Archiv

2007

post

Schritte zur Freiheit

Die friedliche Revolution 1989/90 markierte einen tief greifenden Einschnitt in die jüngste deutsche Geschichte. Zwanzig Jahre nach dieser Zäsur werden in Ostdeutschland die damaligen Ereignisse in Erinnerung gerufen und kritisch reflektiert. Worin bestand der „Herbst 1989“? Wer war maßgeblich an den Umbrüchen beteiligt? Wie wurde und wird die Geschichte dieser Revolution in den vergangenen 20 Jahren aufgearbeitet? Der Sammelband „Schritte zur Freiheit“ aus dem Mitteldeutschen Verlag richtet nun auf 400 Seiten einen Blick auf die damaligen Vorgänge in Halle

Schritte zur Freiheit

Die friedliche Revolution 1989/90 markierte einen tief greifenden Einschnitt in die jüngste deutsche Geschichte. Zwanzig Jahre nach dieser Zäsur werden in Ostdeutschland die damaligen Ereignisse in Erinnerung gerufen und kritisch reflektiert. Worin bestand der „Herbst 1989“? Wer war maßgeblich an den Umbrüchen beteiligt? Wie wurde und wird die Geschichte dieser Revolution in den vergangenen 20 Jahren aufgearbeitet?

Der Sammelband „Schritte zur Freiheit“ aus dem Mitteldeutschen Verlag richtet nun auf 400 Seiten einen Blick auf die damaligen Vorgänge in Halle. Die Autoren unternehmen dabei den Versuch, die friedliche Revolution aus der Perspektive der Saalestadt zu rekonstruieren. Das Buch beschäftigt sich zwar vorrangig mit den hallischen Besonderheiten, gibt dabei aber auch einen allgemeinen Überblick über das Ende der DDR.

In Teil 1 werden die Geschehnisse von der letzten manipulierten Kommunalwahl im Mai 1989 bis zu den ersten freien Kommunalwahl im Mai 1990 nachverfolgt. Das Aufbegehren der DDR-Bürger gegen die offensichtlichen Wahlfälschungen im Mai 1989 gilt als wichtiger Schritt auf dem Weg zu der im Herbst 1989 folgenden friedlichen Revolution. Teil 2 bringt (teilweise auch erstmalig) eine kleine Auswahl wichtiger zeitgenössischer Dokumente, die im Zuge der Wende-Ereignisse in Halle entstanden sind (Protokolle von Zeugenaussagen, Berichte der Staatssicherheit, Einladungen zu Bürgerversammlungen usw.).

In Teil 3 reflektieren einige der Akteure und Zeitzeugen (Frank Eigenfeld, Franziska Hayner, Matthias Waschitschka u.a) über ihre damaligen Erlebnisse und Hoffnungen, aber auch über ihre Enttäuschungen aus heutiger Sicht. Im Schlusskapitel geben zwei ehemalige Funktionäre des SED- und Staatsapparates Auskunft über ihre heutige Sicht der Wende-Ereignisse.

„Schritte zur Freiheit“ dokumentiert exemplarisch Ursprünge, Verlauf, Akteure und Ergebnisse der friedlichen Revolution von 1989/90 in Halle an der Saale. Zahlreiche Anmerkungen zu den einzelnen Kapiteln sowie das umfangreiche Literatur- und Quellenverzeichnis erleichtern die weitere Beschäftigung mit diesem Thema. Eine beigefügte Doppel-Audio-CD von der Öffentlichen Diskussion über den Zustand der DDR im Volkspark am 26. Oktober 1989 vermittelt außerdem einen authentisch akustischen Eindruck von der Atmosphäre der Aufbruchsstimmung in jenen dramatischen Herbsttagen.

Manfred Orlick

Patrick Wagner
„Schritte zur Freiheit – Die friedliche Revolution 1989/90 in Halle an der Saale“
Mitteldeutscher Verlag Halle 2009, 25,00 €, 400 S., mit 2 Audio-CDs, ISBN 3-89812-645-8

Mehr lesen
31.10.2009
hallelife.de - Redaktion
post

Die “irren Zeiten” im Revolutionscafe

Friedliche Revolution, Wende, Konterrevolution, Wiedervereinigung, Mauerfall. Die Ereignisse vom Herbst 1989 verbindet jeder mit seiner eigenen Geschichte. Überwältig waren damals aber die meisten, „Wahnsinn“ umschrieben es viele

Die

Friedliche Revolution, Wende, Konterrevolution, Wiedervereinigung, Mauerfall. Die Ereignisse vom Herbst 1989 verbindet jeder mit seiner eigenen Geschichte. Überwältig waren damals aber die meisten, „Wahnsinn“ umschrieben es viele. Und den spontanen kollektiven Schlachtruf vieler Herbstrevolutionäre 1989 haben hallesche Psychiater jetzt zum Anlass genommen, einen Wettbewerb auszuschreiben.

Rund 30 Geschichten gingen ein, die besten drei wurden am Samstagnachmittag beim Revolutionscafe im Volkspark in Halle (Saale) prämiert. Platz 3 und 200 Euro bekam Wolfgang Kupke für seine Story „Mit Fahne, Gesang und Fallschirm ins vereinte Deutschland“. Kupke erzählt darin, wie er die DDR mit verändern wollte, auf seiner ersten Westreise eine DDR-Fahne mitnahm und sich damit auch noch in der Frankfurter Paulskirche fotografieren lassen wollte. Und wie er für 150 Mark zwei Fallschirme erstand. Man hätte ja vielleicht daraus ein Kleid nähen können. Dachte Kupke. Seine Frau indes sah das anders.

Der zweite Platz mit 300 Euro ging an Very Barth. Er berichtete über seine Erfahrungen während einer Montagsdemo am Hansering. Und Annerose Piltz sicherte sich mit ihre Geschichte „ABC“ Platz 1 und 500 Euro. Sie berichtet über Patient ABC in der Nervenklinik und dessen Wendegeschichte.

Auf den folgenden Seiten lesen Sie die Siegergeschichten:
Seite 2: ABC von Annerose Piltz
Seite 3: Der Abwiegler von Very Barth
Seite 4: Mit Fahne, Gesang und Fallschirm in das vereinte Deutschland von Wolfgang Kupke
[pagebreak]

ABC

1

Vielleicht darf ich diese Geschichte gar nicht erzählen. Ich kam zu ihr als Angehörige des mittleren medizinischen Personals im staatlichen Gesundheitswesen. Als Mitarbeiterin einer kommunalen Behörde unterliege ich auch heute noch der Schweigepflicht.
Vielleicht ist es gut und nützt mir, wenn ich hiermit erkläre: Die hier geschilderte Person und alle Vorgänge sind frei erfunden und Ähnlichkeiten mit lebenden Personen rein zufällig.
Übrigens, ob die Person, die diese Geschichte betrifft, noch lebt, weiß ich nicht.
Die Person war verrückt, ihre Geschichte auch. Alles ist wohl wirklich passiert, aber wie wahr das alles gewesen ist, das ist doch etwas anderes.

2

Ich nenne die Person einfach ABC.
ABC war Patient der Nervenklinik.
Dazu muss man wissen, Patienten störten die normalen Arbeitsabläufe und die Zufriedenheit der Mitarbeiter einer Klinik, immer wieder, auch zu DDR-Zeiten. Patienten waren eine Belastung für das Klinikpersonal, wie Fahrgäste für Busfahrer, wie Kunden für Verkäuferinnen, Reisende für Zugschaffner, Schüler für Lehrer, Gäste für Kellner und Bürger für Polizisten. Alle diese Menschen waren eine Zumutung, eine Belastung für mit ihnen befasste Werktätige.
Wie schön hätte das Leben sein können in der Klinik. Schon das Wort „Pattzjenten“ war unangenehm und verdiente die entsprechende Aussprache.
Wenn es aber einen Patienten gab, der ohne Zweifel eine Belastung, ja eine Zumutung für das gesamte Gesundheitswesen war, so war es ABC.
Seine Einstellung war durch und durch negativ. Für ihn war die Klinik „sein Laden“.
Hallo Leute, da bin ich! Kaum war er rein, sagte er zu allen du. Er rauchte auf dem Klo, er ging nicht zur Arbeitstherapie, er wollte keine oder nur ganz wenig Medikamente nehmen. Er kam und ging, wie er wollte. Eine Zumutung!

3

Dabei wusste jeder, der war nichts, der konnte nichts, und außer Abitur hatte der nichts. Der wollte aber alles haben, alles sein und alles können.
Dass aus ihm nichts wurde, das lag am Staat, so erzählte er allen, die mit dem Staat nichts am Hut hatten.
Es lag an der Krankheit, sagte er allen anderen, bei denen er nicht sicher war, wie sie zum Staat standen.
Er hatte Abitur, wie gesagt, aber einen komischen Charakter.
Eine Krankenschwester fragte mal einen Arzt nach der Krankheit von ABC.
„Der ist nicht krank, der hat eine Macke, aber eine so große, dass es schon wieder krank ist.“
In der Akte stand „Persönlichkeitsfehlentwicklung“. Eine alte Oberärztin aber sagte kurz und bündig hinter vorgehaltener Hand: „Schizo“. ABC röche nach Mausedreck, wie Schizo eben riecht, fand sie. Ja, komischer Geruch bei ABC, fand auch das Personal.

4

ABC suchte persönlichen Kontakt, wo er nur konnte, das war das Schlimmste an ihm. Er ging den Schwestern nicht von der Pelle, er duzte die Ärzte, verwickelte alle in Gespräche. Er trank beim Heizer Goldbrand-Schnaps, er nervte junge Patientinnen im Park. So war er, wenn er in der Klinik war.

Wenn er nicht in der Klinik war, ging er in Gerhard-Schöne-Konzerte und zu Lesungen halbverbotener Dichter. Oder einfach in den Studentenklub Turm, quatschte alle an, ließ sich Bier ausgeben. Man wurde ihn schwer los.

ABC hatte lange, gekräuselte, fettige Haare, er war immer unrasiert und trug ein verwaschenes gelbes T-Shirt, blaue speckige Jeans, eine zerfranste grüne Kutte und Jesuslatschen. Er sah ganz normal aus.
Man sah ihm den Rentner nicht an. ABC war invalidisiert.
Als Rentner hatte er es gut und nichts zu befürchten. Die Nichtarbeit war in der DDR, außerhalb von Kindheit oder Alter, eine Krankheit oder eine Straftat. ABC hatte sich richtig entschieden.
Ein und derselbe Macke-Doktor hatte ihm erst die Wehrdienstuntauglichkeit und später die Invalidität bescheinigt. Ein Kumpel eben, sagte ABC.

5

ABC hatte, wenn er nicht woanders schlief oder beischlief, eine feuchte Wohnung in der Altstadt mit lauter Musik.
Fast jedes Jahr, meist im Winter kam er für zirka 14 Tage in die Klinik.
Hier war er so oder so, mal unauffällig, mal auffällig, je nach dem. Mal schlief er viel, mal lief er viel rum, mal heulte er, mal grölte er Biermanns Lieder, aber nur die Refrains, mal sagte er tagelang gar nichts, mal lachte er sich halb tot, über die Spießer und alle anderen.
Er hatte aber eine künstlerische Ader, dem Stationspfleger malte er das Deckblatt für einen Neuerervorschlag und manchmal schrieb er für die Patientenwandzeitung.
Ein Gedicht hatte die Überschrift „Haltet Mittagsruhe!“ – „Geduld und Spucke wird uns heilen,/ wir müssen hier nur ruhig verweilen/ und auf den Rat der Ärzte hören/ und nicht den Klinikfrieden stören!“

6

Im Oktober 89 hielt ABC nichts in der Klinik, obwohl das Haus mit seiner Wohnung gerade ein Bisschen abgerissen wurde.
Neue Zeit, Demos, Bewegung – ABC war dabei.
Er, Feten-Knolle, Zucker-Tüte und Streech-Lutze, stadtbekannte Originale und Frührentner, waren mittendrin, als es losging. Knolle stolperte, nicht ganz nüchtern, messerscharf an einem Polizisten, der ein gelbes Band mit der Aufschrift „Keine Gewalt trug, vorbei, und brach sich den linken Arm. Er kam wegen dieser Tapferkeit als Leichtverletzter in die Zeitung „Freiheit“, die sich gerade wendete. Ein tolles Bild, wie ABC seinem Freund bei der nächsten Demo den gipsweißen Heldenarm in die Luft streckte! Dazu der berühmtgewordene ABC-Ruf ins Mikrofon „Keine Gewalt, ihr Pappnasen!“ Unvergesslich!.

Unvergesslich auch der Tanz von ABC auf den Tischen der ersten revolutionären Nachtkneipe im ersten Stock über Ofen-Neuberts Laden.

7

Der Rest ist schnell erzählt:
Lieber Genosse OPQ – ich bin kein Genosse stöhnte Medizinalrat OPQ, Kreispsychiater von Halle. Trotzdem fuhr Genosse XYZ von der SED-Bezirksleitung vertraulich in dem Schreiben fort: …also bitten wir Dich nach Absprache mit dem Kreisarzt, Genossen IJK , dem Bürger ABC mit medizinischen Maßnahmen und mit der Vermittlung einer neuen Wohnung behilflich zu sein. Der ABC ist uns schon länger bekannt und trotz seiner gesundheitlichen Probleme immer bemüht gewesen, staatliche Organe in ihrer Arbeit mit Informationen über negative Personen und Meinungen im staatlichen Gesundheitswesen zu unterstützen. Auch jetzt hat er enge Kontakte zu Kräften des sogenannten „Neuen Forum“ und ist bereit mit den Organen zusammenzuarbeiten. Mit sozialistischem Gruß XYZ, Sekretär usw.
Kreispsychiater OPQ selbst gab dann eine Thermokopie dieses Schreibens in die Hände des Neuen Forums. Dort lag das Schreiben aber nur so rum. OPQ wurde Gesundheitsamtsleiter, ehe er sich auf seinen Weinberg bei Freyburg zurückzog. Genosse Sekretär XYZ war erst Garderobier im Kongresszentrum, der früheren Bezirksleitung, später gründete er ein Sanitätshaus.

8

ABC aber wohnte nur kurze Zeit in seiner neuen Wohnung. Er überließ sie seinem Nervenarzt, der sie bald gegen eine bessere tauschte.

ABC ist dann wohl rübergemacht. Irgendwo bei Wanne-Eikel, soll er untergekommen sein.
Das hätte jedenfalls Feten-Knolle erzählt, sagte man.
Aber was aus dem geworden ist, weiß auch keiner mehr.

Annerose Piltz

[pagebreak]
Der Abwiegler

Vermutlich war's der 6. November 1989. Aber wie's mit der zeitlichen Erinnerung so ist: sie kann täuschen.

Etliche Montagsdemos hatten seit dem 7.Oktober'89 Halle wieder und wieder in Unruhe versetzt. Dazu gehörte nicht viel, war doch das ganze kleine Land, die größte DDR der Welt, seit Wochen in permanenter Unruhe. Die große Leipziger Demo hatte schon Geschichte geschrieben.

Auch an diesem späten Nachmittag, der schnell in einen leicht vernebelten Abend überging, knisterte es auf dem Markt. Die Spannung war zu greifen, die die mehreren zehntausend in Bewegung hielt. "Stasi in die Volkswirtschaft", "Wir bleiben hier", "Kommt die D-Mark nicht zu uns, gehen wir zu ihr hin", waren einige Sprechchöre, die an verschiedenen Stellen des Demonstrationszuges aufwallten. Und Spruchbänder forderten "Gewaltfreiheit für unsere Stadt!" Und immer wieder "Wir sind das Volk", das eine Stunde später einen anderen Zungenschlag bekam, einen wesentlich anderen: "Wir sind e i n Volk". Da dauerte es auch nicht lange, bis einer das Deutschlandlied anstimmte. Viele, viele sangen mit.

Ich bekam Gänsehaut, sogar Angst, mich gruselte. Am Markt noch wurde -vermutlich durch die Genossen aus dem Rathaus – per Lautsprecher durchgesagt, daß an der Eissporthalle offene Mikrofone und Lautsprecher installiert seien. Das Ablenkungsmanöver war zu plump.

Die Massen ließen sich nicht lenken und zogen über die Klement-Gottwald-Straße — den unteren Bereich des Boulevards — zum Hansering.
Dort, an der aus Stein gemauerten Rednertribüne schräg gegenüber vom Bezirksgericht, nahmen zu ihnen freundlicheren Zeiten die Genossen der Bezirksparteileitung die Huldigungen des Volkes entgegen, die sie sich durch Schmieren erschlichen hatten.
Kaum, daß das Volk an der großen Freitreppe vorbei war, verkrümelte es sich nach Hause vor den Westfernseher oder in die Kneipen, in denen Bier und Schnaps und Bockwurst billig zu haben waren.

Heute aber war niemand bestellt. Keiner war geschmiert, es sei denn, die agent provokateurs der Stasi. Die weitaus meisten waren aus freien Stücken auf der Straße, weil sie Veränderung wollten – welche auch immer.

Wieso an der Rednertribüne am Hansering ebenfalls offene Mikrofone und Lautsprecher installiert waren, wunderte mich ein wenig. Über dem nur durch die Straßenleuchten erhellten Hansering bildeten sich dünne Nebelschwaden, die kühle, feuchte Herbstluft wurde durch die Menschenmassen aufgeheizt. Hier war buchstäblich ein Kessel am dampfen. Es war nur eine Frage der Zeit, wann er hochgehen würde. Die Worte aus den Lautsprechern waren dazu geeignet, mehr Druck auf den Kessel zu bringen.

Ich hatte einen Standplatz etwa zehn, zwölf Meter hinter und leicht oberhalb des Mikrofons gefunden.
Die Sprecher waren für mich nicht sichtbar.

Einer, der sich als Arzt vorstellte, gab einen kurzen Bericht über die Situation im städtischen Gesundheitswesen. Die Ärzte und Schwestern könnten die Krankenversorgung bald nicht mehr gewährleisten, weil es an Medikamenten und Verbandsmaterial mangele.

Eine sehr hohe weibliche Stimme, die offensichtlich einer Krippenerzieherin oder Kindergärtnerin gehörte, keifte mehr als sie sprach. Sie wolle nie wieder mit den ihr anvertrauten Kindern Soldaten, spielen müssen oder sinnlose Entwicklungsbögen ausfüllen. Außerdem fühlte sie sich mit ihren Kolleginnen gelegentlich mißbraucht, wenn die Stasi über manche Eltern Auskunft von ihnen verlangte.

Ein Bunese, ein Mitarbeiter der Buna-Werke in Schkopau, die für die verdreckteste Luft über Halle mitverantwortlich waren – sprach darüber, daß viele Anlagen dort hoffnungslos überaltert seien and sie ständig bis zum Anschlag fahren würden, es wäre ein Wunder, daß bisher noch kein größerer Unfall mit Folgen für die ganze Region passiert sei.

Zwischendurch konnte ich in unmittelbarer Umgebung des Mikrofons immer wieder Ieichtes Gerangel beobachten. Es sah so aus, als ob auch Personen an's Mikro drängten, die ihren Suff rausbrüllen wollten. Sie wurden beiseitegeschoben.

Eint tiefe, sonore Stimme legte sich beruhigend über die Massen. Ganz wenige Sätze, in denen es um Ruhe bewahren und Besonnenheit ging. Und dann, sinngemäß:

Auch in Rumänien gehen die Menschen auf die Straße. Wie wir eben erfahren haben, hat es in Timisoara durch den Einsatz bewaffneter Kräfte Tote gegeben. lhnen zu Ehren wollen wir eine Minute schweigen.

Das Summen und Knistern hörte auf. Stille über dem Hansering. Zehntausende Menschen, über denen Wölkchen aufstiegen. Nicht nur Zigarettenqualm. Kein Hüsteln, kein Räuspern.
Stille.

Und nach der Minute sagte dieselbe Stimme:

Und nun gehen wir alle friedlich nach Hause.

Mir richteten sich die Nackenhaare auf. Davon, daß das Knistern schlagartig aufhörte.

Es dauerte keine große Weile, ehe der Hansering leer war und wieder Autos fuhren.

Very Barth

[pagebreak]
Mit Fahne, Gesang und Fallschirm in das vereinte Deutschland

Damit man mich wegen mancher meiner Taten in den Jahren 1989/90 nicht für völlig verrückt erklärt, muss ich einige Worte vorausschicken. Es lag Ende der achtziger Jahre in der Luft, dass sich in der DDR etwas verändern wird und dass wir Teilnehmer und Zeitzeugen großer geschichtlicher Veränderungen sind, ja ich hatte sogar das berauschende Gefühl, Geschichte mitzuschreiben. Beim denkwürdigen Olof-Palme-Friedensmarsch im September 1987 haben wir aufmüpfige Plakate getragen, erstaunlicherweise hat die Staatsmacht nicht eingegriffen, das hat uns mutiger gemacht.
Durch Beobachtung der Kommunalwahlen im Mai 89 haben wir die Fälschung nachgewiesen, auch danach erfolgten keine Verhöre, Zuführungen oder Verhaftungen. Mit vielen anderen gewann ich das Gefühl, wir können etwas verändern.
Ich kam mir nicht mehr klein, bedeutungslos und machtlos vor, ja in mir wuchs Stolz und Mut und die Gewissheit, dass wir Freiheit und Demokratie ertrotzen können. Wir sind auch wer, wir müssen uns nicht ducken und auch nicht kleinmachen vor den Westdeutschen, das waren so meine Gedanken.
An ein wiedervereinigtes Deutschland war nicht zu denken, aber eine andere DDR wollte ich mit erkämpfen.
Nur mit diesem inneren Stolz ist es zu erklären, dass ich auf meine erste Westreise zu Verwandten im August 89 eine DDR-Fahne mitgenommen habe. Ich wusste nicht konkret wofür, aber im geeigneten Moment wollte ich mich als stolzer DDR-Bürgerrechtler zu erkennen geben.
Die Stasi-Zöllner fragten mich beim Grenzübergang nach dem Zweck der Fahne, wenn ich mich recht erinnere, habe ich gestottert, dass ich sie verschenken will.
In Frankfurt traf ich dann meinen kurz vorher ausgereisten Freund, der mir Frankfurt zeigte und mit mir auch in die Paulskirche ging.
Angesichts der mutigen Revolutionäre von 1848, die Demokratie und Freiheit erkämpft haben, hielt ich den Moment für gekommen, meine Fahne hervorzuholen und ich bat meinen Freund, mich mit der DDR-Fahne in der Paulskirche zu fotografieren.
Er -noch voller Zorn auf die DDR- rief quer durch die Paulskirche „Du bist wohl verrückt“!
Ja, es war verrückt, in der Paulskirche stolz mit DDR-Fahne zu stehen, es war geradezu eine Entweihung. Heute bin ich froh, dass da kein Foto gemacht wurde, es würde zu völlig falschen Schlüssen führen.

Als wenige Wochen später die Mauer geöffnet war, wurde ich mit Freunden, die ebenfalls dem studentischen Gesang zugetan waren, nach Heidelberg zu einem großen Festkommers der katholischen deutschen Studentenverbindungen ins Heidelberger Schloss eingeladen.
Als DDR-Bürger mit Studentenmützen wurden wir von über 1000 Korporierten stürmisch gefeiert. Mein kurzes Grußwort wurde nach jedem Satz bejubelt und die Schläger der Chargierten krachten auf die Tische. In dieser Situation hätte ich-ehrlich gesagt- auch das Telefonbuch vorlesen können.
Zum Schluss sangen wir alle stehend „Einigkeit und Recht und Freiheit…“ – die Nationalhymne der Bundesrepublik.
Ich habe mich dann sekundenschnell mit meinen Freunden verständigt und gleich im Anschluss die Nationalhymne der DDR angestimmt
„Auferstanden aus Ruinen und der Zukunft zugewandt, lass uns dir zum Guten dienen, Deutschland einig Vaterland“ schallte es durch den großen Festsaal des Heidelberger Schlosses während wir alle die Studentenmützen abgenommen und die Chargierten ihre Schläger zur Ehrerbietung erhoben hatten.
Nur mit diesem inneren Stolz ist diese Situation zu erklären, wir wollten uns auf Augenhöhe ins einige Vaterland einbringen.
Es war sicher das erste und letzte Mal, dass die DDR-Hymne im Heidelberger Schloss, und noch dazu mit solch innerer Bewegung und Feierlichkeit, gesungen wurde.

Bei einer der Montagsdemos in Halle machte ich auch einen verunglückten Versuch, die Teilnehmer zum Singen zu bewegen. Im Kreiskirchenamt vervielfältigte ich auf dem dortigen Ormig – Gerät die Internationale, deren Melodie alle kannten. Aber schon beim Verteilen der Liedzettel merkte ich, dass diese Idee verrückt und zum Scheitern verurteilt war. Es kam nach meiner Erinnerung nicht zum Gesang von „Wacht auf, Verdammte dieser Erde, die man stets zum Hungern zwingt“…mit dem Refrain
„Völker, hört die Signale!
Auf, zum letzten Gefecht!
Die Internationale erkämpft das Menschenrecht!“

Im Dezember 89 kam plötzlich ein neu eingestellter Kollege in mein Arbeitszimmer im Bürogebäude des Energiekombinates und nahm mir gegenüber am Schreibtisch Platz. Gearbeitet wurde damals in unserer Abteilung kaum noch. Wir erzählten uns deshalb viel und der neue Kollege berichtete, dass er bei den Luftstreitkräften der NVA war. Nach drei Tagen gestand er, dass er dort Offizier der Staatssicherheit war.

Dieser neue Kollege hatte wohl gute Beziehungen zum Flugplatz Oppin und berichtete eines Tages, dass dort die Fallschirme der GST für 150 DDR-Mark verkauft werden.
Fallschirme kamen mir interessant vor, ich hatte immer gehört, dass sich die Frauen nach dem Krieg aus Fallschirmseide Kleider genäht hätten. Kurz entschlossen sagte ich „Da nehme ich zwei“ und schon am nächsten Tag brachte er zwei solche braungrünen Rucksäcke mit vielen Verschürungen mit. Irgendwie werde ich die schon mal gebrauchen können, dachte ich bei mir.
Dass meine Frau über den Kauf von zwei Fallschirmen nicht gerade erfreut war und das Argument des möglichen Kleidernähens nicht gelten ließ, brauche ich sicher nicht weiter beschreiben. Beide Fallschirme wurden gleich auf dem Boden eingelagert.
Ein Tages packte mich dann aber leider die Neugierde und ich zog unvorsichtigerweise an so einem roten Griff – da quoll aus diesem braungrünen Fallschirmsack die Fallschirmseide hervor wie einst die Hirse in diesem Märchen vom Hirsebrei, der alles überschwemmt. Es quoll und quoll heraus und ich stand inmitten der Fallschirmseide. Alle Versuche, diesen Fallschirm wieder in seinen Sack zu bringen blieben erfolglos. Später habe ich ihn entsorgt.
Es gab aber noch einen Verrückten, der gedacht hat, ein Fallschirm kann nicht schaden, und hat mir den zweiten Fallschirm für 150 DDR-Mark abgekauft.
Dieser andere Verrückte ist niemand anderes als unser Peter Jeschke. Und wenn er ihn nicht verschenkt oder entsorgt oder sich seine Frau feine Kleider daraus genäht hat, so hat er ihn noch heute.

Wolfgang Kupke

Mehr lesen
31.10.2009
hallelife.de - Redaktion
post

Freundeskreis Luther gegründet

Am heutigen 31. Oktober, dem Reformationstag, hat sich in Wittenberg ein privater Freundeskreis Luther gegründet. Ihm gehören zunächst 26 namhafte Persönlichkeiten aus der gesamten Bundesrepublik an

Freundeskreis Luther gegründet

Am heutigen 31. Oktober, dem Reformationstag, hat sich in Wittenberg ein privater Freundeskreis Luther gegründet. Ihm gehören zunächst 26 namhafte Persönlichkeiten aus der gesamten Bundesrepublik an. Vor dem Hintergrund des 500-jährigen Reformationsjubiläums im Jahr 2017 will der Freundeskreis Spenden für die Lutherstätten in Sachsen-Anhalt sammeln, von denen viele zum UNESCO-Welterbe gehören. Gleichzeitig soll die Aufmerksamkeit auf die Reformation gelenkt werden, einem Ereignis von weltgeschichtlicher Bedeutung, dessen Zentrum Wittenberg war.

Der Verein hat auf seiner Gründungsversammlung eine Satzung beschlossen und den Bielefelder Unternehmer August Oetker zum Vorsitzenden gewählt. Stellvertreter wurden Hamburgs Kultursenatorin Karin von Welck, die Hallenser Künstlerin Ragna Schirmer sowie der Stuttgarter Unternehmensberater Christoph Palmer. Das Amt des Schatzmeisters übernimmt der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, Heinrich Haasis.

August Oetker sagte zu den Beweggründen seines Engagement: "Es geht um die Wiege der Reformation und um nichts weniger als ein Welterbe der Menschheit. Das lässt niemanden kalt – auch mich nicht. Ich freue mich, gemeinsam mit so unterschiedlichen Persönlichkeiten die Lutherstätten im Kernland der Reformation in den Blickpunkt zu rücken. Im 20. Jahr der friedlichen Revolution ist das für mich auch ein persönlicher Beitrag zur Wiedervereinigung."

Als erste Aufgabe setzte sich der Verein, das Land Sachsen-Anhalt bei seinen Vorbereitungen des Reformationsjubiläums zu unterstützen.

Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Reiner Haseloff, der die Gründungsveranstaltung begleitete, begrüßte die Initiative außerordentlich: "Ich freue mich über die großartige Unterstützung auch von so renommierten Vertretern der Wirtschaft. Das ist eine wichtige Unterstützung für das Land."

Dankbar und erfreut äußert sich Ministerpräsident Wolfgang Böhmer über die private Initiative. In seiner wöchentlichen Videobotschaft hebt Böhmer die Bedeutung Luthers für die Gegenwart hervor. "Heute bekennen sich weltweit mehr als 400 Millionen Menschen zum Protestantismus, dessen Entwicklung Martin Luther maßgeblich beeinflusst hat. Seine Schriften und vor allem seine Bibelübersetzung haben aber nicht nur die Kirchengeschichte geprägt. Sie sind auch von unschätzbarem Einfluss auf die Herausbildung und Entwicklung der neuhochdeutschen Schriftsprache." Hieraus ergebe sich "eine große Verantwortung Sachsen-Anhalts für die Pflege des historischen Erbes Luthers und dessen Erhalt. Dieser Verpflichtung kommen wird als Land auch nach. Aber wir sind bei unseren Bemühungen auch auf die Mithilfe Dritter angewiesen. Nicht alles können wir alleine schul-tern." Die Mitglieder des Freundeskreises "beweisen in vorbildlicher Weise Bürgersinn und werden hoffentlich noch viele begeistern."

Mehr lesen
31.10.2009
hallelife.de - Redaktion
post

Feuerwehreinsatz in Halle-Neustadt

Dicker Rauch drang am Samstagnachmittag aus einer Gaststätte in der Hallorenstraße in Halle-Neustadt. Gegen 15 Uhr wurde die Feuerwehr alarmiert, der Löschzug der Hauptwache und die Freiwilligen Feuerwehren Passendorf, Nietleben und Neustadt eilten sofort an den Unglücksort. Alle Gäste und das Personal hatten das kleine Geschäft schon verlassen

Feuerwehreinsatz in Halle-Neustadt

Dicker Rauch drang am Samstagnachmittag aus einer Gaststätte in der Hallorenstraße in Halle-Neustadt. Gegen 15 Uhr wurde die Feuerwehr alarmiert, der Löschzug der Hauptwache und die Freiwilligen Feuerwehren Passendorf, Nietleben und Neustadt eilten sofort an den Unglücksort.

Alle Gäste und das Personal hatten das kleine Geschäft schon verlassen. Und für die Feuerwehr war dann auch schnell die Ursache klar. Auf dem Herd in der Küche hatten dort gelagerte Gegenstände Feuer gefangen. Das Gebäude wurde durch die Berufsfeuerwehr belüftet. Verletzt wurde niemand.

Mehr lesen
31.10.2009
hallelife.de - Redaktion
post

Kommunen versus Ländergrenzen

In Halle (Saale) haben sich am Freitag Oberbürgermeister aus 20 Städten Mitteldeutschlands getroffen. Auf ihrer gemeinsamen Konferenz ging es darum, wie die Städte zukünftig effektiver zusammenarbeiten können. Unterzeichnet wurde zudem die „Hallesche Erklärung“

Kommunen versus Ländergrenzen

In Halle (Saale) haben sich am Freitag Oberbürgermeister aus 20 Städten Mitteldeutschlands getroffen. Auf ihrer gemeinsamen Konferenz ging es darum, wie die Städte zukünftig effektiver zusammenarbeiten können. Unterzeichnet wurde zudem die „Hallesche Erklärung“. Hierin geht es um Verantwortung und Gemeinsinn, Entwicklung und Vernetzung gemeinsamer Interessen, Offenheit und Toleranz sowie Transparenz und Bürgernähe. Unterschrieben haben neben Halle auch Altenburg, Bitterfeld-Wolfen, Dessau-Rosslau. Freiberg, Gera, Gotha, Halberstadt, Jena, Lutherstadt Eisleben, Lutherstadt Wittenberg, Merseburg, Naumburg, Nordhausen, Pößneck, Schönebeck, Stendal, Weißenfels, Wernigerode und Zeitz. Kerntenor: die Kommunen wollen eine gemeinsame Lobby bilden, um sich gegenüber den Landesregierungen durchsetzen zu können.

Halles Oberbürgermeister Dagmar Szabados sagte, die „kraftvolle Initiative“ solle als Signal für Bevölkerung und Wirtschaft verstanden werden. Sie wies darauf hin, dass Grenzen durch den Wirtschafts- und Kulturraum gehen, „die uns künstlich trennen und zum Problem werden.“ Beispielhaft nannte das Stadtoberhaupt unterschiedliche Gesetze und Fördervorgaben.

Direkt in der Erklärung wird es nicht angesprochen, doch für die Oberbürgermeister scheint klar, dass über kurz oder lang ein gemeinsames mitteldeutsches Bundesland entstehen wird. "Ländergrenzen sind hemmend", erkärte Halles Oberbürgermeisterin Szabados. Die Strukturen der drei Länder seien nicht förderlich. „Ich bin mir sicher, diese Initiative wird in spätestens 20 Jahren durch den Bund mit einer neuen Föderalismusreform ausgehen“, so Jenas Oberbürgermeister Albrecht Schröter. „Wir gehen mit unseren Ressourcen nicht verantwortungsbewusst um“, sagte Schröter und verwies auf die politischen Strukturen. Baden-Württemberg mit 9 Millionen Einwohnern habe 110 Landtagsabgeordnete. Die drei mitteldeutschen Bundesländer hingegen haben insgesamt 323 Abgeordnete bei 7 Millionen Einwohnern. Auch alle Behörden gebe es dreifach. „Wozu brauchen wir drei Aufbaubanken, eine reicht auch“, fuhr Schröter fort.

Auf Seite 2 finden Sie die komplette Hallesche Erklärung.

[pagebreak]

Hallesche Erklärung
Gemeinsame Erklärung der Städte Altenburg, Bitterfeld-Wolfen, Dessau-Roßlau, Freiberg, Gera, Gotha, Halberstadt, Halle (Saale), Jena, Lutherstadt Eisleben, Lutherstadt Wittenberg, Merseburg, Naumburg, Nordhausen, Pößneck, Schönebeck (Elbe), Stendal, Weißenfels, Wernigerode, Zeitz und aller Kommunen,
die sich dieser Erklärung zu einem späteren Zeitpunkt anschließen,
zur Weiterführung und Intensivierung der Zusammenarbeit
anlässlich der 3. Konferenz des Forums mitteldeutscher Städte
am 30. Oktober 2009
in Halle an der Saale

(1) Starke Partner auf dem Weg in die gemeinsame Zukunft
Die Städte Mitteldeutschlands sind die Impulsgeber einer zukunftsweisenden und nachhaltigen Entwicklung der Region. Nur in Zusammenarbeit über die Ländergrenzen hinweg kann dieser Impuls dauerhaft aufrecht erhalten werden und die positive Ausstrahlung der Region in den gesamten europäischen Raum intensiviert werden. Im Interesse einer gemeinsamen Zukunft in einer starken Region Mitteldeutschland soll der 2007 in Jena begonnene Prozess der Zusammenarbeit mit dieser Halleschen Erklärung fortgeführt und ausgebaut werden. Dazu gehört insbesondere die enge Zusammenarbeit mit den anderen mitteldeutschen Initiativen und Netzwerken.

(2) Verantwortung und Gemeinschaftssinn
Als Lebens- und Arbeitsmittelpunkt der Mehrheit der Einwohner Mitteldeutschlands nehmen die Kommunen eine besondere Position in der Gestaltung der Alltagswelt ihrer Bürger ein. Die sich daraus ergebende Verantwortung endet nicht an den Stadtgrenzen, sondern erstreckt sich auch auf ein partnerschaftliches Miteinander mit den Gemeinden der Umlandregionen. Das starke Zusammenrücken der Kommunen Mitteldeutschlands darf nicht nur eine Angelegenheit administrativer Zusammenarbeit bleiben, sondern muss sich in den Lebenswelten der Menschen widerspiegeln. Es gilt, den Gemeinschaftssinn dieses Forums zu entwickeln und in alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens in Mitteldeutschland hinein zu tragen.

(3) Entwicklung und Vernetzung gemeinsamer Interessen
Die Kommunen Mitteldeutschlands teilen die Erkenntnis, dass es mehr Gemeinsamkeiten gibt, die uns verbinden, als Unterschiede und Konkurrenzen, die uns trennen könnten. Wir stehen alle vor den gleichen Aufgaben und Herausforderungen, teilen die gleichen Ziele. Der Ertrag aus vielen dieser Aufgaben ist größer, wenn wir diese gemeinsam anpacken, insbesondere auf den Gebieten Kultur und Tourismus , Wirtschaft und Wissenschaft, Politik und Verwaltung. Gemeinsame Großereignisse wie die Lutherdekade oder das Reformationsjubiläum bieten willkommenen Anlass, geeignete Strukturen der Zusammenarbeit und Aufgabenteilung zu entwickeln. Unbürokratische Abstimmungen, kurze Wege und gegenseitige Hilfestellungen verleihen dem Geist des Miteinanders dieses Forums seinen Ausdruck.

(4) Gemeinsam für Offenheit und Toleranz – gemeinsam gegen Extremismus
Unser aller Anliegen ist es, konsequent und kompromisslos jeder Art von extremistischen Bestrebungen, insbesondere aber rechtsextremen Gedankengut und Aktivitäten entgegenzutreten. Der Kampf gegen den Neofaschismus kann eine neue Qualität erreichen, wenn die Kommunen Mitteldeutschlands und ihre Bürger ihre Kräfte bündeln. Ganz im Sinne der Initiative „Kommunen gegen Rechtsextremismus“ unterstützen wir uns gegenseitig mit gemeinsamen Aufrufen und Präsenz von Bürgermeistern vor Ort. Darüber hinaus fordern wir die Einwohner unserer Städte auf, gemeinsam mit uns überall dort zu demonstrieren, wo es gilt, ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und Hass zu setzen. Mitteldeutschland ist demokratisch, weltoffen und tolerant. So soll es auch bleiben.

(5) Transparenz und Bürgernähe
Die nachhaltig positive Entwicklung der Region beruht auf dem Engagement unserer Bürger. Sie in die Prozesse gemeinsamer Entwicklung, gemeinsamen Handels und Gestaltens einzubeziehen, ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, der wir uns stellen. Offenheit und Transparenz unserer Arbeit ist dabei höchstes Gebot. Mit geeigneten Mitteln der Medien- und Öffentlichkeitsarbeit wollen wir informieren und um aktive Mitwirkung zur Zusammenarbeit der Städte Mitteldeutschlands werben.

(6) Aufeinander zugehen und gemeinsam Zukunft gestalten
Worte erhalten Nachdruck, wenn sie durch Taten unterstützt werden. Die Unterzeichner bekunden mit dieser Erklärung ihren Willen, das gemeinsame Handeln im Interesse der Zukunftsfähigkeit dieser Region weiter zu intensivieren und nicht bei dem Erreichten stehen zu bleiben. Dies betrifft alle Ebenen von Politik und Verwaltung als auch die fortgesetzten persönlichen Kontakte. Wir heißen alle willkommen, die diese Initiative unterstützen und unsere Vision von einer starken Region Mitteldeutschland teilen.

Mehr lesen
30.10.2009
hallelife.de - Redaktion
post

Sprayer freigesprochen – Verein protestiert

In der Bild-Zeitung hatte er die Taten gestanden, vor Gericht schwieg er. Weil die Beweise nicht ausreichten, hat das Amtsgericht in Halle (Saale) einen mutmaßlichen Sprayer wieder laufen gelassen. Zwar ist der 19jährige Daniel R

Sprayer freigesprochen – Verein protestiert

In der Bild-Zeitung hatte er die Taten gestanden, vor Gericht schwieg er. Weil die Beweise nicht ausreichten, hat das Amtsgericht in Halle (Saale) einen mutmaßlichen Sprayer wieder laufen gelassen. Zwar ist der 19jährige Daniel R. auf Überwachungsbildern der Straßenbahn zu sehen. Doch die zeigen ihn nicht explizit beim Sprühen.

Stefan Schulz, Vorsitzender des Vereines Halle-gegen-Graffiti e.V., sagte dazu, „es ist unerträglich wie anscheinend arglos unsere Justiz mit, sogar geständigen, Graffitistraftätern umgeht. Leider ist dies keine Ausnahme, sondern traurige Regel.“ Für normale Bürger, ohne Jurastudium, seien diese Vorgänge nicht mehr nachvollziehbar. Hier würden in sträflichem Maße die Bemühungen von engagierten Bürgern, Polizei und Stadtverwaltung dem Graffiti-Problem endlich Herr zu werden, konterkariert. „Das die Motivation sich zu engagieren dadurch auf Dauer Schaden nehmen kann, braucht niemanden zu wundern.“

Schulz sieht Justiz- und Finanzministerium in der Pflicht. Sie sollen dafür sorgen, „dass die Justiz personell in die Lage versetzt wird ihren Aufgaben in vollem Umfang nachzukommen. Denn Graffitistraftaten sind keine Kavaliersdelikte und erst recht keine Bagatellen!“

Mehr lesen
30.10.2009
hallelife.de - Redaktion
post

Arbeitsagentur sucht Weihnachtsmänner

Es ist noch Herbst, aber Weihnachten klopft schon bald an die Tür. In den Weihnachtsmannbüros der Agentur für Arbeit Halle (Saale) gehen schon jetzt die ersten Buchungen für die Rauschebärte ein. Auch in diesem Jahr wird wieder eine kostenlose Weihnachtsmann-Vermittlung als besonderer Service für Firmenfeiern oder Heiligabend in Familie angeboten

Arbeitsagentur sucht Weihnachtsmänner

Es ist noch Herbst, aber Weihnachten klopft schon bald an die Tür. In den Weihnachtsmannbüros der Agentur für Arbeit Halle (Saale) gehen schon jetzt die ersten Buchungen für die Rauschebärte ein. Auch in diesem Jahr wird wieder eine kostenlose Weihnachtsmann-Vermittlung als besonderer Service für Firmenfeiern oder Heiligabend in Familie angeboten.

Um möglichst viele Kinderaugen zum Strahlen bringen zu können, freuen sich die Weihnachtsmann-Vermittler über jeden neuen, gepflegten und mobilen Interessenten, der über das nötige schauspielerische Talent verfügt und sich dazu berufen fühlt, die Rolle des Bärtigen im roten Mantel zu übernehmen.

Gebucht wird der Weihnachtsmann meist für Betriebsweihnachtsfeiern oder den Heiligen Abend. Anfragen von Familien, Kindergärten, Firmen, Schulen und Krankenhäusern nimmt die Hallenser Arbeitagentur ab sofort gern entgegen. Die Agentur für Arbeit Halle vermittelt zum wiederholten Mal Weihnachtsmänner. „Wer für das Weihnachtsfest einen Weihnachtsmann sucht, sollte sich bald melden. Die Routenpläne sind immer schnell ausgebucht“, sagt Sabine Edner, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Halle.

Buchungsanfragen für die Vermittlung von Weihnachtsmann, Nikolaus und Co. nimmt die Jobvermittlung der Agentur für Arbeit Halle unter 0345 5249 2323 gern entgegen.

Mehr lesen
30.10.2009
hallelife.de - Redaktion
post

Halloween-Fahrten mit dem Peißnitzexpress

Ganz im Zeichen von Halloween steht der Peißnitzexpress in Halle (Saale) am Samstag, dem 31. Oktober. Von 10 bis 18 Uhr fährt die passend geschmückte Parkeisenbahn durch den herbstlichen Auenwald

Halloween-Fahrten mit dem Peißnitzexpress

Ganz im Zeichen von Halloween steht der Peißnitzexpress in Halle (Saale) am Samstag, dem 31. Oktober. Von 10 bis 18 Uhr fährt die passend geschmückte Parkeisenbahn durch den herbstlichen Auenwald. Für Kinder wird außerdem Süßes verteilt.

Der Peißnitzexpress beendet an diesem Tag auch seine Saison. Während der Winterruhe bis Ende April gibt es aber noch einmal Gelegenheit, mit der Bahn zu fahren. Am Nikolaustag, dem 6. Dezember, hat der bärtige Gesell höchstpersönlich sein Kommen angekündigt.

Mehr lesen
30.10.2009
hallelife.de - Redaktion
post

Tramunfall in Neustadt

Die Magistrale in Halle-Neustadt bleibt ein gefährliches Pflaster für Fußgänger. Mehrfach wurden schon Fußgänger und Radfahrer von Straßenbahnen erfasst, verletzt oder gar getötet. Am Freitagnachmittag gab es erneut eine gefährliche Situation

Tramunfall in Neustadt

Die Magistrale in Halle-Neustadt bleibt ein gefährliches Pflaster für Fußgänger. Mehrfach wurden schon Fußgänger und Radfahrer von Straßenbahnen erfasst, verletzt oder gar getötet.

Am Freitagnachmittag gab es erneut eine gefährliche Situation. Ein Fußgänger wollte die Straßenbahngleise am Neustadt-Centrum überqueren. Durch die Notbremsung der Tram kam nach Angaben der Polizei ein Fahrgast zu Fall und verletzte sich.

Für die Unfallaufnahme musste der Straßenbahnverkehr nach Neustadt umgeleitet werden. Betroffen waren die Linien 2, 9, 10 und 11.

Im Liniennetz der HAVAG kam es zu Verspätungen. Ein weiterer Unfall in der Seebener Straße führte zu weiteren Behinderungen bei der Straßenbahn.

Mehr lesen
30.10.2009
hallelife.de - Redaktion
post

Rettungsaktion für Franzigmark

Mehrfach hat HalleForum. de bereits über die bevorstehende Schließung des Schulumweltzentrums in der Franzigmark berichtet. Das Schullandheim soll ganz dicht gemacht werden, die Ökoschule in die Frohe Zukunft umziehen

Rettungsaktion für Franzigmark

Mehrfach hat HalleForum.de bereits über die bevorstehende Schließung des Schulumweltzentrums in der Franzigmark berichtet. Das Schullandheim soll ganz dicht gemacht werden, die Ökoschule in die Frohe Zukunft umziehen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz intensiviert nun seine Aktivitäten gegen die Schließungspläne der Stadtverwaltung. Am Freitag wurde eine Postkarten- und E-Mail-Aktion gestartet.

Ziel der Aktion „Rettet die Franzigmark“ ist es, allen Interessierten die Möglichkeit zu geben, sich unkompliziert und auf verschiedenen Wegen in die Diskussion um die Existenz von Umweltzentrum und Öko-Schule in der Franzigmark einzubringen und drei zentrale Forderungen des BUND an den Stadtrat zu unterstützen. Das sind die Verhinderung der Schließung, der langfristige Erhalt der Ökoschule in der Franzigmark und die Weiterentwicklung zu einem Umwelt– und Familienbildungszentrum.

Mehr lesen
30.10.2009
hallelife.de - Redaktion