Weniger Gemüseanbau in Sachsen-Anhalt

von 13. Oktober 2010

In Sachsen-Anhalt wird immer weniger Gemüse angebaut. Laut Berechnungen des Statistischen Landesamtes bestellten die Gemüsebauern in Sachsen-Anhalt im Jahr 2010 knapp 4 400 Hektar Ackerland mit Freilandgemüse. Das ist fast ein Viertel weniger gegenüber dem Vorjahr mit 5 744 Hektar – nach Jahren des Zuwachses. Grund für den drastischen Rückgang die Schließung eines Verarbeitungsbetriebes, wodurch die Abnahmemöglichkeiten für die Produkte sanken.
Die dominierende Gemüseart ist 2010 die Speisezwiebel. Sie hat in diesem Jahr mit 1 212 Hektar den höchsten Anbaustand erreicht und somit den Spargel, der seit Jahren eine führende Gemüseart im Land war, auf den 2. Platz verdrängt. Der Spargel wurde auf nur 992 Hektar angebaut. Er wuchs aber immerhin auf mehr als einem Fünftel der Freilandfläche (22 Prozent), wobei eine Anbaueinschränkung gegenüber dem Vorjahr um 177 Hektar bzw. 15 Prozent zu verzeichnen ist. Die beiden Kulturarten beanspruchten damit die Hälfte der gesamten Freilandgemüsefläche.

Deutlich kleinere Anbauflächen als im Vorjahr wurden unter anderem für die anbaustarken Gemüsesorten wie grüne Pflückbohnen mit nur 324 Hektar (49 Prozent der Vorjahresfläche), Möhren und Karotten mit 649 Hektar (91 Prozent der Vorjahresfläche) und Spinat mit 248 Hektar (49 Prozent der Vorjahresfläche) genutzt. Die größten Verlierer dieser Saison sind aber die Frischerbsen zum Drusch, da hier die Anbaufläche nur von 1 Betrieb gemeldet wurde (2009 waren es noch 8 Betriebe).
Demgegenüber veränderte sich die Anbaufläche für Salate mit 176 Hektar gegenüber 2009 kaum (167 Hektar). Die wichtigsten Salatarten bleiben weiterhin der Feldsalat mit 131 Hektar, der nahezu drei Viertel der Salatfläche beanspruchte, und der Endiviensalat mit 32 Hektar.
Der Anbau von Kohlgemüse umfasste 128 Hektar, das waren 44 Hektar bzw. 24 Prozent weniger als im Vorjahr. Nicht nur die Fläche, sondern auch die Zahl der Betriebe hat von 63 auf 48 abgenommen. Dominierend sind hier weiterhin der Blumenkohl und der Kohlrabi. Die Anbaufläche der beiden wichtigsten Kohlarten ist gegenüber dem Vorjahr um ein Fünftel zurückgegangen.

Mit 317 Hektar ist die mit Radieschen bestellte Fläche fast gleich gegenüber dem Vorjahr geblieben und liegt noch unter den Spitzenwerten der Jahre 2000 und 2006 von 337 bzw. 325 Hektar.

Bei der Ermittlung der Anbauflächen wurde auf die Mehrfachnutzung der Grundfläche durch Vor-, Zwischen- und Nachkultur hingewiesen.
Seit dem Jahr 2010 werden Kräuter, wie Petersilie oder Schnittlauch, nicht mehr in der Gemüseanbauerhebung erfasst, sondern nur noch in der Bodennutzungshaupterhebung unter den Heil-, Duft- und Gewürzpflanzen.
Mit dem Anbau von Gemüse in Unterglasanlagen befassten sich 50 Betriebe 2010 auf 5,49 Hektar (2009 = 59 Betriebe auf 6,3 Hektar). Noch vor drei Jahren waren das 83 Betriebe, die 7 Hektar Gewächshausfläche bewirtschafteten. Als eine der Ursachen könnte hier die Anhebung der unteren Erfassungsgrenzen von 3 Ar auf 10 Ar herangezogen werden. Wichtigste Kulturen sind hier weiterhin die Tomaten und Gurken mit 2,9 Hektar (- 0,4 Hektar) bzw. 0,8 Hektar (- 0,1 Hektar) im Anbau.