Anästhesiologie der halleschen Universitätsmedizin wurde umfassend zertifiziert

von 15. Dezember 2017

Als Beispiele seien die Schmerz- und Palliativmedizin genannt, die Druckkammer aber auch die überregionale, mobile Versorgung von kritisch kranken Patienten mit der Herz-Lungen-Maschine. Auf zwei eigenen interdisziplinären Intensivtherapiestationen mit gesamt 30 Beatmungsplätzen werden im Jahr etwa 1600 Patienten intensivmedizinisch versorgt. In der Klinik arbeiten etwa 200 ärztliche, pflegende und nicht-medizinische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie ist anhand der Mitarbeiterzahl die größte Klinik des Universitätsklinikums Halle (Saale).

Die Universitätsklinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin hat sich nun erfolgreich nach der internationalen Qualitätsmanagement-Norm DIN ISO 9001:2015 zertifizieren lassen und zählt damit bundesweit zu den ersten universitären anästhesiologischen Kliniken, die die Anforderungen dieser Norm erfüllen. „Mit der Umsetzung der neuen Norm haben wir uns der Herausforderung gestellt, die erweiterten Anforderungen – insbesondere den risikobasierten Ansatz – zu integrieren“, sagt Prof. Dr. Michael Bucher, Direktor der Klinik. Das bedeute, dass alle Arbeitsabläufe genau analysiert wurden, um mögliche Risiken für die Patienten schon im Vorfeld der Behandlung zu erkennen. „Das ermöglicht es uns, frühzeitig wirksame Gegenmaßnahmen zu ergreifen, die im Ergebnis zu einer Erhöhung der Patientensicherheit führen.“

Inhaltlich wurden dazu alle Ressourcen der Krankenversorgung durchleuchtet. Durch die Größe der Klinik, die vielfältigen Aufgabenbereiche sowie die zahlreichen Schnittstellen zu anderen Einrichtungen des Universitätsklinikums müssen die internen Abläufe klar strukturiert sein. Nur so ist es möglich, die hohen externen und internen Qualitätsanforderungen zu erfüllen.

Bereits vor zwei Jahren erhielt die Klinik das Qualitätszertifikat nach der DIN ISO 9001:2008. Zertifiziert wurde die Einführung und Anwendung eines Qualitätsmanagementsystems im Bereich perioperative anästhesiologischen Versorgung mit seinen 21 Operationssälen, operative anästhesiologische lntensivmedizin, Schmerz- und Palliativmedizin, die Tauch- und Überdruckmedizin, das Programm zum mobilen Herz- und Lungen-Unterstützungsverfahren „ECMO/ECLS Programm“ sowie das innerklinische Notfallmanagement des Universitätsklinikums Halle (Saale).

Die Klinik versorgt als Dienstleistungsfach ein großes Leistungsspektrum. In der Intensivmedizin liegen die Schwerpunkte auf der Versorgung von Patienten nach großen Operationen, von Patienten mit Sepsis und Multiorganversagen. Es besteht die Möglichkeit zur differenzierten Beatmungstherapie, zum Einsatz erweiterter Monitorverfahren sowie zur Durchführung von Herz- und Lungenersatzverfahren. Alle gängigen und spezialisierten Verfahren der Diagnostik und Therapie für Intensivpatienten sind verfügbar.

In der Ambulanz für Schmerz- und Palliativmedizin bestehen ambulante Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit akuten und chronischen Schmerzen sowie für Patienten mit Schmerzen bei Tumorleiden. Zur stationären Therapie perioperativer und akuter Schmerzen steht täglich rund um die Uhr ein Akutschmerzdienst zur Verfügung. Für Patienten mit einer fortgeschrittenen Erkrankung und einer begrenzten Lebensqualität wird eine ganzheitliche, multiprofessionelle palliativmedizinische Behandlung angeboten.

Im Rahmen der Therapie in der Druckkammer können sowohl stationäre als auch ambulante Patienten mit Erkrankungen, welche durch eine Unterversorgung der Gewebe mit Sauerstoff entstehen oder aufrechterhalten werden, therapeutisch mit 24-Stunden-Notfallbereitschaft behandelt werden. Des Weiteren werden Tauchseminare, tauchmedizinische Untersuchungen sowie die Kurse für Tauch- und Hyperbarmedizin angeboten.

Als überregionales Zentrum für Herz- und Lungen-Unterstützungsverfahren betreibt die Klinik in interdisziplinärer Zusammenarbeit das Hallesche-ECMO-Life-Support-Programm (HELP). Hier können sich externe Kolleginnen und Kollegen bezüglich der Therapiemöglichkeit bei Herz- und Lungenversagen rund um die Uhr an die Experten des ECMO-Teams wenden. Gemeinsam wird dann entschieden, ob der Einsatz des Herz- und Lungenersatzverfahrens in Frage kommt. Bei kritisch kranken Patienten erfolgen die Implantation von Unterstützungssystemen in den umliegenden Krankenhäusern im südlichen Sachsen-Anhalt und darüber hinaus sowie der Transport in das UKH durch das mobile Notfallteam.

In der Rettungsmedizin werden zwei Notarzteinsatzfahrzeuge sowie zwei Rettungshubschrauber maßgeblich durch Ärzte der halleschen Universitätsanästhesie besetzt und garantieren die regionale und überregionale notfallmedizinische Versorgung. Im Rahmen des innerklinischen Notfallmanagements stellt die Klinik Notfallteams zur Erstversorgung akuter, lebensbedrohlicher Notfälle am UKH-Standort Ernst-Grube-Straße bereit.

Der Klinikdirektor sagt: „Die Zukunftsvision der Klinik ist es, durch das ganzheitlich praktizierte Qualitätsmanagement das normale Maß der Qualitätsanforderungen zu verlassen um sich kontinuierlich nachhaltig und innovativ weiterzuentwickeln.“