Provision auf NFT-Handel: Apple setzt neue Richtlinien um

Provision auf NFT-Handel: Apple setzt neue Richtlinien um
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von 2. Dezember 2022 0 Kommentare

Wer als iPhone-User per App NFTs kaufen möchte, der wird bald mit neuen Regelungen rechnen müssen. Apple kündigte an, eine nicht unerhebliche Provision für Anwendungen einzuführen, die mit dem NFT-Handel zusammenhängen. Außerdem finden sich in den Richtlinien nun konkrete Formulierungen, in denen die erlaubten und nicht erlaubten Verwendungszwecke genauer definiert werden.

So sind NFTs grundsätzlich erlaubt, ausgenommen aber, sie dienen dem Freischalten von zusätzlichen Inhalten. Damit verschärft der Tech-Gigant die Regeln für NFTs in seinem hauseigenen Store. Auch in der Vergangenheit trat Apple der Blockchain-Technologie gegenüber nicht besonders aufgeschlossen auf. Grundsätzlich sehen Befürworter es jedoch positiv, dass Apple den NFT-Kauf nun prinzipiell ermöglicht. Ob Nutzer in absehbarer Zeit auch Kryptowährungen zum Kauf nutzen können, ist noch unklar.

 

NFT-Handel boomt

Die Blockchain-Technologie ist kein Thema für reine IT-Nerds mehr, sondern längst in vielen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bereichen angekommen. Nach dem erfolgreichen Aufstieg der Kryptowährungen, die in Ländern wie der Schweiz teilweise bereits als alltägliches Zahlungsmittel zum Einsatz kommen, boomen jetzt die NFTs. Der Hype um das Non-Fungible Token (NFT) wäre ohne einen gewissen Erfolg in der Kunstszene kaum denkbar gewesen. Doch die virtuellen Besitzzertifikate dienen nicht mehr nur als reiner Eigentumsnachweis für physische und digitale Kunst. Mittlerweile haben auch viele Unternehmen das Potenzial erkannt und sind auf den Zug aufgesprungen. NFTs funktionieren beispielsweise als Eintrittskarte für exklusive Bereiche in Onlineshops oder erlauben die Teilnahme an bestimmten Events. Ganz grundsätzlich handelt es sich aber auch einfach um eine lukrative Geldanlage. Das Fachmagazin von J.P. Morgan schätzt das globale NFT-Handelsvolumen auf rund 6,3 Milliarden Euro. Dreiviertel der gehandelten NFTs erzielen durchschnittliche Verkaufspreise von höchstens 15 US-Dollar, während bestimmte Tokens für deutlich höhere Summen den Eigentümer wechseln. Einige Forscher beschäftigen sich deshalb damit, welche Kriterien für den Wert eines NFTs entscheidend sind. Anleger müssten sich demnach genau anschauen, wer zu den Vorbesitzern eines NFTs zählt und wie hoch die Preise bei vergleichbaren Assets lagen. Noch wichtiger seien aber die visuellen Eigenschaften. Ebenfalls interessant ist die Feststellung, dass nach einem erfolgreichen und gewinnbringenden Verkauf die durchschnittlich erzielten Verkaufspreise des Traders anstiegen. Wer also erst einmal einen gewissen Ruf hat, der kann diesen für sich nutzen.

 

Strengere Vorgaben im Apple Store

Apple hatte bisher nicht das Image eines besonders blockchainaffinen Unternehmens und lehnt die Zahlung mit Kryptowährungen im hauseigenen App-Store nach wie vor ab. Der Boom rund um das Thema NFT ist an dem Silicon-Valley-Riesen aber keinesfalls vorbeigegangen und der Konzern erlaubt den NFT-Kauf nun in seinem App-Store. Offenbar aber nicht ganz uneigennützig, da man in Zukunft eine Provision von 30 Prozent des Verkaufspreises von den Anbietern verlangt. Zusätzlich ist jetzt bekannt geworden, dass auch die Richtlinien für den NFT-Handel angepasst werden. Da Nutzer von Apple-Produkten an den App-Store gebunden sind und Apps über alternative Bezugsquellen nicht verfügbar sind, braucht das Unternehmen keine Kompromisse einzugehen. Die kommende Provision ist ein klares Zeichen von Apple, dass man das Potenzial erkannt hat und Blockchain durchaus ernst nimmt. Gleichzeitig möchte man offensichtlich am lukrativen Hype teilhaben. Trotzdem setzt das Unternehmen eindeutige Grenzen für die Rahmenbedingungen. In den Richtlinienänderungen heißt es dazu:

„Apps können In-App-Käufe verwenden, um Dienstleistungen im Zusammenhang mit nicht fungiblen Token (NFTs) […] zu verkaufen. Apps können es Benutzern ermöglichen, ihre eigenen NFTs anzuzeigen, vorausgesetzt, dass der NFT-Besitz keine Funktionen oder Funktionen innerhalb der App freischaltet.“

Die Freischaltung exklusiver Inhalte oder Funktionen per NFT ist jedoch sehr beliebt, weshalb Apple die Möglichkeiten der Technologie derzeit relativ stark einschränkt. Auch sind keine Kaufmechanismen erlaubt, die auf eine andere Quelle als den App-Store verweisen. Damit möchte Apple die eigenen Produkte für App-Store-Alternativen unzugänglich halten.

 

Neue Richtlinien im Apple Store machen NFT-Handel unattraktiver

Nutzer profitieren durch die strikte Regelung durchaus von der für Apple typischen Übersichtlichkeit für den Verbraucher. Kritik an der Unternehmenspolitik von Apple kommt jedoch aus der NFT-Szene. So wiesen Betreiber großer NFT-Marktplätze darauf hin, dass die von Apple eingeforderte Provision überzogen sei und keine marktübliche Gebühr darstelle. Im Vorfeld hatten lange Verhandlungen zwischen Apple und einigen NFT-Händlern stattgefunden, bei denen auch ein Kompromiss von 15 Prozent für kleinere Anbieter im Gespräch war. Allerdings kam es diesbezüglich zu keiner Einigung. Manche werfen dem Konzern nun vor, den Erwerb von NFTs bewusst zu erschweren. Noch drastischere Folgen sieht Jason L. Baptiste, Entwickler und CEO der Plattform YDY, der Apple als größte Bedrohung für die Zukunft des Web 3.0 und damit des Internets von morgen sieht. Allerdings gibt es durchaus auch positive Stimmen, die in Apples Vorhaben den Startschuss für eine einfachere und intuitive Handhabung von NFTs sehen. Dadurch könnten die Assets bald auch Personen zugänglich gemacht werden, die aufgrund fehlenden technischen Know-hows aktuell noch nicht Teil der NFT-Gemeinschaft sein können. Die hohen Gebühren erscheinen in dieser Perspektive als ärgerliche, aber nur vorübergehende Begleiterscheinung einer tendenziell guten Entwicklung.

 

         

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