Vorösterliches an der Uni Halle

von 30. März 2009

Vom kleinsten Vogelei der Welt bis hin zum großen Straußen-Ei gibt es am 5. April (Palmsonntag) um 10 Uhr im Konferenzraum des Instituts für Zoologie am Domplatz 4 in Halle (Saale) Schätze aus der Eiersammlung der Universität zu sehen. In der Eier-Schau befinden sich auch echte Herausforderungen für den Osterhasen, nicht zuletzt können Reptilien-Eier bewundert werden oder so ungewöhnliche Eier, die ein Schnabeltier legt. Zuvor widmet sich ab 10.15 Uhr ein kurzweiliger Vortrag dem Problem, wo man am besten Eier versteckt und wie man sie aufisst. Dabei wird die Frage geklärt, können Eier auch giftig sein?

Mit diesem vorösterlichen Auftakt geht eine beliebte Veranstaltungsreihe in eine neue Runde: die Sommerakademie der Zoologischen Sammlungen der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Sie ist ein Mix aus Kultur, Bildung und Unterhaltung für kleine und große Leute. Traditionell steht die Eröffnungsveranstaltung unter einem österlichen Thema.

Nach dem Vortrag besteht die Möglichkeit, in der Sonderausstellung im Tagungsraum des Hauses eine Auswahl von Vogeleiern anzusehen, die aus der sonst der Öffentlichkeit nicht zugänglichen Eiersammlung stammen. Interessenten können sich für das kommende Osterfest Anregungen holen oder auch die Tiere betrachten, die Eier legen. Erstmals gezeigt werden einige Exponate aus der Sammlung von Reptilien-Eiern.

Die Eiersammlung konnte 1961 von dem bekannten Eierforscher (Oologe) Max Schönwetter erworben werden. Zu diesem Zeitpunkt umfasste sie 19.206 Exponate von 3.839 Vogelarten. Seitdem ist sie durch zahlreiche Exponate noch beträchtlich erweitert und durch Nestaufsammlungen ergänzt worden.

Gezeigt werden der kleinste Vogel der Welt, die Bienenelfe, sowie Kolibri-Eier. Sie sind nur erbsengroß, ca. 5 mm lang und wiegen minimal 0,25 g. Das voluminöse Kolibrinest hat innen lediglich 3 bis 4 cm Durchmesser. Das größte Vogelei stammt vom Afrikanischen Strauß, ist 11×14 cm und wiegt bis zu 1,6 kg. Ein Nest gibt es bei den Laufvögeln nicht. Nach dem Schlupf verlassen die Riesenküken die Gelegemulde und folgen ihren Eltern. Noch größer war das Ei des vor über 300 Jahren ausgestorbenen Madagaskar-Straußes. Die Sammlung verfügt über eine Nachbildung dieses größten gefundenen Eies, das 30 x 23 cm misst und einen Inhalt von 8 l hat (das entspricht 148 Hühnereiern).

Weiterhin gezeigt wird ein eierlegendes Säugetier aus der Ordnung der Kloakentiere. Die Kloakentiere sind innerhalb der Säugetiere eine kleine isoliert stehende Gruppe aus der australischen Fauna. Sie besitzen einige ursprüngliche Merkmale, die an Reptilien erinnern. Dazu zählt auch die Fähigkeit Eier zu legen. Die Gelege des in Ost-Australien beheimateten Schnabeltieres (Ornithorhynchus anatinus) bestehen aus bis zu drei rundlichen Eiern, die bis zum Schlupf der Jungen vom Weibchen bebrütet werden. Später werden die Jungen mit Milch ernährt.

Viele Reptilien-Arten legen Eier. Das Gelege einer Maurischen Landschildkröte (Testudo graeca) zum Beispiel kann bis zu acht Eier umfassen. Diese sind zwischen 33 und 38 mm lang und werden vom Weibchen im Juni/Juli in einer selbst gegrabene Grube in der lockeren Erde vorsichtig abgelegt. Bei günstiger Witterung schlüpfen bereits Ende August die kleinen Schildkröten.