Mit neuartigem Stent gegen Aneurysma im Gehirn

von 5. November 2014

Von den zerebralen Aneurysmata geht eine besondere Gefahr aus. Wenn sie platzen, kommt es zu einer Blutung im Gehirn. Mehr als ein Drittel der Betroffenen überlebt solch eine Ruptur nicht, ein weiteres Drittel muss mit schwer wiegenden Beeinträchtigungen und Behinderungen leben. Umso wichtiger ist es, bei rechtzeitigem Erkennen eines Aneurysmas oder bei einer Ruptur geeignete Behandlungsmethoden zur Verfügung zu haben. Heutzutage werden meist radiologisch-interventionelle neben chirurgischen Verfahren zur Therapie angewandt.

Nicht alle Regionen im Gehirn sind bei einem chirurgischen Eingriff komplikationslos zu erreichen, so etwa in der Nähe des Hirnstamms, wo deshalb nur interventionelle Behandlungsmöglichkeiten bestehen. Zur interventionellen Therapie kommen kleine Platinspiralen und Stents zum Einsatz. Platziert werden diese – schonend für den Patienten – über die rechte Leistenarterie. Doch nicht immer kann ein Aneurysma einfach und komplett verschlossen werden, so dass neue Ausbeulungen entstehen können.

Neuroradiologen des Universitätsklinikums Halle (Saale) haben nun erstmals in Sachsen-Anhalt bei einem Patienten einen neuartigen Stent bei einem Hirnaneurysma an einer T-Gabelung einer Arterie eingesetzt. Durch seinen besonderen Aufbau kann dieser Stent exakter als bisher das Aneurysma verschließen und einfacher an der Gefäßwand verankert werden. „Diese Behandlungsmethode ist schneller und einfacher als die bisher in solchen Fällen eingesetzten Stents“, sagt Oberarzt Dr. Silvio Brandt, Leiter der interventionellen Abteilung der Universitätsklinik und Poliklinik für Diagnostische Radiologie. Die Rückfallquote könne durch die neue Behandlungsmethode gesenkt werden. Der Stent, von einer Firma aus Deutschland entwickelt, kommt bei speziellen Indikationen in Frage. Durch unterschiedliche Größen (Durchschnitt/Länge) der Stents kann der Einsatz individuell auf den Patienten abgestimmt werden. Seit mehr als zehn Jahren werden Patienten mit einem Hirnaneurysma UKH mit Metallspiralen und Stents erfolgreich behandelt, mit steigender Patientenzahl.