Wels in der Saale und Falke im Turm

von 30. Dezember 2011

Das wilde Halle thematisiert der kapp eine dreiviertel Stunde lange Film von Jonas Herrmann und Jürgen Rehberg "Wels in der Saale und Falke im Turm" am Sonntag, 1. Januar 2012, 16.25 Uhr, im Mitteldeutschen Rundfunk. Die Filmemacher beobachten auf den vielen grünen Inseln Halles Nutrias, Krötenwanderungen von der Insel Peißnitz zu ihren Laichgewässern in der Wilden Saale, Tauben in der Burg Giebichenstein und seit den 90er Jahren leben auch wieder Welse in der Saale. Turmfalken zieht es sogar in das Zentrum Halles – in dem Roten Turm.

Sendeinformationen des Mitteldeutschen Rundfunks:
Die Nutrias in der Saale freuen sich über die ersten warmen Sonnenstrahlen. Andernorts überstehen die eingebürgerten Südamerikaner den mitteleuropäischen Winter oft nicht. In Halle haben sie es leichter: Viele Leute bringen den Nagern Futter ans Ufer. Man kann es ihnen nicht verdenken – mit einer Möhre zwischen den Pfoten sehen die auch als Biberratte bezeichneten Tiere putzig aus.

Sobald sich die letzten Nachtfröste verzogen haben, starten Tausende Kröten von der Insel Peißnitz durch die Wilde Saale zu ihren Laichgewässern, den Kreuzer Teichen im Amselgrund. Hier sind sie einst geschlüpft, und nichts bringt sie davon ab, hierher zu-rückzukehren, um ihrerseits für Nachwuchs zu sorgen.

In 30 Meter Höhe ziehen Wanderfalken an einer Industrieanlage ihre Jungen auf. Sie haben den "Kunstfelsen" im flachen Land um Halle für sich ausgesucht. Hauptsache die Übersicht stimmt. Die großen Greife stehen unter besonderer Beobachtung engagierter Naturschützer. Ihre kleineren Verwandten, die Turmfalken, sind direkt ins Stadtzentrum gezogen. Sie kreisen um den Roten Turm über dem Halleschen Marktplatz.

Anfang der 1990er-Jahre wurden in der Saale nach 40 Jahren die ersten Welse von Fischern wiederangesiedelt. Die wohlschmeckenden Tiere gedeihen hier gut. Manche Exemplare bringen es auf stattliche zwei Meter. Hoch über dem Fluss thront die Burg Giebichenstein. In einem alten Taubenschlag innerhalb der Burgmauern dienen verwilderte Haustauben der Wissenschaft. Ihre Eier werden auf Umweltgifte untersucht, die die Tauben mit der Nahrung aufnehmen. In Halle-Neustadt haben ihre Artgenossen leerstehende Hochhäuser "besetzt". Als ehemalige Felsbrüter besiedeln sie gern die Balkone und Nischen in den Häuserschluchten.

Viele Tiere haben die grünen Inseln der Saalestadt für sich entdeckt: So zum Beispiel nutzen Rehe ein Wäldchen an einer Schnellstraße, und seltene Zaunrüben-Marienkäfer finden sich im Innenhof des Instituts für Zoologie. Tausende Saatkrähen aus Europas Nordosten haben dagegen die Rabeninsel als Winterquartier.