muss. Ultramoderne Fitnessgeräte, auf denen man schwitzen muss. Und kostspielige Behandlungen, für die man sparen muss. Viele von Ihnen sind sicherlich vertraut mit folgenden Problemen: Durch Diäten, wenn überhaupt, nimmt man nach wochenlanger Disziplin meistens nur an Stellen ab, mit denen man, ihr Ausmaß betreffend, eigentlich noch zufrieden ist. Der dicke Po bleibt dick, aber die Unterarme sind endlich dünner geworden. Jucheh! Die gewünschten Ergebnisse durch Sport zu erreichen, benötigt einen regelmäßigen Zeitaufwand, nach welchem man stets über Muskelkater und nasse Kleidung klagt. Denn um nachhaltig etwas erreichen zu können, muss man diese Strategie mit Ausdauer und viel Schweiß verfolgen. Und zusätzlich zum sowieso schon stressigen Alltag findet kaum einer Zeit und geschweige denn Lust, seine Freizeit an das stets höhnisch herüberzwinkernde Fitnessgerät zu opfern. Dann doch lieber mit einer Tüte Chips vorm Fernseher entspannen! Als letzte Lösung gegen genetisch veranlagte Fettpölsterchen, die sich weder durch hartes Training, noch durch spartanische Ernährung vertreiben lassen, sehen viele verzweifelte Problemzonenbekämpfer nur noch einen operativen Eingriff. Doch auch wer sich tatsächlich für seinen Traum unters Messer legt, ist im Nachhinein selten zu 100% befriedigt: Narben, enge Kompressionskleidung die am noch geschwollenen Körper getragen werden muss und ein leeres Konto. Also warum sollte dann gerade diese neue Erfindung der Traum eines jeden Menschen sein, der schon so viel probiert hat und immer erfolglos blieb? Das besondere am Ultratone und gleichzeitig das, was eben diesen Erfolg verspricht, sind die bioelektrischen Impulse. Diese garantieren durch aufeinander folgende physiologische Rotation das Anregen von Haut, Bindegewebe, Fett, Muskeln und Lymphsystem. Doch was genau heißt das jetzt, und vor allem: Warum sollte gerade DIESE Therapie auf einmal maßgeblich sein? Durch die körperähnlichen elektrischen Stöße wird die Tätigkeit der Muskulatur auf ca. 80% erhöht, bei sportlichen Aktivitäten sind es zum Vergleich ca. 30 – 40%. Kohlenhydrate werden nun binnen erstaunlich kurzer Zeit und besonders effektiv abgebaut. Die Fett verbrennenden Reaktionen des Körpers, die sich sonst nach z.B. 30-minütigem Fitnesstraining zeigen, sind dabei schon nach etwa 15 Minuten messbar. Und das garantiert dem Nutzer die bleibende Umfangreduktion. Im Durchschnitt liegt eine nachhaltige Fetteinbuße von ca. 3 – 5 cm nach etwa 10 Behandlungen, die das Studio H für empfehlenswerte 290,00€ inseriert. Denn mehr ist durchaus möglich, weniger hingegen nicht. Die unkonventionelle Methode verspricht eine Wirkung, die gar nicht ausbleiben kann. Und wenn man nun noch in Betracht zieht, dass man hierfür nichts weiter tun muss, als es sich bei entspannender Musik auf eine Liege bequem zu machen, klingt das exotische Gerät doch wie ein Geschenk des Himmels, oder? Und Geschenke müssen natürlich getestet werden. So verzichtete ich eines regnerischen Freitagmorgens auf das Frühstück (denn sonst werden durch das Gerät nur die dadurch kurzfristig gespeicherten Fette abgebaut, anstatt die angesammelten Reserven anzugreifen) und suchte das einzige Kosmetikstudio in Halle auf, das diese sagenhaft klingende Technik anbietet. Nach der freundlichsten und natürlichsten Begrüßung, die ich seit langem gehört hab, und einer Äußerung der Kosmetikerin Frau Hartich, die meinen Tag schon am frühen Morgen rettete (ich seie doch viel zu schlank für eine solche Behandlung), erwartete mich ein persönliches Beratungsgespräch, das den Eindruck vermittelte, mir werden keine falschen Versprechungen, sondern nur die objektiven Erfahrungen von Kunden und Vertretern nahegelegt. Und schon machte ich es mir auf der tatsächlich sehr erholsamen Liege bequem. Das Radio lief und die Sonne schien durchs Fenster, während Frau Hartich meine 66 cm Bauchumfang maß nahm und mir die feuchten, tellerrunden Impulsgeber anheftete. Es folgte die Einstellung des Gerätes ganz nach meinen Anliegen und Problemchen wie auch Auswahl eines der 51(!) Programme. Dann begannen die Teller, mich mit immer stärker werdendem Strom auf angenehme Weise zu kitzeln, bis ich „Stop“ sagte und die Stärke der Impulse als ausreichend empfand. Und nun hieß es: Zurücklehnen, Musik hören und Fett schmelzen lassen. Auf dem Display mitlesen, was das Gerät gerade mit meinem völlig ausgeliefertem Körper anstellt (z.B. Muskeln stimulieren, Entgiften, Lymphfluss anregen). Dabei eine gepflegte Unterhaltung mit Frau Hartich, die mir alles über das Studio H und Ultratone verriet, was ich wissen wollte. Ich war ehrlich gesagt wirklich nicht leicht zu überzeugen. Doch es war mir schon gehörig sympathisch, dass die Angestellten das Gerät erstmal ausführlich an sich selbst testeten, anstatt von Kundinnen Geld zu nehmen ohne sicher sein zu können, dass es auch wirklich funktioniert. Und funktionieren tut es eindeutig. Die leidenschaftliche Kosmetikerin erzählte mir von den Resultaten anderer Kundinnen, die teilweise sogar wesentlich besser ausgefallen waren, als es der Hersteller versichert. Und auf meine Frage hin, ob es so etwas wie eine Geld-zurück-Garatie gibt, wenn die Behandlung mal nicht anschlägt, blickte ich in die total verwirrte Miene meines Gegenübers, so als hätte ich sie gerade nach einer Hühnersuppe mit Schokoladeneis gefragt. „Also, ehrlich gesagt kam so etwas bei uns noch gar nicht vor… Das GEHT eigentlich auch gar nicht. Es funktioniert halt!“ Frau Hartich fand scheinbar nicht unbedingt Gefallen daran, dass es bei mir nach 45 Minuten nur ein halber Zentimeter weniger war, obwohl mich selbst dieses Ergebnis mehr als nur positiv überraschte. In einer fühlbar angenehmen, entspannenden und aufschlussreichen Dreiviertelstunde 0,5 cm Bauchumfang durch harmloses Ausruhen zu verlieren, ist für mich schon wirklich mehr als beeindruckend und überzeugend, vor allem da ich das Fett wirklich dort verloren hab, wo ich es verlieren wollte, und nicht am Zeigefinger. Wie geschaffen ist der Apparat daher beispielsweise für Frauen, die schon lange gegen sogenannte „Reiterhosen“ ankämpfen, aber nur an anderen Stellen des Körpers, wie den Brüsten (was ja beim weiblichen Korpus ein weit verbreitetes und dennoch nicht gerade beliebtes Phänomen ist), Fett verlieren. Aber wo wir gerade beim Thema sind: Ultratone macht nicht nur schlank, liftet und verjüngt, sondern strafft neben Gesicht auch noch die Brüste, wenn es gezielt dafür eingesetzt wird. Eine wahre Wundermaschine! Nun wollte ich gerne noch wissen, wie es mit dem Erhalt meines neu gewonnenen Bauchumfanges aussieht. Wie stehts denn mit dem altbekannten Jojo-Effekt? – „Klar gibt es den, wenn man nicht versucht, dran zu bleiben. Ultratone hat denselben Effekt wie Sport: Wenn man nach dem Gewichtsverlust ein großes Stück Kuchen isst, hätte man sich das Training auch sparen können. Achtet man allerdings auf seine Ernährung und – ganz wichtig – trinkt man ausreichend, bleibt das Fett weg und schafft dafür Platz für neue Kleider.“ Kleider, deren Hauptaufgabe es nicht mehr zwingend sein muss, zu kaschieren. Es bleibt also nur noch zu sagen: Macht am Besten jetzt einen Termin, damit die Bikini-Figur im Sommer „fertig“ ist. [/p]