Von den schlechten Wegen ist es der Beste, kommentierte Sozialdezernent Tobias Kogge am Montag den Fund eines Säuglings in der Babyklappe am Elisabeth-Krankenhaus. Wenn die Alternative heißt: ein totes Kind, dann ist mir ein abgelegtes Kind lieber. Das Kind – das Geschlecht wollte die Stadt aus Datenschutzgründen nicht mitteilen – sei um den Jahreswechsel abgegeben worden. Es habe eine helle Hautfarbe. Derzeit befinde es sich in einer Bereitschaftspflege. Das ist eine Art Pflegeeltern, so Kogge.
Seit Dezember 2001 gibt es das Babynest am Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara. Laut Katharina Brederlow, Leiterin des Jugendamtes der Stadt Halle (Saale), werden hier pro Jahr zwei bis drei Kinder anonym abgegeben. Bis zu sechs Wochen haben die Eltern Zeit, sich ihren Entschluss noch einmal zu überlegen. An die Presse gelangen all diese Fälle nicht.
Das Besondere an diesem Fall: das Kind ist kein Säugling mehr, sondern schon drei bis vier Monate alt. Und das ist strafbar, betonte Kogge. Eine Anzeige wegen Kindesaussetzung sei bereits gestellt worden. Dennoch bitten wir die Eltern sich zu melden. Ich werde mich für sie einsetzen. In den vergangenen drei Monaten sei sicher auch eine Beziehung zwischen Eltern und Kind aufgebaut worden.