Wer will wieviel Sport in Halle?

von 4. Februar 2011

Nun ist die Katze aus dem Sack. Als neutraler Beobachter wundert man sich schon, wie lange sich eine Organisation mit ca. 35.000 Mitglieder wie ein Tanzbär am Nasenring durch die Manege führen lässt. Das scheint sich mit einem neuen Präsidium geändert zu haben. Erst die klare Position zum Wiegandschen Entwurf eines Sportprogramms, das als nicht mal diskussionswürdig eingestuft wurde, weil es die Krisensituation des Sports in Halle nicht erkennt und jetzt der Angriff auf die sich hinter dem Begriff „freiwillige Leistungen“ versteckenden Haushälter der Stadt Halle.

Hoppla „ Krisensituation“, das hätte den Sportverwaltern doch auffallen müssen. Vielleicht hätte man mal fragen sollen wie das gemeint ist (deshalb wohnt man ja in einem Haus), bevor man Serienbriefe verschickt und die Vereine einschwört eben schon mal ohne städtische Zuschüsse zu planen. Bei genauer Betrachtung fällt auf, dass viele Sportvereine längst ihren konkreten Beitrag zur Konsolidierung des Haushalts leisten. Vereine, die Sportanlagen von der Stadt gepachtet haben (das sind wohl zur Zeit 50), entlasten seit Jahren den Haushalt der Stadt sofort um 50 Prozent der Betriebskosten und 100 Prozent der Personalkosten. Wo bitte ist das Geld geblieben? So viele sinnvolle weltoffene Zäune mit respektvoller Distanz um Denkmäler kann man doch gar nicht bauen?

Hier genau liegt der bereits geleistete Beitrag des Sports zur Entlastung des Haushalts in Millionen Höhe. Der muss jetzt mal in Zahlen gefasst werden. Erst dann wird klar werden, welche Schmerzen die Sportvereine schon erdulden mussten. Den Stadtrat möchte ich sehen, der dann zur weiteren Amputation aufruft. Vielleicht kommen ja auch mal zehn Prozent der Sportler bei der nächsten Stadtratssitzung vorbei. Da wird es richtig kuschlig im Stadthaus und vielleicht fragt ja auch mal einer die Oberbürgermeisterin, warum sie es, genau wie ihre Vorgängerin, versäumt hat Strukturen aufzubauen, die dem Sport verlässliche Entwicklungsperspektiven, fernab vom Haushalts-HickHack, bieten. Eigentlich weiß man wie das geht. Aber leider ist der Sport ja nicht im direkten Verantwortungsbereich wie die Hochkultur. Vorschläge des Stadtsportbundes liegen seit 2001 auf dem Tisch und wurden 2007 von der Beteiligungsmanagmentanstalt Halle als guter Lösungsansatz bewertet, aber von den Sportverwaltern (es waren eben leider in Halle keine Sportgestalter am Werk) einfach ausgesessen. Kunststück – welche Verwaltung schafft sich schon selbst ab? Es gibt genügend Beispiele für kreative Strukturen der Sportverwaltung in Deutschland, die muss man nicht in China suchen. In diesem Sinne, nicht locker lassen hallesche Sportfreunde – es kann nur noch besser werden.