Viele sind wir, doch eins in Christus

von 4. März 2009

(ens) Auf Hochtouren laufen derzeit in Halle (Saale) die Vorbereitungen für den Weltgebetstag am Freitag, der in diesem Jahr Papua-Neuguinea als Partnerland hat. Seit Wochen bereits proben fünfzehn Frauen aus den 8 halleschen Kirchgemeinden Paulus, Heilig Kreuz, Markt, St. Pankratius, Heiland, Baptisten und Propstei für das Programm unter dem Motto "Viele sind wir, doch eins in Christus" am 6. März, schließlich soll möglichst alles perfekt laufen. Die Teilnehmer am Gottesdienst werden dabei bunte Papierblüten um den Hals tragen. „Weil Papua-Neuginea ein Land mit viel toller Vegetation ist, überall blüht es“, freut sich Silvia Herche, bis vor kurzem noch Pfarrerin der Heilandkirche und in diesem Jahr verantwortlich für die Durchführung der ökumenischen Veranstaltung am Freitag in der Heilig Kreuz-Kirche in der Gütchenstraße.

Das große Highlight ist um 18 Uhr der Gottesdienst zum Weltgebetstag, der sich an der Gestaltung in Papua-Neuguinea orientiert. Mit Bambus-Maultrommel, Hand-Trommel und Trompetenschnecke werden die Hallenser – so wie es in dem Land im Südpazifik typisch ist – zum Gebet gerufen. Begrüßt werden die Besucher in den drei häufigsten Landessprachen: „Good afternoon, Gutpela apinun tru, Adorahi namona“. In allen Sprachen würde der zeitliche Rahmen sicher gesprengt werden, immerhin werden über 800 verschiedene Sprach gesprochen, fast genauso viele Ethnien gibt es unter den 6,3 Millionen Einwohnern. Muscheln werden zur Ausgestaltung des Gottesdienstes in der Kirche verteilt, leitet doch auch die Währung Papua-Neuguineas Kina von der Kinamuschel ab – dem einstigen Zahlungsmittel auf der Inselgruppe. Typisch für PNG ist auch der Bilum – ein Beutel, der um den Kopf getragen wird. „Damit kann man fast alles transportieren“, sagte Silvia Herche im Gespräch mit HalleForum.de. „Auch kleine Schweine.“ Die gehören zu traditionellen Gerichten auf Papua-Neuguinea dazu. Einige Rezepte werden bereits ab 16 Uhr in der Heilig-Kreuz-Gemeinde präsentiert. Verkostet werden können allerdings nur Süßspeisen und Salate, weil man sonst laut Herche ein Problem mit dem Warmhalten der Speisen hätte.

Besucher aus Papua-Neuguinea kann man in diesem Jahr zum Weltgebetstag zwar nicht begrüßen. Aber landestypische Tänze und Lieder werden in den Gottesdienst und das Rahmenprogramm eingearbeitet. Auch eine interessante Sicht auf die biblische Geschichte der Rettung des Babys Mose wird präsentiert – in denen eine levitische Frau und die Tochter eines Pharao eine entscheidende Rolle spielen. Die Kollekte zum Weltgebetstag ist für den aus einer großen und 600 kleineren Inseln bestehenden Staat im Pazifik gedacht. Unterstützt wird damit unter anderem ein ökumenisches Frauenforum in Bougainville, das die Handlungskompetenz von Frauen stärken und ihnen Lesen und Schreiben beibringen will. In den Alphabetisierungskuren sollen Teilnehmer zugleich Kompetenzen in der konstruktiven Lösung von Konflikten erlernen.

Die Idee zum Weltgebetstag kommt aus den USA, wo sich 1887 Christinnen zum ersten Gebetstag trafen. Nach dem Zweiten Weltkrieg haben amerikanischen Frauen anlässlich des Weltgebetstages in Berlin deutsche Frauen zur Versöhnung aufgerufen. Seit 1949 wird dieser Tag auch in ganz Deutschland gefeiert.