Sachsen-Anhaltische Krebsgesellschaft verleiht der Köthener Kita „Buratino“ das Zertifikat „SunPass“

von 8. Juni 2016

In einer gemeinsamen Erklärung verpflichten sich die Leiterin der Kindertagesstätte Christina Blankenburg und ihre Mitarbeiter, aktiv über nachhaltigen Sonnenschutz aufzuklären und entsprechende Maßnahmen in die tägliche Praxis aufzunehmen. Aktiver Sonnenschutz bei ca. 100 Betreuungsplätzen ist eine tägliche Herausforderung für die Erzieher. Ziel ist, allen Kindern ein Mindestmaß an Schutz zu geben.

Als ein Teil der Aktivitäten wurden im Vorfeld durch die 9a der Sekundarschule Völkerfreundschaft Köthen unter Federführung von Klassenleiterin Cornelia Stork die Risiken bei unzureichendem Sonnenschutz besprochen und eine entsprechende Elternschulung durchgeführt.

Die Zertifizierung ist nach der Eltern- und Sonnenschutzschulung für die Erzieher der Kita der letzte Schritt, mit dem eine einzigartige Sonnenschutz-Ecke eingerichtet wurde. Hier sehen Eltern und Erzieher täglich den aktuellen UV-Index und können ihre Tagesaktivitäten daraufhin abstimmen. Die Kinder werden zum Mitmachen animiert, in dem sie z. B. die Sonnenschutzecke mit gestalten.

„Eine Umfrage der Europäischen Hautkrebsstiftung hat ergeben, dass rund 21 Prozent der Kinder bereits einen bis fünf Sonnenbrände hatten. Der Schutz vor Sonne muss also so früh wie möglich im Leben eines Menschen beginnen“, so die ESCF. Ein dringender Grund, diese SunPässe und Sonnenschutzecken an möglichst vielen Kitas in Sachsen-Anhalt unterzubringen.

„Krebsprävention ist ein wichtiges Anliegen der Krebsgesellschaft und wir freuen uns deshalb sehr, dass durch gemeinsame Initiative Sonnenschutzkindergärten entstehen können,“ erklärt Sven Weise, Geschäftsführer Sachsen-Anhaltische Krebsgesellschaft e.V.. „Eine nachhaltige Hautkrebsprävention gelingt jedoch nur dann, wenn sich auch die Erwachsenen – Eltern und Erzieher – der Gefahr bewusst sind, die von einer zu starken Sonnenexposition oder zu viel künstlicher UV-Strahlung ausgeht.“

Hintergrund

Sonnenbrände in der Kindheit erhöhen das Risiko für eine spätere Erkrankung an Hautkrebs enorm. Dazu kommt, dass in den kommenden 20 Jahren – bedingt durch die klimatischen Veränderungen – mit einer Intensivierung der Sonnenstrahlung zu rechnen ist. Aus diesem Grund ist es wichtig, Kindern schon früh zu zeigen, wie sie sich vor zu viel Sonne schützen können. Dazu gehören die richtige Kleidung, ein Nacken und Augen schützender Sonnenhut sowie ausreichend Sonnencreme. Aber auch der Kindergarten als Spielort sollte ausreichend Schutz vor Sonne gewährleisten, zum Beispiel durch Sonnensegel oder Bäume.

Die Projektdurchführung

Nach einer Begehung der Kita wird das Wissen der Eltern und ErzieherInnen zum Sonnenschutz mittels Fragebögen ermittelt. Im Anschluss erfolgt eine Schulung der Beteiligten zu Sonnenschutzthemen, bei der besprochen wird, welche Auswirkungen die Sonne auf die Haut hat. Auch die Kinder lernen spielerisch durch Bildergeschichten den Umgang mit der Sonne.

Gleichzeitig wird die Sonnenschutzvereinbarung vorgestellt und erläutert. Diese fordert unter anderem, dass die stärkste Sonneneinstrahlung zur Mittagszeit vermieden wird, Kinder durch Kopf- und Nackenbedeckung sowie Sonnensegel vor UV-Licht geschützt und nicht bekleidete Hautpartien regelmäßig mit Sonnencreme eingeschmiert werden. Nach der Schulung wird eine Erweiterung des Kenntnisstands zum Sonnenschutz wiederholt mit Fragebögen ermittelt.

Kindergärten, die alle Punkte der vorgegebenen Sonnenschutzvereinbarung erfüllen, erhalten die Auszeichnung „Sonnenschutzkindergarten“. Die Kitas verpflichten sich, die Maßnahmen kontinuierlich auf ihre Effektivität zu überprüfen und die Sonnenschutzvereinbarung, wenn nötig, jedes Jahr zu überarbeiten.

Den Schwerpunkt des „SunPass“-Projektes bildet das Thema Hautkrebs. Mittlerweile ist dies mit jährlich mehr als 200.000 Neuerkrankungen die häufigste Krebsart in Deutschland. Laut aktuellem BARMER GEK-Arztreport waren im Jahr 2012 bundesweit fast 1,6 Millionen Menschen von bösartigen Neubildungen der Haut betroffen. An der gefährlichsten Form, dem malignen Melanom („schwarzer Hautkrebs“), litten 318.000 Menschen und damit 60 Prozent mehr als im Jahr 2005. Noch häufiger ist der sogenannte „helle Hautkrebs“, der 2012 bei nahezu 1,3 Millionen Menschen diagnostiziert wurde. Das entspricht einer Steigerung von 79 Prozent gegenüber 2005.

Hautkrebs ist augenscheinlich eine der unterschätzten Krebserkrankungen in Deutschland. Offensichtlich sind sich viele Bundesbürger der Gefahr von ultravioletter Strahlung so nicht bewusst. Lange Zeit galt Hautkrebs als besonderes Risiko der älteren Generation. Doch laut Arztreport der Krankenkasse waren im Jahr 2012 bundesweit rund 49.000 jüngere Menschen von Hautkrebsdiagnosen betroffen, die deshalb gar nicht am gesetzlichen Screening teilnehmen durften. Angesichts der deutlich steigenden Diagnoseraten fordert die Sachsen-Anhaltische Krebsgesellschaft mit Nachdruck, die bestehende Altersgrenze zum Hautkrebsscreening (derzeit alle zwei Jahre ab dem 35 Lebensjahr) komplett aufzuheben, um jungen Menschen den Zugang zur Früherkennung zu erleichtern.

Insbesondere Kinder benötigen Schutz:

Studien haben ergeben, dass Menschen, die im Kindesalter Sonnenbrände erlitten, später ein höheres Hautkrebsrisiko haben. Weil die Hautentwicklung in jungen Jahren noch nicht abgeschlossen ist, reagieren kindliche Hautzellen wesentlich stärker auf diese Schädigungen als Erwachsenenhaut.

Einrichtungen zertifiziert

Die Krebsgesellschaft zertifizierte seit April 2014 acht Kitas in Sachsen-Anhalt. Lokale Botschafter unterstützen die SAKG an ganz unterschiedlichen Orten, damit der Sonnenschutz möglichst viele Kinder erreicht.

Weiter Informationen:

Sachsen-Anhaltische Krebsgesellschaft e. V.
Paracelsusstraße 23
06114 Halle (Saale)

Telefon: 0345 4788110

E-Mail: sven.weise@sakg.de

Internet http://sakg.de/projekte/aktionen/sunpass-projekt/