Heimat auf Zeit Filmabend und Fotoausstellung über Lausitzer Braunkohle
Wie viel ist uns Heimat in der heutigen Zeit Wert und welchen Preis[nbsp]hat sie? Dieser Frage geht der Film Heimat auf Zeit nach, den Greenpeace Halle am[nbsp]Montag den 04.08.2014 um 20 Uhr im La Bim (Töpferplan 3, 06108 Halle) zeigt. Die
Filmemacher fuhren in die Lausitz, wo durch die geplante Erweiterung des Tagebaus[nbsp]bei Welzow (Niederlausitz, Brandenburg) über 1000 Menschen aus Deutschland und[nbsp]Polen der Verlust ihrer Heimat droht. Ohne sich positionieren zu wollen hielt die[nbsp]Filmcrew fest, wie Energiekonzerne und Wirtschaftsvertreter die Zwangsumsiedlungen[nbsp]rechtfertigen und wie die Bewohner der bedrohten Ortschaften mit dieser individuellen[nbsp]Katastrophe im Privaten umgehen.
Am 18. September 2007 sagte man den Einwohnern, dass innerhalb des nächsten[nbsp]Jahres über das Schicksal ihrer Heimat entschieden würde. Dieses Jahr haben wir im[nbsp]Film begleitet resümiert Peter Benedix, Initiator und Regisseur des Dokumentarfilms.[nbsp]
Im Anschluss an die Filmvorführung steht Steffen Krautz aus Kerkwitz eines der im[nbsp]Film besuchten Dörfer für Gespräche und Fragen zur Verfügung. Er und sein Sohn[nbsp]sind den Abend über anwesend. Neben dem Film stellt die Fotografin Yvonne Most ihre[nbsp]Arbeiten aus. Sie wirkte ebenfalls an Heimat auf Zeit mit und erstellte zusätzlich eine
Portrait-Serie aus der Niederlausitz, die traditionelle Bräuche und Trachten der dort[nbsp]lebenden Menschen dokumentiert. Zum Verzehr werden vegane Kleinigkeiten[nbsp]angeboten. Der Eintritt zu all dem ist frei.
Gott hat die Lausitz erschaffen, der Teufel die Kohle darunter gelegt.[nbsp]So lautet ein sorbisches Sprichwort. Tatsächlich weist Braunkohle diabolische[nbsp]Eigenschaften auf. Sie zwingt nicht nur Menschen zum Aufgeben von Haus und Hof,[nbsp]sondern trägt auch in großem Maße zum Klimawandel bei. Fast die Hälfte der[nbsp]jährlichen CO2-Emissionen sind allein der Verbrennung von Braunkohle zuzuschreiben.
In dem neuen Tagebau Welzow Süd II plant Vattenfall gut 200 Millionen Tonnen[nbsp]Braunkohle zur Stromgewinnung zu fördern. Der Wirkungsgrad der[nbsp]Braunkohleverstromung aber ist sehr niedrig: Nur etwa ein Drittel der in Kohle
enthaltenen Energie wird in Strom umgewandelt. Die Verbrennung der Kohle würde[nbsp]über 200 Millionen Tonnen an klimaschädlichem CO2 freisetzen. Greenpeace beweist[nbsp]mit seinem 2011 vorgelegten Plan zur Energiewende, dass der Ausstieg aus[nbsp]klimaschädlicher Kohle mit bereits bestehenden Tagebauen bis 2040 umsetzbar ist.
Dass der neue Tagebau Welzow Süd II energiewirtschaftlich nicht notwendig ist, zeigt[nbsp]auch ein Gutachten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW).[nbsp]Protest ist also gerechtfertigt. Dieser wird am 23. August in Form einer Menschenkette[nbsp]in der Lausitz ausgetragen. Tausende Menschen werden gemeinsam die Orte Kerkwitz[nbsp]in Deutschland und Grabice in Polen umschließen. Humanchain.org ruft mit dieser[nbsp]grenzüberschreitenden Form des Widerstandes auf, den Ausstieg aus der Braunkohle[nbsp]zu fordern. Greenpeace Halle organisiert einen Bus für die Hin- und Rückreise, wofür[nbsp]ab sofort Karten käuflich erworben werden können. Weitere Informationen unter:
http://gruppen.greenpeace.de/halle/home.html