Christopher Street Day Halle (Saale) 2018

Christopher Street Day Halle (Saale) 2018
von 28. August 2018

Seit 1997 gibt es in Halle wieder eine CSD-Demonstration, welche gemeinsam mit „Halle gegen Rechts – Bündnis für Zivilcourage“ veranstaltet wird. Die Demo steht unter der Überschrift „Community, Solidarity, Diversity“. Treffpunkt ist am Sonnabend, 8. September 2018, 11 Uhr am Rosa-Luxemburg-Platz. Anschließend findet ein buntes CSD-Straßenfest von 13 bis 20 Uhr auf dem Marktplatz statt. Vom 29. August bis 9. September finden vielfältige Veranstaltungen verschiedener Träger statt.

CSD Halle_Plakat - Bild BBZ lebensart e.V.CSD Halle_Plakat – Bild BBZ lebensart e.V.

Zum Motto 2018

Das diesjährige Motto soll eine Aufforderung sein, nicht nachzulassen im Engagement für die Anerkennung von geschlechtlich-sexueller Vielfalt. Es verweist darauf, dass rechtliche Gleichstellung die gesellschaftliche Anerkennung und Akzeptanz befördern kann, aber nicht das Ende von Diskriminierungen und Benachteiligungen bedeutet. Die Öffnung der Ehe für alle, die Rehabilitierung der Opfer der §§ 175 und 151 sowie das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zu einem dritten positiven Geschlechtseintrag sind große Schritte in Bezug auf Rechtsgleichheit. Aktuelle Studien wie auch unsere Erfahrungen aus der alltäglichen Praxis belegen jedoch, dass wir noch längst nicht in einer Gesellschaft leben, in der Jede*r ohne Angst und Schikanen verschieden sein kann. Zudem gibt es auch im rechtlichen Bereich bedeutende Dinge, in denen weiterhin Benachteiligungen bestehen – wie die Ergänzung des Grundgesetzes um einen expliziten Diskriminierungsschutz in Bezug auf die sexuelle Identität oder eine selbstbestimmte Regelung der Vornamens- und Personenstandsänderung insbesondere für transgeschlechtliche Menschen.

Bühnenprogramm CSD-Straßenfest am 8. September, 13 bis 20 Uhr

Um 13 Uhr erfolgt die Eröffnung mit anschließendem Hissen der Regenbogenfahnen vor dem Ratshof. Auf der großen Bühne wird es ein buntes Programm geben. In mehreren Runden wird es um die Situation von inter- und transgeschlechtlichen sowie nicht-heterosexuellen Menschen gehen. Zudem wird der Stand des Landesaktionsprogramms zur Akzeptanz von LSBTI Thema sein und eine Parteien-Runde über die gleichstellungspolitische Arbeit zur Mitte der Legislatur in Sachsen-Anhalt Auskunft geben. Für Musik sorgen das Jugendblasorchester der KGS “Wilhelm von Humboldt”, die Bands „Joe Eimer und die Skrupellosen“ (Hits von damals [&] heute) und „Mothercake“ (Hardrock) sowie Domenik Röder (Sänger, Gitarrist, Pianist). An verschiedenen Ständen informieren Organisationen, Institutionen und Parteien über ihre Arbeit und laden zum Mitmachen ein.

Danke für die Unterstützung des CSD Halle 2018 an:

Ministerium für Justiz und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt, Stadt Halle (Saale), Verein der Bundestagsfraktion DIE LINKE e.V., Landtagsfraktion DIE LINKE Sachsen-Anhalt, Wolfgang Aldag (MdL, GRÜNE), DIE LINKE. Stadtverband Halle (Saale), Landkreis Saalekreis, Thomas und Marcel Dörrer, Dr. Andreas Schmidt (MdL, SPD)

CSD-Veranstaltungswochen

Mittwoch, 29. August 2018, 19 Uhr

AIDS-Hilfe Halle/Sachsen-Anhalt Süd e.V., Leipziger Str. 32, Halle (Saale)

Vortrag „Lebenslage und Politiken von LSBTIQ* in Venezuela“

Obwohl Lateinamerika die liberalsten und progressivsten Gesetzgebungen bezüglich des Schutzes sexueller Minderheiten und ihrer Bürgerrechte vorweisen kann, zeichnet sich für die LGBTIQ-Community vor Ort eine andere Realität ab. Immer mehr entsteht in Venezuela ein von Militär und fundamentalistischen Christen getragenes Klima der Homo- und Transphobie , das die LGBTIQ-Community immer mehr unter Druck setzt. Trotz verbaler Unterstützung durch die Regierung fehlt es an aktiver Unterstützung durch Gesetzgebung. Der Vortrag behandelt die Lage der LGBTIQ-Bewegungen in ihrem Kampf um Bürgerrechte, ihre Ziele, ihre Erfolge und ihre Herausforderungen.

Referent: José Contreras-Quintero (marxistisch-feministischer Aktivist in der Gruppe “Venezuela Igualitaria” und seit 2014 Mitglied der Revolutionären Allianz für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt)


Donnerstag, 30. August 2018, 19 Uhr

AIDS-Hilfe Halle/Sachsen-Anhalt Süd e.V., Leipziger Str. 32, Halle (Saale)

Vortrag „Schwulsein, schönsein, gesundsein. Normative Anforderungen als Ausgrenzungsmechanismen in der schwulen* Communitiy. (Oder auch: no fat, no femme, no asian)“

Nachdem das erste Coming-Out geschafft ist, beginnt für viele schwule* und bisexuelle Männer* eine weitere, herausfordernde Lebenssituation. Sie sind konfrontiert mit der Frage nach dem erfüllten Erleben von Sexualität, körperlicher Nähe und Partnerschaft. Aber welche Anforderungen hält die Community für sie bereit – wie soll ich sein als „passender“ Schwuler? Das Ideal des jungen, trainierten, gesunden und weißen, Körpers, verbunden mit der Idee der unendlich möglichen Körperoptimierung wirkt sehr stark innerhalb der Szene.
Und was passiert, wenn ich unpassend bin? (Junge) schwule* und bisexuelle Männer* leiden überdurchschnittlich an Ess- und Körperbildstörungen, an psychischen Erkrankungen und Einsamkeit. Die, deren Körper den idealisierten Darstellungen nicht nahe genug kommen, erleben einen doppelten Ausschluss – zunächst als nicht-heterosexuell begehrend und dann als in der schwulen Community nicht ausreichend mit körperlichem Kapital ausgestattet. Dazu tragen sicherlich auch Datingapps wie Grindr und Gayromeo bei, die mit der Fiktion der nicht endenden Verfügbarkeit immer neuer potentieller Datingpartner operieren.

Im Vortrag soll es um diese Anforderungen an (schwule) Männlichkeiten gehen. Wir möchten mit Euch und Ihnen ins Gespräch kommen, uns gegenseitig sensibilisieren und gemeinsam Lösungsstrategien andenken.

Referenten: Dr. Klemens Ketelhut (Soziologe und Rehabilitationspädagoge. Akademischer Mitarbeiter an der Universität Heidelberg. Forschung zu heteronormativitätskritischer Bildung und seit 1998 in schwulen- und queerpolitischen Zusammenhängen engagiert) und Peter Bienwald (Geschäftsführender Bildungsreferent der Landesfachstelle Jungenarbeit Sachsen und Vorstand des Gerede – homo, bi und trans e.V. Dresden)

Donnerstag, 30. August 2018, 20 bis 22 Uhr

Sporthalle Universitätsring 21, Halle (Saale)

Equality Ballroom – kostenfreier Gesellschaftstanz-Probiertag

Ab Ende August wird es bei den Saaleperlen e.V. in Halle die Möglichkeit für gleichgeschlechtliche Tanz-/Paare geben, Gesellschaftstänze zunächst in einem Vorkurs einzuüben und bei weiterem Interesse fortlaufend zu trainieren.

Am 30.8. habt Ihr die Möglichkeit, bei einem kostenlosen, entspannten Probetraining einen ersten Eindruck vom Üben miteinander und mit unserer Trainerin Corinna Swobodzinski zu gewinnen. Freut Euch auf Spaß und Workout beim gemeinsamen Üben mit Gleichgesinnten sowie über neue Erfahrungen – mit sich selbst und anderen, verbindende Tanzmomente, die es im Weiteren möglich machen, sich gemeinsam zur Musik auszudrücken.

Der Vorkurs wird darauf wöchentlich Donnerstags bis zum 1. November fortgeführt (Kursgebühr 45 € pro Person). Nach Ende des Vorkurses findet das Training fortlaufend statt – dann innerhalb einer Mitgliedschaft beim Saaleperlen e.V. (Jahresbeitrag von 60 €).
Informationen über E-Mail: tanzen@saaleperlen.de

Freitag, 31. August 2018, 19 Uhr

Frauenzentrum Weiberwirtschaft, Karl-Liebknecht-Str. 34, Halle (Saale)

Manuela Kay (Berlin) zu Gast bei Dornrosa e.V.

Manuela Kay ist Journalistin, Moderatorin, Autorin, Verlegerin, Übersetzerin, Filmproduzentin. Sie versteht sich als radikale Feministin und engagiert sich für lesbische Sichtbarkeit, Feminismus und LSBTI-Rechte. Interessierte können in ihren Büchern und den aktuellen L.MAG stöbern sowie Manuela Kay zu ihrer Arbeit und ihrem politischen Engagement befragen.

Montag, 03. September 2018, 19 Uhr

BBZ „lebensart“ e.V., Beesener Straße 6, Halle (Saale)

Interaktiver Vortrag “Geschlechtlich-sexuelle Vielfalt und Menschenrechte – weltweit und in Deutschland”

Der erste Satz der Allgemeinen Erklärung der UNO-Menschenrechte „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.“ sichert jedem Menschen weltweit gleiche Rechte und Freiheiten zu. Wie sieht es mit den Menschenrechten hinsichtlich verschiedener geschlechtlich-sexueller Identitäten aus? Wie ist die Situation von homo- und bisexuellen sowie inter- und transgeschlechtlichen Menschen weltweit und in Deutschland? Welche aktuellen Entwicklungen gibt es in Ländern, in welchen LSBTI verfolgt werden?

Eine gemeinsame Veranstaltung der Regionalstelle Süd des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Sachsen-Anhalt und dem BBZ „lebensart“ e.V.

Mittwoch, 05. September 2018, 17 Uhr

Ratshof Halle (Saale), Marktplatz 1

Eröffnung der Ausstellung des Projektes „Engagement Schmiede“zur Emanzipationsgeschichte der LSBTI-Bewegung in und um Halle
Veranstalter: BBZ „lebensart“ e.V. in Kooperation mit der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Halle

Mittwoch, 05. September 2018, 19.30 Uhr
Melanchthonianum, Hörsaal XV, Universitätsplatz 9, Halle (Saale)

Podiumsgespräch “Inter* – Rechtsgleichheit und Akzeptanz. Der Dritte-Option-Beschlusses des Bundesverfassungsgerichts, seine Folgen und die gesellschaftlichen Bedingungen”

Das Bundesverfassungsgericht hat am 17. Oktober 2017 entschieden, dass das Allgemeine Persönlichkeitsrecht und das Verbot der Diskriminierung wegen des Geschlechts auch die geschlechtliche Identität derjenigen schützt, die sich dauerhaft weder dem männlichen oder dem weiblichen Geschlecht zuordnen lassen. Ein Personenstandsrecht, dass neben dem männlichen und weiblichen Geschlecht keinen weiteren positiven Geschlechtseintrag zulässt, ist deshalb verfassungswidrig. Die Bundesregierung hat am 15. August 2018 einen höchst umstrittenen Gesetzesentwurf zur Umsetzung der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts beschlossen.

Das Podiumsgespräch soll vor diesem Hintergrund auf die Anliegen von intergeschlechtlichen Personen aufmerksam machen. Neben der Perspektive intergeschlechtlicher Personen, einer kritischen Bewertung des Gesetzesentwurfs der Bundesregierung und weiteren nötigen und möglichen Änderungen des Rechts sollen auch die Bedingungen der gesellschaftlichen Akzeptanz intergeschlechtlicher Lebensrealitäten thematisiert werden.
Am Podiumsgespräch nehmen teil:

Vanja,Beschwerdeführer*in vor dem Bundesverfassungsgericht, der*die gemeinsam mit dem Bündnis „Dritte Option“ die Entscheidung erstritten hat
Dr. iur. Anja Schmidt, MLU Halle-Wittenberg, Legal Gender Studies mit einem Schwerpunkt zur rechtlichen Regulierung geschlechtlicher Identitäten
Ants Kiel,Dipl.-Pädagoge, Bildungsarbeiter und Fachberater zu geschlechtlich-sexueller Identität beim BBZ „lebensart“ e.V.

Moderation:Alexander Schwarz, Universität Leipzig
Veranstalter: Forum Legal Gender Studies MLU Halle-Wittenberg und BBZ „lebensart“ e.V.

Donnerstag, 06. September 2018, 16 bis 20 Uhr

AIDS-Hilfe Halle/Sachsen-Anhalt Süd e.V., Leipziger Str. 32, Halle (Saale)

MSM-Testabend

Männer, die Sex mit Männern haben, können sich an diesem Tag bei uns kostenfrei auf HIV testen lassen. Beratung und Test sind anonym. Das Ergebnis liegt innerhalb von 20 Minuten vor.

Sonntag, 09. September 2018, 18 Uhr

St. Laurentius-Kirche Halle, Am Kirchtor 2, Halle (Saale)

Gottesdienst zum CSD Halle (Saale) 2018 zum Thema „… auf den Weg!“

Kirchliche Leitung: Sabine Franz
Dialogpredigt und Liturgie: Jutta Noetzel
musikalische Gestaltung: Reinaldo Dopp
Mit Ihnen/Dir zusammen möchten wir den diesjährigen CSD mit diesem Gottesdienst ausklingen lassen. Wir freuen uns über alle, die dabei sind.
Veranstalter: Arbeitsgruppe Queer + Glauben Halle (Saale) im BBZ „lebensart“ e.V.

Politische Forderungen 2018 der CSD Halle und Magdeburg

ausführlich: http://csdhalle.de/uploads/simplex/LSpRT_CSD_Forderungen_2018.pdf

  1. Ergänzung von Grundgesetz und Landesverfassung um ein Benachteiligungsverbot wegen sexueller Identität

  2. Volle Anerkennung und umfassende Gleichstellung aller Familienformen im Sozial-, Sorge-, Adoptions- und Abstammungsrecht sowie beim Recht auf Familiengründung

  3. Finanzielle Untersetzung, Umsetzung, Verstetigung und Weiterentwicklung des Gesamtgesellschaftlichen Aktionsprogramms für die Akzeptanz von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgendern, Transsexuellen und intergeschlechtlichen Menschen (LSBTTI) Sachsen-Anhalt

  4. Vollständige Umsetzung der Koalitionsvereinbarung zur Schaffung einer Landeskoordinierungsstelle LSBTTI

  5. Ganzheitliche Rehabilitation und umfassende Entschädigung aller homosexuellen Strafrechtsopfer nach 1945 in der DDR und BRD unabhängig vom Geschlecht

  6. Lesbeninklusive Gleichstellungspolitik voranbringen, Sichtbarkeit von Lesben in Politik und Gesellschaft verbessern – Gleichstellung der Frau meint auch Gleichstellung lesbischer, bisexueller, trans- und intergeschlechtlicher Frauen

  7. Modernisierung des Transsexuellenrechts

  8. Entfaltung und das Selbstbestimmungsrecht für Inter*-Menschen

  9. Akzeptanzförderung von LSBTI durch Bildung und Aufklärung in Kindertagesstätten (Kitas), Schulen sowie Kinder- und Jugendhilfe als fester Bestandteil von Rahmenvorgaben und pädagogischer Praxis

  10. Bedarfsgerechte, institutionalisierte und kontinuierliche Förderung von Vereinen und Verbänden zur Beratung und Unterstützung von LSBTI und zur Aufklärung, Öffentlichkeitsarbeit und Bildung, sowie relevanter Projekte

  11. Beendigung der Finanzierung von Diskriminierungen jeglicher Art

  12. Uneingeschränkte Anerkennung der Verfolgung aufgrund der sexuellen Identität und/oder sexuellen Orientierung als Fluchtgrund unabhängig von der Herkunft aus einem der sogenannten „sicheren Herkunftsländer“

  13. Besondere Unterstützung von LSBTI-Geflüchteten

  14. Hauptamtliche Ansprechpersonen für LSBTI-Lebensweisen bei der Polizei und bei den Staatsanwaltschaften

  15. Durchsetzung der LSBTTI-Menschenrechte!

  16. Die sofortige Abschaffung der Kennzeichnung „ANST“ von Menschen mit HIV, HBV und HCV in den sachsen-anhaltischen Polizeidatenbanken und die Löschung aller in diesem Kontext gespeicherten Daten.

  17. Ende des Ausschlusses bei der Blutspende