Wenn das Kind viel zu früh stirbt…

von 22. April 2012

 Ein Kind zu verlieren, das hinterlässt bei Eltern einen tiefen Schmerz. Um so wichtiger ist es einen Ort zu haben, an dem man Abschied nehmen kann. Die katholische Kirche hat dafür eine Gedenkecke in der Kapelle des Elisabeth-Krankenhauses eingerichtet.  Nun gibt es auch auf dem Trothaer Friedhof der evangelischen St. Briccius-Gemeinde einen Gedenkort. Eine Plastik des ehemaligen Burgstudenten Sebastian Paul wurde am Sonntag im Rahmen eines Gottesdienstes. Der weiße Gedenkstein, auf dem zwei sitzende Kinder zu erblicken sind, wirkt freundlich und ruhig und soll zum Innehalten und Nachdenken anregen. „Die Umgestaltung dieses Bereichs war lange unser Ziel“, sagte Pfarrerin Kristin Heyser. Der Standort der Plastik direkt am Zaun im hinteren Teil des Friedhofs ist kein Zufall, befindet sich doch dahinter das Nordbad „als Ort purer Lebensfreude“, der den Eltern so die Möglichkeit geben soll, sich auch an die schönen Zeiten zurückzuerinnern.  Der Tod eines Kindes bringt eine Welle dunklen Schmerzes über die ganze Familie, so Pfarrerin Heyser. Sie Mitteilen zu können falle Eltern oft schwer, dabei belaste verdrängter Schmerz erheblich und verdunkle das Leben. Diese Erfahrung habe sie selbst bei ihrer Tätigkeit als Krankenschwester auf einer Frühgeborenenstation gemacht, erzählte sie. Damals habe man oft die Eltern sogar davon abhalten wollen, noch einmal ein Blick auf das verstorbene Kind zu werfen. „Den Tod hat man oft mit den Worten abgetan ‚Sie sind doch noch jung’“, so Heyser. „Abschied nehmen war nicht üblich.“ Dies habe sich glücklicherweise in den letzten Jahren geändert, auch das Bestattungsgesetz wurde angepasst.  Die Plastik soll ein Ort sein, wohin man sich mit seinen Gedanken zurückziehen kann aber auch mit anderen Betroffenen ins Gespräch kommen kann.