Migrantenorganisationen fordern gesicherte Fluchtwege
Das Landesnetzwerk Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt (LAMSA) e.V. begrüßt die Initiative des Landes Sachsen-Anhalt sowie des Bundes zur Aufnahme von Erdbebenopfer aus Syrien und der Türkei, die für maximal 90 Tage bei ihren Verwandten in Deutschland unterkommen möchten.
Dessen ungeachtet ist das rigide Beharren auf der Verpflichtungserklärung nach §§ 66-68 Aufenthaltsgesetz die falsche Antwort auf die humanitäre Katastrophe und das menschliche Leid im Krisengebiet. Es bedarf Rahmenbedingungen für die Verpflichtungsgebenden, welche sich am Ernst der Lage in den betroffenen Gebieten messen lassen können.
Das Bestreben, ihren Angehörigen aus einer unverschuldeten Notlage zu helfen, darf für die aufnahmebereiten Familien keine prekäre soziale und finanzielle Realität bedeuten.
Insbesondere die Übernahme der anfallenden, medizinischen Behandlungskosten bedroht die wirtschaftliche Existenz der Verpflichtungsgebenden akut und zwingt sie in einem mentalen Ausnahmezustand zu unwürdigen Abwägungen.
Zurzeit ist eine legale Ausreise aus Syrien unmöglich – erst recht in Richtung Deutschland, das dort derzeit keine diplomatische Vertretung unterhält. Von Menschen, die aus der Erdbebenregion nicht mehr als ihr Leben haben retten können, kann nicht ernstlich erwartet werden, im Krisengebiet auf unabsehbare Zeit auf die Ausstellung neuer Reisepässe zu warten, um sich im Anschluss in einem der Nachbarländer an eine deutsche Auslandsvertretung wenden zu können. Stattdessen braucht es umgehend einen humanitären Korridor für Erdbebenopfer und sichere Wege für diejenigen, die Zuflucht im Kreise ihrer Familien in Deutschland suchen.
Zur Entlastung der Ausländerbehörden fordert das LAMSA, die Einrichtung einer Schnittstelle beim Innenministerium zur Bearbeitung der Anträge und zur Begleitung der Angehörigen.
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