Neue Behörde GGL soll online Casinos in Deutschland beaufsichtigen und bringt Jobs nach Halle

Neue Behörde GGL soll online Casinos in Deutschland beaufsichtigen und bringt Jobs nach Halle
von 14. April 2022 0 Kommentare

Bereits zum 1. Juli 2021 trat in Deutschland ein neues Glücksspielgesetz in Kraft. Seitdem sind privat angebotene Online Glücksspiele grundsätzlich erlaubt. Online Casinos müssen seitdem eine deutsche Lizenz beantragen und diverse Auflagen erfüllen, die dem Spieler- und Jugendschutz dienen sollen. So dürfen Spieler beispielsweise nicht mehr als 1.000 € monatlich in Online Casinos einzahlen. Spieler, die durch ein problematisches Spielverhalten auffallen, sind zu sperren und in einer zentralen Datei namens OASIS zu speichern, damit sie sich nicht bei anderen Anbietern anmelden können.

Bislang wird die Einhaltung der mit der Lizenz verbundenen Auflagen jedoch noch nicht hinreichend kontrolliert. Darum soll sich jedoch jetzt die neu geschaffene Behörde GGL (Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder) kümmern, wie finanzen.net berichtetDie GGL soll am 1. Januar 2023 ihre Arbeit aufnehmen und in Halle in Sachsen-Anhalt angesiedelt sein. Ein schöner Nebeneffekt ist die Schaffung von Arbeitsplätzen in der Stadt.

 

Die genauen Aufgaben der Glücksspielbehörde

Die Hauptaufgabe der Glücksspielbehörde GGL wird sein, Online-Glücksspielangebote konkret hinsichtlich der Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften an zentraler Stelle zu überprüfen beziehungsweise dauerhaft zu kontrollieren, um den Spielerschutz zu gewährleisten. Bislang sind die Aufgaben auf mehrere Stellen aufgeteilt.

So ist das Regierungspräsidium Darmstadt für die Kontrolle und Überwachung von Pferdewetten und Sportwetten im Internet zuständig ist. Die Regulierung von virtuellen Slots sowie Online Poker erfolgt durch das Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt. Die Behörde für Inneres und Sport in der Hansestadt Hamburg überwacht die Klassenlotterien und das niedersächsische Ministerium für Inneres und Sport überwacht die gewerbliche Spielervermittlung.

Die Bündelung der Aufgaben in einer Behörde ist sinnvoll, da es auch auf Seiten der Anbieter oft Überschneidungen bei den Angeboten gibt. So bieten einige Online Casinos zum Beispiel auch Online-Sportwetten und lotterie-ähnliche Spiele wie Keno oder Bingo an. Eine konkrete Maßnahme der Behörde wird zum Beispiel die Überprüfung der Anbieter hinsichtlich einer effektiven Verifizierung von Spielern sein. Dies soll verhindern, dass sich Minderjährige zum Spielen anmelden und Geldwäsche vorbeugen.

Ein weiterer wichtiger Punkt wird die Überwachung des Einzahlungslimits sein. Die monatliche Einzahlungsgrenze von 1.000 € je Spieler soll übergreifend für alle Casinos gelten. Zu überwachen ist auch das Verbot von sogenannten Bankhalterspielen wie Roulette, Blackjack oder Baccarat und das Verbot des Spielens an mehreren Automaten gleichzeitig. Die Online Casinos müssen darüber hinaus einen „Panik-Button“ einführen sowie Spieler nach 60 Minuten über die Spieldauer informieren. Außerdem müssen zwischen zwei Spins an den Spielautomaten fünf Sekunden vergehen. Das sogenannte Autoplay ist verboten.

 

Kritik an den neuen Regeln

Die Legalisierung des Online-Glücksspiels in Deutschland wurde von vielen Seiten begrüßt, zumal die Casinospiele im Netz davor praktisch in einem rechtsfreien Raum stattfanden, weil es in Deutschland keine gültige Gesetzgebung gab. Dennoch gibt es auch Kritik an den neuen Regeln des Glücksspielstaatsvertrages. Hier kann als Beispiel die monatliche Einzahlungsgrenze von 1.000 € angeführt werden, die über alle Online Casinos hinweg gelten soll. Um diese Regelung praktisch umzusetzen, müssen Daten, die einzelnen Spielern zugeordnet werden können, zentral gespeichert werden. Die Online Casinos müssen diese Daten weitergeben.

Das widerspricht jedoch den elementaren Regeln des Datenschutzes. Zu hinterfragen ist auch das Verbot von Bankhalterspielen wie Roulette, weil die Länder Lizenzen für solche Spiele in Eigenregie vergeben können, wie jüngst in Schleswig-Holstein geschehen, wo insgesamt fünf Lizenzen ausgestellt wurden. Auch die auf die Spiele erhobene Steuer in Höhe von derzeit 5,3 % des Einsatzes ruft Kritik hervor, da diese dazu führt, dass viele Spiele in ihrer bisherigen Form nicht angeboten werden können und die Spieler konkret benachteiligt werden.

Das kann, beziehungsweise wird mit aller Wahrscheinlichkeit auch, dazu führen, dass viele Spieler sich lieber in Online Casinos anmelden, die eine Lizenz aus einem anderen Land der Europäischen Union besitzen, wo keine Steuer auf die Einsätze erhoben wird und wo auch keine Daten der Spieler in staatlichen Datenbanken gespeichert werden. Eine solche Entwicklung würde die in Deutschland neu eingeführten Glücksspielregeln jedoch konterkarieren.

         

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