Archiv

2007

post

Gedenken an die dunklen Leopoldina-Zeiten

(ens) Neun Mitglieder der Deutschen Akademie der Naturforscher „Leopoldina“ starben in den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten, die meisten in Theresienstadt. Acht von ihnen waren Juden. An diese dunklen Zeiten der heutigen Nationalen Akademie der Wissenschaften erinnert seit Donnerstag im Innenhof der Akademiegebäude in Halle (Saale) eine Gedenkstele

Gedenken an die dunklen Leopoldina-Zeiten

(ens) Neun Mitglieder der Deutschen Akademie der Naturforscher „Leopoldina“ starben in den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten, die meisten in Theresienstadt. Acht von ihnen waren Juden. An diese dunklen Zeiten der heutigen Nationalen Akademie der Wissenschaften erinnert seit Donnerstag im Innenhof der Akademiegebäude in Halle (Saale) eine Gedenkstele.

Die Gedenkrede von Vertretern der Jüdischen Gemeinde, der Stadtverwaltung und des Stadtrates hielt Leopoldina-Präsident Volker ter Meulen. Er wies darauf hin, dass die damalige Akademie-Leitung wohl im vorauseilenden Gehorsam gehandelt hat. Es sei nichts von Anweisungen bekannt, die betroffenen Professoren auszuschließen. All zu oft habe sich die Wissenschaft zum Komplizen des NS-Regimes gemacht. Der Akademie sei die öffentliche Aufarbeitung der eigenen Geschichte in den Jahren 1933 bis 1945 besonders wichtig, ebenso wie einen konkreten Ort für das Gedenken zu schaffen.

Auf der Gedenkstele sind die Namen der Opfer, ihre Profession, ihr Geburts- und Todesjahr verewigt. Gestaltet wurde sie von Bernd Göbel. Nach der Sanierung des Logenhauses auf dem Jägerberg in Halle, ehemals Tschernyschewskij-Haus, wird die Stele auf diesem Grundstück zentral und öffentlich zugänglich errichtet werden. Die Finanzierung der Stele hat der Leopoldina Akademie Freundeskreis e.V. übernommen.

Informationen zu den Leopoldina-Mitgliedern finden Sie auf Seite 2:

[pagebreak]

Durch das NS-Regime ermordete Mitglieder der Leopoldina:

Otto Blumenthal, 1876 in Frankfurt/Main geboren, ML 1923, war Professor für Mathematik an der RWTH Aachen. 1933 wurde er des Amtes enthoben, 1939 emigrierte er in die Niederlande. Dort wurde er am 22. April 1943 ins Konzentrationslager Herzogenbusch (Kamp Vught) deportiert; am 10. Mai 1943 kam er ins Sammellager Westerbork. Er starb 1944 im KZ Theresienstadt. Zum Todestag gibt es unterschiedliche Angaben. Otto Blumenthal war mehrere Jahrzehnte bis 1938 geschäftsführender Herausgeber der Mathematischen Annalen, im Jahr 1924 Vorsitzender der Deutschen Mathematiker Vereinigung.

Maximilian Flesch, geboren 1852 in Frankfurt/Main, ML 1882, war 90 Jahre alt, als er 1942 nach Theresienstadt deportiert wurde. Dort starb er am 6. Mai 1943. Maximilian Flesch hatte in den Jahren 1882 bis 1887 eine Professur für Anatomie, Histologie und Entwicklungsgeschichte an der Tierarzneischule Bern inne, kehrte 1887 in seine Heimatsstadt Frankfurt zurück und übernahm die väterliche Arztpraxis, publizierte jedoch weiterhin wissenschaftlich. Im ersten Weltkrieg hatte er dem Deutschen Reich als Sanitätsoffizier in Frankreich und Belgien gedient.

Hans Meyer, geboren 1871 in Wien, ML 1899, hatte bis 1936 eine Professur für Chemie an der Deutschen Universität Prag inne. Sein Lehrbuch für Organische Chemie galt lange Zeit als Standardwerk. Er starb 1942 im KZ Theresienstadt.

Georg Pick, geboren 1859 in Wien, ML 1889, war Professor für Mathematik an der Deutschen Universität Prag. Er kehrte nach seiner Emeritierung 1929 nach Wien zurück. 1938, nach dem „Anschluss“ Österreichs, siedelte Georg Pick wieder nach Prag über. Am 13. Juli 1942 wurde er ins KZ Theresienstadt deportiert, wo er nur wenige Tage später, am 26. Juli 1942, starb. Pick pflegte privaten Umgang mit Albert Einstein und hatte sich 1910 dafür eingesetzt, dass dieser auf den Lehrstuhl für Theoretische Physik in Prag berufen wurde.

Hans Przibram, 1874 in Wien geboren, ML 1916, war Professor für experimentelle Zoologie an der Universität Wien sowie Gründer und Leiter der biologischen Versuchsanstalt der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien. Er wurde im April 1943 ins KZ Theresienstadt deportiert, dort starb er am 20. Mai 1944.

Peter Rona, geboren 1871 in Budapest, ML 1922, war Professor für medizinische Chemie in Berlin und galt als Vorkämpfer der modernen Biochemie in Forschung und Lehre. 1933 wurde er zwangsweise in den Ruhestand versetzt, 1938 emigrierte er nach Ungarn. Die Todesumstände sind ungeklärt. Die Unterlagen im Leopoldina-Archiv nennen Auschwitz als Todesort, als Todesjahr 1945.

Emil Starkenstein, 1884 in Ronsperg/Böhmen geboren, ML 1932, war ein bedeutender Pharmakologe. Er hatte den Lehrstuhl für Pharmakologie und Pharmakognosie an der Deutschen Universität Prag inne. Er emigrierte 1939 in die Niederlande. 1942 wurde er bei einer Reise nach Berlin verhaftet und ins KZ Mauthausen deportiert. Dort starb er am 6. November 1942.

Leon Wachholz, 1867 in Krakau geboren, ML 1939, forschte und lehrte als Professor für Gerichtliche und Soziale Medizin an der Universität Krakau. Er wurde 1939 ins KZ Sachsenhausen deportiert und starb nach seiner Entlassung 1942 in Krakau an den Folgen der KZ-Haft. Der polnische Wissenschaftler veröffentlichte prägende Werke zur Forensik.

Arthur von Weinberg, 1860 in Frankfurt/Main geboren, ML 1932, hatte in Chemie promoviert, war in der Grundlagenforschung tätig und Mitbesitzer der Casella Farbenfabriken Haus Buchenrode in Frankfurt, des damals weltgrößten Herstellers synthetischer Farbstoffe. Später war er Aufsichts- und Verwaltungsratsmitglied der IG Farben, Geheimer Regierungsrat und galt als Mäzen und Stifter wissenschaftlicher sowie kultureller Einrichtungen. Von Weinberg war Ehrenbürger der Stadt Frankfurt. 1933 musste er aus allen öffentlichen Ämtern ausscheiden, 1938 seine Villa verkaufen und an den Ammersee übersiedeln. Am 3. Juni 1942 wurde er ins KZ Theresienstadt deportiert; dort starb er am 21. März 1943.

Mehr lesen
01.10.2009
hallelife.de - Redaktion
post

Halle wieder im Rechnungshofbericht

Bereits in den vergangenen Wochen und Monaten hat HalleForum. de über Kritik des Landesrechnungshofes an Vorgängen in der Stadt Halle (Saale) berichtet. Am Donnerstag stellte der Präsident des Landesrechnungshofs Teil 1 seines Jahresberichtes vor

Halle wieder im Rechnungshofbericht

Bereits in den vergangenen Wochen und Monaten hat HalleForum.de über Kritik des Landesrechnungshofes an Vorgängen in der Stadt Halle (Saale) berichtet. Am Donnerstag stellte der Präsident des Landesrechnungshofs Teil 1 seines Jahresberichtes vor.

Einer der Vorwürfe: Die Fraktionen im Stadtrat haben die Haushaltsmittel für die Fraktionsarbeit teilweise nicht zweckentsprechend und nicht wirtschaftlich eingesetzt. Damit hätte die Stadt beim Einsatz dieser Haushaltsmittel für die Arbeit der Fraktionen die Grundsätze der Haushaltswirtschaft nicht immer beachtet. Dies habe auch die Mittel betroffen, die den Fraktionen für die Beschäftigung von Fraktionspersonal zur Verfügung standen. So sei der Bedarf für eine Beschäftigung von Personal nicht oder nicht ausreichend nachgewiesen und dokumentiert worden. Auch seien die Stellen nicht sachgerecht bewertet gewesen. Außerdem hält der Landesrechnungshof die Beschäftigung von Personen als Fraktionsmitarbeiter, die gleichzeitig ehrenamtliche Stadträte sind, für rechtlich problematisch. In Halle betrifft dies Ute Haupt (Linke) sowie in der letzten Ratsperiode Sabine Wolff (Neues Forum). Insgesamt sei in Halle ein Einsparpotential von 120.000 Euro bei den Personalkosten der Fraktionen auszumachen.

Die Fraktion DIE.LINKE habe kommunale Mittel von rund 2.200 € zur Bewerbung der Oberbürgermeisterwahl genutzt. So habe die Partei eine Anzeige unter der Rubrik – Politische Anzeige – in der Mitteldeutschen Zeitung und in den Sonntagsnachrichten für eine öffentliche Fraktionssitzung am 6. November 2006 in unmittelbarer zeitlicher Nähe zur Oberbürgermeisterwahl eingesetzt. Sowohl die zeitliche Nähe zur Oberbürgermeisterwahl als auch die Aufmachung der Anzeige sprachen nach Auffassung des Landesrechnungshofes für eine unmittelbare Wahlwerbung und damit für eine unzulässige Verwendung von städtischen Haushaltsmitteln für Wahlwerbung und Öffentlichkeitsarbeit. Bei der Links-Fraktion kann man die Vorwürfe nicht verstehen. Vielmehr habe man die Hallenser im Sinne der demokratischen Willensbildung zu einem städtischen Thema einbezogen.

Auch die CDU-Fraktion wird gerügt. Sie habe vor vier Jahren eine Mahngebühr in Höhe von 44 € bezahlt, obwohl der Mahnbescheid ausdrücklich gegenüber dem CDU-Kreisverband Halle ergangen war. Diese Ausgaben seien damit, so der Rechnungshof, der Partei und nicht der Fraktion zuzuordnen.

Die hallesche SPD-Fraktion soll in den Jahren 2005 und 2006 jeweils Ausgaben in Höhe von rund 65 € für die Teilnahme von Vertretern am Neujahrsempfang der SPD-Stadtratsfraktion von Magdeburg bezahlt haben. Ausgaben für Neujahrsempfänge gehören nach Ansicht des Landesrechnungshofes jedoch nicht zum Bereich der zulässigen Öffentlichkeitsarbeit der Fraktionen, sondern seien vielmehr der politischen Willensbildung als Aufgabe der Parteien zuzuordnen.

Und auch die Fraktionsgemeinschaft FDP, Graue und Volkssolidarität wird erwähnt. Sie soll von Juli 2004 bis Februar 2008 anteilig an der Finanzierung des Mitteilungsblattes „DAS LIBERALE HALLE“ mit insgesamt 1.260 € beteiligt gewesen sein. Jedoch sei vorwiegend über die Arbeit des FDP-Kreisverbandes berichtet worden, die Mitfinanzierung sei daher nach Ansicht des Landesrechnungshofes unzulässig.

Kritisiert wird vom Landesrechnungshof auch der Fördervertrag zwischen Land und Stadt zur Finanzierung der Kultureinrichtungen, aber auch gleichlautende Verträge mit anderen Städten. Hier sei keine Erfolgskontrolle von Seiten des Landes möglich.

Mehr lesen
01.10.2009
hallelife.de - Redaktion
post

HalleForum-Stammtisch am Samstag

Wer Lust hat mit dabei zu sein, um Mal (in ungezwungener Atmosphäre) von Angesicht zu Angesicht mit anderen Usern zu quatschen, der melde sich bitte über das

HalleForum-Stammtisch am Samstag

Wer Lust hat mit dabei zu sein, um Mal (in ungezwungener Atmosphäre) von Angesicht zu Angesicht mit anderen Usern zu quatschen, der melde sich bitte über das Kontaktformular bei uns.

Den Ort geben wir den Angemeldeten per E-Mail bekannt. An alle, die sich bereits per Mail bei uns gemeldet haben: die Rundmal schicken wir im Laufe des Freitagvormittags.

Mehr lesen
01.10.2009
hallelife.de - Redaktion