“Es plüüüüht!”

“Es plüüüüht!”
von 26. April 2018

Hat doch die Landschaft ihren kalten, wenn auch kurzen schneeweißen Wintermantel abgelegt und macht Platz einem fast zu warmen Frühling. Hier und da steigen die Frühlingsgefühle und die Röcke der Mädels werden kürzer. So hat ein jeder seinen eigenen Blickpunkt und der oben genannte Facebook Schreiber zeigt dazu auch eine wunderschöne Blüte mit wundervollen Wassertropfen. Ich bin sicher, dass er nicht unbedingt die Jahreszeit meinte, aber er weckte Assoziationen und Begehrlichkeiten. Und so schnappe ich meine Kamera und ziehe in die weite Welt um ein paar Augenblicke, frei von Schnee und Match, einzufangen. Halt den Frühling in ein mehr oder weniger quadratisches Bild packen, und ein wenig bearbeiten, nach meinen Wünschen. So entstehen ein paar Bilder von Landschaften rund um Halle, ob in der Lunze, Lettin oder auch einfach nur vor der Haustür, die mir vielleicht irgendwann in einem Altersheim einen gewissen Aha-Effekt geben werden, wenn ich meine Alben durchblättere, so zwischen Langeweile und Abendbrotessen. Obwohl ich diesen Kreislauf schon einige Jahrzehnte erlebe und die Frühlingsgefühle sich langsam nur auf die Natur beschränken, wird das Aufnehmen dieses Naturwunders von Jahr zu Jahr intensiver. Und eigentlich hat Halle und Umgebung soviel zu bieten, herrliche Brachwitzer Alpen, Sagensteine, Dölauer Heide, Natur pur. Ich sehe intensiver und nehme Details auf, die mir früher verschlossen blieben, in einer Zeit, die zwischen Handy und Konsum nicht viel Raum läßt für die Schönheit, die uns umgibt. Mit dem Alter beginne ich intensiver zu Leben und klarer zu sehen. Meine Kamera ist meine Brille, die Fotos meine Sichtweise. So ist dieses, „es plüüüht“, der eigentliche Aufschrei für einen Prozess, den ich gerade durchlebe, für meinen persönlichen Frühling und für Bilder, die mir natürlich gefallen und für andere ein klein wenig sehenswert sind. Vielleicht.