Wissenschaftsstadt Halle online

von 2. März 2011

Am 29. März fällt die Entscheidung, ob Halle (Saale) im kommenden Jahr Stadt der Wissenschaft wird. In der Jurysitzung wird die Stadt ihr 25-seitiges Bewerbungskonzept vorstellen. Vorgesehen ist unter anderem ein Oratorium zur Himmelsscheibe unter dem Namen „Skydisk“. Der Carillon im Roten Turm soll durch Apps interaktiv zugänglich gemacht werden, ein internationales Forschungsprojekt zu Auswirkungen von Klimaveränderungen soll es geben. Zudem ist eine Umgestaltung des Friedemann-Bach-Platzes vorgesehen.

Nun hat die Stadt auch eine eigene Website für die Bewerbung online gestellt. Sie bietet aktuelle Informationen rund um den Fortgang der Bewerbung, informiert über Termine, listet Ansprechpartner und relevante Links auf, stellt die am Bewerbungskonzept Mitwirkenden vor und lädt den Leser ein, sich an Diskussionen zu beteiligen. Auch einen Newsletter gibt es.

Außerdem soll diese Webseite als Ergänzung der halleschen Homepage Informationen über die wissenschaftliche Vielfalt der Stadt bieten. Um dies lebendig und aktuell zu gestalten, sind die wissenschaftlichen Institutionen der Stadt Halle aufgerufen, interessante Termine und Neuigkeiten aus der Forschung für eine Veröffentlichung über den angegebenen Kontakt mitzuteilen.

Auf Seite 2 lesen Sie einige geplante Vorhaben, falls Halle den Titel gewinnt.
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Geplante Vorhaben für die Stadt der Wissenschaft:

„Stadt der Generationen“:
Am Beispiel der südlichen Innenstadt bauen Stadtplanungsamt, Paul-Riebeck-Stiftung und Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara auf den „Glaucha“-Effekt. Gesundheit als Bestandteil von Lebensqualität wird Leitmotiv des Stadtteilumbaus zum „Stadtteil der Generationen“. Die Akademiegruppe „Altern“ der Leopoldina begleitet das Projekt ebenso wie Wissenschaftler der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Erkenntnisse werden auf weitere Stadtgebiete übertragen.

„Familienfreundliches Halle“:
Stadtverwaltung und Unternehmerinitiative „Familienfreundliches Halle“ starten eine lebenslaufbezogene Karriere- und Familienförderung in Wissenschaft und Wirtschaft, die die bessere Vereinbarkeit von familiären und beruflichen Belangen ermöglicht.

„Schule international“:
In Ergänzung von Schulangeboten, die verschiedene Talente fördern, errichtet ein freier Träger mit Unterstützung von außeruniversitären Forschungseinrichtungen und dem weinberg campus eine Schule mit internationaler Ausrichtung.

„Zugang zu Bildung“:
Bürgerstiftung, Sportvereine und Unternehmen der Stadt initiieren und tragen ein bürgerschaftliches Programm zur Talentförderung (Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft, Sport), unabhängig vom sozialen Status der Eltern, begleitet von Wissenschaftlern der Martin-Luther-Universität.

„Bildungsmonitor lebenslanges Lernen“:
Die Stadt Halle wird Deutschlands erste Stadt mit einem „Bildungsmonitor Lebenslanges Lernen“. Er bildet alle Phasen lebenslangen Lernens ab, basiert auf empirischen Bedarfsanalysen der Agentur für Arbeit und ermöglicht eine gezielte Zeitplanung, eine Systematisierung aller Maßnahmen, gezieltes Zugreifen auf Angebote und Kooperationsmöglichkeiten für alle Akteure des Bildungsprozesses. Die Martin-Luther-Universität begleitet das Projekt.

„Nur bei uns“:
Auf die Kulturkampagne „Nur bei uns“ aufsetzend, bündeln die o. g. Partner unter der Leitidee „Wissenschaft und Kunst im Dialog“ ihre Angebote 2012 erstmalig in einem gemeinsamen Jahresprogramm.

„Wege zum weinberg campus“:
Über einen Ausbau des Gimritzer Dammes verbessert sich die Erreichbarkeit des weinberg campus.

„Leopoldina am Friedemann-Bach-Platz“:
2012 eröffnet die Leopoldina ein repräsentatives neues Gebäude in Nachbarschaft der Stiftung Moritzburg und des geplanten Universitätsmuseums mit hoher internationaler Aufmerksamkeit. Es wird ein Zentrum des Bürgerdialogs.

„Begleitung auf dem Weg zum Markt“:
Akteure am weinberg campus entwickeln Rahmenbedingungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette, um aus den Exzellenzthemen „Proteine“ und „Materialwissenschaft“ erfolgreich am Markt orientierte Geschäftsideen zu entwickeln. Neben den sehr guten Gründungsbedingungen aus der Wissenschaft heraus wird das Netzwerk kompetenter Wachstumsbegleitung nach der Gründungsphase gestärkt.

„Kreativmotor“:
Initiiert vom Ministerium für Wirtschaft und Arbeit des Landes Sachsen-Anhalt organisiert der Kreativmotor in Regie der Univations GmbH die Vernetzung vorwiegend mittelständischer Unternehmen mit den kreativen Potenzialen der Region.

„Forum Wissenschaft“:
Der Friedemann-Bach-Platz wird als sichtbares Zeichen der Vernetzung von Wissenschaft, Bildung und kreativen Potenzialen in Halle an der Saale zu einem Forum des Austausches im öffentlichen Raum. Die Kunsthochschule Burg Giebichenstein initiiert ein vom Platz ausgehendes Projekt „Traumpfade“, das Kunst und Innovationen verbindet. Damit werden Stadträume in Halle attraktiver.

„Köpfe der Leopoldina aus drei Jahrhunderten“:
Multimediale Ausstellung zu den Gelehrtenportraits, die sich im Archiv der Leopoldina befinden. Beinhaltet auch Vorträge, Foren und bezieht zeitgenössische Kunst ein.

„Szenisches Oratorium / Skydisc – Himmelsscheibe“:
Oratorium (Musik und Libretto) für die Spielzeit 2012/2013, initiiert von der Theater, Oper und Orchester GmbH.

Auftaktveranstaltung „Halles Schätze heben“:
Die Kunsthochschule erschließt das größte Glockenspiel Deutschlands im Roten Turm Halles, das Carillon, gemeinsam mit der Hochschule für Kirchenmusik für die Öffentlichkeit neu mit Hilfe von Apps. Halles Musikgeschichte wird virtuell erschlossen und in Kooperation mit der Wissenschaft interaktiv zugänglich.

Konferenz „BIO meets NANO and IT“:
Förderung des Wissenstransfers zwischen Universität, wissenschaftlichen Institutionen und Wirtschaft; interdisziplinäre Zusammenführung von Biotechnologie, Nanotechnologie und IT

Konferenz „Aufklärung und Reformation“:
Konferenz im Vorlauf für das Reformationsjahr 2017, initiiert von der Martin-Luther-Universität

„Erforschung außereuropäischer Formen der Aufklärung“:
Untersuchung der Kulturgeschichte des Orients im 18. Jahrhundert in Bezug darauf, was im Orient während der europäischen Aufklärung geschah, getragen von der Martin-Luther-Universität

„Gewinnung pharmazeutischer Wirkstoffe in Äthiopien“:
Projekt zu Anbau und Verarbeitung von pharmazeutischen Nutzpflanzen in Äthiopien sowie Gewinnung der Wirkstoffe. Die Martin-Luther-Universität initiiert dazu ein internationales Netzwerk.

„ALARM“:
Internationales Forschungsprojekt zu Auswirkungen von Klimaveränderungen, Landnutzung, Umweltchemikalien, invasiven Arten und Bestäuberverlust, initiiert vom Helmholtzzentrum für Umweltforschung – UFZ

„Netze für die Herausforderungen der Zukunft“:
Die Stadtwerke entwickeln ein Programm für Halles Versorgungs-, Verkehrs- und Entsorgungsnetze der Zukunft, das Aspekte von Stadtumbau, Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit verbindet. Energieexperten der Leopoldina begleiten das Vorhaben.

„Zukunft der Stadtfinanzierung in Deutschland“:
Ausgehend von einem Symposium, startet das Institut für Wirtschaftsforschung Halle einen
Expertendialog zum Thema.

„Internationaler Städtedialog“:
Unter Vorsitz des Bundesaußenministers a.D. Dr. Hans-Dietrich Genscher initiiert Halle einen internationalen Städtedialog „Europäische Stadt der Wissenschaft“ mit dem Ziel, internationale Erfahrungen aufzugreifen und die Methode bei der Entwicklung einer „Stadt der Wissenschaft und Bildung“ nachnutzbar zu systematisieren. Integriert ist die Einladung aller bisherigen Siegerstädte des Wettbewerbs „Stadt der Wissenschaft“ zu einem Best Practice-Forum.

„Innovative Netzwerke stärken“:
Halle ist mit dem Umland und der Metropolregion Mitteldeutschland vielfältig vernetzt. So schlägt hier das Herz des „Solarvalley Mitteldeutschland“. Das wird 2012 ebenso gestärkt wie die Partnerschaft mit dem Netzwerk „Innovative Braunkohlenintegration in Mitteldeutschland“.

„Metropolregion Mitteldeutschland kooperiert“:
Die Mitgliedsstädte der Metropolregion sind eingeladen, sich an für sie relevanten Projekten zu beteiligen. Zwickau, Jena, Gera, Dessau-Roßlau und Leipzig haben bereits zugesagt.