Archiv

Der Widerstand aus Politik und Wirtschaft in Halle (Saale) gegen die geplanten Factory Outlet Center in Brehna, Schkeuditz und Wiedemar wächst. Die Stadt Halle klagt mit Unterstützung des Stadtrates, und auch die Industrie- und Handelskammer ist gegen eine solche Ansiedlung auf der Grünen Wiese. „Ein Factory Outlet Center auf der ‚Grünen Wiese’ schwächt die Händler in den Städten massiv“, bekräftigte IHK-Präsidentin Carola Schaar die Bedenken der Unternehmer. „Die gewachsenen Handelsstrukturen vor allem in kleineren Ortschaften werden damit ins Abseits gedrängt.“ Ähnlich sah dies Edwin Sperling, Vorsitzender des IHK-Handelsausschusses, der einen weiteren Attraktivitätsverlust der Innenstädte befürchtet.

Auf ihrer Vollversammlung hat die IHK jedoch empfohlen, dass die Verantwortlichen in Halle eine Ansiedlung in der Saalestadt prüfen sollen. Die Oberbürgermeisterin solle entsprechende Ansiedlungsgespräche mit potenziellen Investoren führen. Die Flächennutzungspläne böten baurechtliche Möglichkeiten für entsprechende Ansiedlungen. “Unter Berücksichtigung
städtebaulicher Planungen und vorhandener Zentren-, Einzelhandels- und Verkehrskonzepte kann ein innerstädtisches FOC zum Gewinn für Innenstädte, Einwohner, Besucher und die ortsansässige Wirtschaft werden.“

Laut IHK-Positionspapier, das am Mittwoch verabschiedet wurde, ist den Festlegungen im aktuellen Landesentwicklungsplan Sachsen-Anhalts konsequent zu folgen. Demnach sei die Ausweisung von Sondergebieten für eine spezifische Form großflächiger Einzelhandelsbetriebe und Hersteller-Direktverkaufszentren nur in Kerngebieten der Oberzentren Dessau-Roßlau und Halle vorzusehen und die Attraktivität der Innenstädte nicht zu gefährden.

Diesmal waren es keine ins Gleisbett gerutschten Autos, sondern Eiszapfen: Am Mittwochmittag kam es im Straßenbahnverkehr in Halle (Saale) erneut zu großen Störungen. Mehrere gefährlich große Eiszapfen am Stadthaus und an benachbarten Gebäuden der Schmeerstraße zwangen zu einer Vollsperrung. Die Linien 1, 2, 3, 5, 6, 7, 8 und 10 mussten umgeleitet werden. Die Sperrung durch die Feuerwehr, die die Zapfen mit Drehleitern entfernte, dauerte gut eine dreiviertel Stunde.

Unterdessen musste die hallesche Polizei bis Mittwochmittag 13 Uhr zu insgesamt 25 Unfällen ausrücken. So waren unter anderem in der Magdeburger Straße am Vormittag zwei Autos zusammengestoßen. Ein 55-jähriger Ford Fahrer fuhr beim Bremsen auf einen vor ihm stehenden Daimler-Benz. Gegen 06:50 Uhr kam eine 28-Jährige in der Lauchstädter Straße mit ihrem Mercedes Benz ebenfalls beim Bremsen ins Rutschen und fuhr auf einen PKW Kia auf. In beiden Fällen entstand Sachschaden.

Im Laufe des Vormittages riefen immer wieder Verkehrsteilnehmer bei der Polizei an und meldeten glatte Straßenabschnitte, so zum Beispiel die Zufahrt zum Riebeckplatz aus Richtung Volkmannstraße und Magdeburger Straße, die Reideburger Straße, die Kreuzung Südstraße/Philipp-Müller-Straße, die Dessauer und die Ludwig-Wucherer-Straße. Im Winter ist der Wartebereich vor Ampelanlagen ein örtlicher Unfallschwerpunkt. Durch die Wärme, der auf die Grünphase wartenden Fahrzeuge tauen Schnee und Eis. Durch die Kälte der Fahrbahn gefriert das Wasser und verursacht die gefährliche Eisglätte. Aus diesem Grund empfiehlt die Polizei insbesondere in Einmündungs- und Kreuzungsbereichen die Geschwindigkeit des Fahrzeuges frühzeitig herabzusetzen.

Sechs Unfälle wurden im Kreis Mansfeld-Südharz, acht im Burgenlandkreis, 10 auf den Autobahnen im Süden Sachsen-Anhalts und 11 im Saalekreis registriert. Dabei wurde eine Person verletzt.

[map=Schmeerstraße 1]

Ein Tunnelbahnhof soll an der Spitze gebaut werden. Diese Scherz-Mail von Joachim Lünemann amüsierte in der letzten Woche die Hallenser. Halle sollte demnach Teil einer Hochgeschwindigkeitstrasse Dublin – Athen werden, die die Saalestadt mit den Krisenmetropolen verbinden soll. Am Montag war nun „Spatenstich“ für dieses „Bauprojekt“. Natürlich mit „politischer Prominenz“ und Sektanstoßen.

Ausgedacht hat sich die Aktion die Attac-Gruppe Halle. „Zugegeben, es hat uns viel Spaß bereitet, das Projekt für unser berühmtes Bauloch auszuhecken“, heißt es vom globalisierungskritischen Netzwerk. „Allerdings geschah das vor einem ernsthaften politischen Hintergrund.“ So verweist Attac auf die bundesweiten Schwabenstreiche gegen das Bauprojekt „Stuttgart 21“. „Nicht nur im Schwabenland verlieren Kommunalpolitiker das Augenmaß. Sie entscheiden angesichts klammer Kassen gegen das Wohl der Allgemeinheit zu Gunsten von Baukonzernen und Großbanken, die Wirtschaftswachstum versprechen.“ Diese jedoch würden nur den eigenen höchst möglichen Profit kalkulieren. „Deshalb werden deren Projekte immer größenwahnsinniger. Es sind unser aller Steuergelder, die dabei abgezockt werden.“

Autofahrer mussten sich im morgendlichen Berufsverkehr im halleschen Osten auf Behinderungen gefasst machen. Die Schrankenanlage in der Berliner Straße fiel nach einem Defekt aus. In der Berliner Straße kam es zu langen Staus. Manch Autofahrer verlor die Geduld und umfuhr die Halbschranken.

In der Vergangenheit war die Anlage schon mehrfach ausgefallen.

[map=Sommerweg 30]

Erst vor zwei Wochen wurde Halle (Saale) für seinen Nahverkehr von Bahnkundenverband ausgezeichnet. Nun gibt es für die Busse und Straßenbahnen der Havag erneut gute Noten. Das Unister-Reiseportal "ab-in-den-urlaub.de" hat in einer Studie 93 Städte weltweit untersuchen lassen. Unter die Lupe genommen wurden dabei Ticket-Preise, Automaten-Kaufoptionen, Fremdsprachen, Fahrgastaufkommen, Anzahl der Haltestellen und das Verhältnis von Kosten eines Jahrestickets zu Bruttoeinkommen.

Hervorgehoben werden in der Studie unter anderem die im Vergleich günstigen Kurzstreckentickets und die auf die Einwohnerzahl berechnet hohe Haltestellendichte in Halle (Saale). Nur 143 Einwohner müssen sich bei uns eine Haltestelle teilen, sonst sind es im Durchschnitt mehr als 1.000. Auch die Monatskarten- und Tagesticketpreise liegen unter dem Bundesdurchschnitt, heißt es in der Studie.

Am teuersten sind die Monatstickets in Tokio, gefolgt von London und Paris. In Rom und Prag sind Monatskarten am billigsten.

Die Fraktion der Linken im Landtag von Sachsen-Anhalt ist gegen das geplante Factory Outlet Center in Wiedemar. Dieses erzeuge jede Menge neuen Verkehr, so der Landtagsabgeordnete und Stadtrat Uwe-Volkmar Köck. Das Bautzener Gerichtsurteil führe die Raumordnung regelrecht vor. So sei das Center als Ziel der Raumordnung in den Landesentwicklungsplänen von Sachsen und Sachsen-Anhalt sowie im Regionalplan Nordwestsachsen unzulässig. Köck verwies auf § 1 Absatz 4 des Baugesetzbuches. „Die Bauleitpläne sind den Zielen der Raumordnung anzupassen“, heißt es da. Das passe mit der Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Bautzen nicht zusammen.

Doch Kritik übt Köck auch am geplanten Angebot. Er glaube nicht, dass Vorjahreskollektionen, Überproduktionen und Restposten zu einem Erfolg des Centers führen können. „Wer unter diesen Rahmenbedingungen Designermode in allen Größen und ausreichender Stückzahl vorzufinden glaubt, sollte sich die Label sehr genau anschauen. Und gedacht sei dieses Angebot nicht für den Großstädter, sondern für die Leute vom Lande aus der gesamten Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland. Und wo sollen diese die Edelklamotten ausführen?“, fragt Köck.