Volle Türen in Call-Centern

von 26. März 2009

(ens)(una) Da waren die Call-Center-Chefs selbst überrascht: über 1000 Besucher haben am Donnerstag die Möglichkeit genutzt, einmal hinter die Kulissen der Telefondienstleister zu schauen. Acht Call-Center hatten ihre Pforten geöffnet. Das Ziel: Vorurteile gegen den Beruf abzubauen, der längst nicht nur aus dem Aufschwatzen von Verträgen besteht.

Freiwillig sind jedoch längst nicht alle Besucher gekommen. 500 Langzeitarbeitslose hatte die Arbeitsagentur eingeladen. Sie mussten sich von mindestens zwei Call-Centern auf einem Laufzettel bestätigen lassen, dort gewesen zu sein. Auch die Teilnahme an mindestens einem Vortrag war Pflicht. Für die Arbeitsagentur ist das kein Problem. “Manche muss man eben zu seinem Glück zwingen”, erklärte ARGE-Chefin Sylvia Tempel im Rahmen eines Pressegesprächs.

Und trotz Wirtschaftskrise ist die Call-Center-Branche im Wachstum. 120 freie Stellen konnten die Unternehmen am Donnerstag präsentieren und die ersten auch gleich besetzt. Daneben standen 31 unbesetzte Ausbildungsplätze zur Verfügung. Die Firmen haben jedoch Probleme, die Lehrstellen ”Servicekraft / Kauffrau für Dialogmarketing” zu besetzen. Die Unternehmen führen das vor allem darauf zurück, dass der Beruf noch relativ unbekannt ist.

Regiocom beschäftigt derzeit 270 Mitarbeiter und sucht mindestens 30 weitere. Das Aufgabengebiet ist hauptsächlich Outbound in der Kundenbetreung in den Bereichen Mobilfunk, Internet, Festnetz und Triple-Play. Es gibt einen Betriebsrat, eine eigene Kantine mit preiswertem Essen sowie kostenfreie Getränke. 125 Mitarbeiter haben bei MZ Dialog einen Arbeitplatz. Aboservice, Anzeigenberatung und –annahme und Beschwerdemanagement sind nur einige der Aufgaben. Kunden sind neben der MZ unter anderem der Kölner Stadtanzeiger, Frankfurter Rundschau, Wochenspiegel und TiM-Ticket. Bei S-Direkt, einem Tochterunternehmen der Sparkasse, haben 800 Menschen einen Job im In- und Outboundservice. Einige der vielen Tätigkeitsfelder sind Marktforschung & Kundenzufriedenheit, Kunden- und Mitarbeitersupport oder auch der Electronic Banking-Support. Das Center ist auch nachts besetzt und sucht daher vor allem flexible Mitarbeiter. Im Inbound, Outbound sowie der Schrift-/Sachbearbeitung (per Fax oder E-Mail) arbeiten die Mitarbeiter bei buw. Zu den Kunden gehören beispielsweise BMW, T-Online und T-Com, debitel, Miele, IBM und die RWE, aber auch Weltbild. Hinter DLC (Dienstleistungscenter Halle) verbergen sich die Gelben Engel vom ADAC. 600 Mitarbeiter sind hier tätig, nehmen unter anderem Pannenanrufe des ADAC entgegen oder vermitteln Mietwagen. Walter Services hat das Telekom-Callcenter übernommen. Hier werden von den 260 Mitarbeitern unter anderen Anrufe der Telefonauskunft 11833 entgegengenommen.


S Direkt-Marketing

Fotos: Uwe Nasarek