Bei Untersuchungen im Magdeburger Dom ist unter dem mutmaßlichen Grab von Königin Editha ein weiterer Sarkophag gefunden worden. Bei Untersuchungen im Chorumgang sei man am vergangenen Mittwoch auf den bedeutenden Neufund gestoßen, so das Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle (Saale).
Der Fund sei offenbar älter als der im November vergangenen Jahres entdeckte Bleisarg mit der Inschrift 1510. Der trapezförmige Sarkophag sei in ein breites Fundament eingearbeitet und "korrekt" orientiert, also von Westen nach Osten. Außer ihm sind weitere Bauteile in sekundärer Verwendung in diesem Fundament verbaut.
Über das Alter des Fundamentes lasse sich bisher nur sagen, dass es nicht vor dem 2. Drittel des 13. Jahrhunderts entstanden sein kann. Das Fundament gehöre also in jedem Fall zum heutigen spätromanisch-gotischen Dom, heißt es aus dem Landesmuseum. Das Alter des Sarkophages könnte durchaus höher sein und ist momentan mit 10. Jahrhundert bis 2. Drittel des 13. Jahrhunderts anzugeben.
Der Sarkophag ist aus Sandstein gefertigt, 210 cm lang und 51-62 cm breit. Er wurde noch nicht geöffnet, dürfte aber im Mittelalter bereits beräumt worden sein, mutmaßen die Archäologen. Über den ehemaligen oder eventuell noch vorhandenen Inhalt ist nichts bekannt. Ob es sich bei dem Sarkophag um den ursprünglichen Editha-Sarkophag oder um ein anderes Grab handelt, ist derzeit noch unklar.
Der Neufund zeige eindrücklich, welche herausragenden archäologischen Funde und kulturgeschichtlichen Erkenntnisse im Magdeburger Dom noch zu erwarten sind, äußern sich die Archäologen zuversichtlich.
Editha war die erste Gemahlin von König Otto I. Dieser war ab 962 Kaiser des später so genannten Heiligen Römischen Reiches. 929 gab Otto seiner Gemahlin Editha Magdeburg als Morgengabe. Sie starb im Jahre 946 und wurde zunächst im Mauritiuskloster in Magdeburg beigesetzt.