ERÖFFNUNG der Stadt der Sterblichen

von 23. April 2017

Der Tod mag düster sein, doch das Programm der #SdS17 ist vielfarbig.Zur Eröffnung lesen Wilhelm Bartsch, André Schinkel und Christine Hoba ein thematisches Tryptichon.

end|los

Hallesche Kunst und der Tod

Kunstforum | Bernburger Straße 8

Öffnungszeiten: Do [&] Fr: 14 – 18 Uhr // Sa [&] So: 11 – 17 Uhr

Der Tod spielt in jedem Künstlerleben eine große Rolle, denn dieses existentielle Thema beflügelt Ängste, Fantasie und Kreativität. In der Ausstellung end|los präsentieren Künstlerinnen und Künstler aus Halle je ein Werk zum Tod. Im Herzen der Ausstellung befinden sich Objekte, die in Erinnerung an einen verstorbenen Menschen aufbewahrt wurden. Denn während das manifeste Kunstwerk ewig erscheint, sind wir Menschen es nicht. Wir bleiben allenfalls als Erinnerungen, denn endlich ist der Mensch, end|los die Kunst.

“Das Leben fliegt in die Luft bis zum Himmel”

Kinderkunst und Installationen

BIld: KinderKunstForum

BIld: KinderKunstForum

Das Leben fliegt in die Luft bis zum Himmel“ – Kinder unterwegs auf dem Friedhof ist eine Mitmach-Ausstellung der Bürgerstiftung Halle und des KinderKunstForum e.V. Jeder muss sterben. Kinder gewinnen diese Erkenntnis erst nach und nach und empfinden Faszination, Furcht und Verwirrung.
Seit Jahren sind Künstler vom KinderKunstForum mit Kindern auf den Friedhöfen in Halle unterwegs, um zu reden und zu zeichnen. Was hört ihr? Was seht ihr? Was ist hier lebendig? Was ist tot? Die Kinder lauschen, fühlen, beobachten, flüstern und malen. Die Ausstellung zeigt u.a. Bildwerke der Kinder und verleitet die Besucher nicht nur zu Gießkanneninstallationen.

Ein Projekt des KinderKunstForums

gefördert durch

FUNUS Stiftung

Bürgerstiftung Halle

Lothar´ s Wohnung

Fotografien von Christoph Schieder

Foto: Christoph Schieder

Foto: Christoph Schieder

„Da stand ich nun in dieser leeren Wohnung, in der nichts an seinen alten Bewohner erinnerte. Wider Erwarten wirkte die Wohnung ohne die ganzen Möbel und mit diesen hell getünchten Wänden kleiner als zuvor, nicht größer. Ich sollte eigentlich nur kurz ein paar Fotos des renovierten Zustands machen – für die Handwerker, für die Suche nach einem Mieter. Es wurden mehrere Tage daraus, das Objektiv gerichtet auf die nicht mehr vorhandenen Motive der Vergangenheit.“ (Christoph Schieder, Fotograf)

Zwischen den Fronten

Malerei, Grafik, Plastik, Installation von Steffen O. Rumpf

Bild: Steffen O. Rumpf

Foto: Christoph Schieder

Steffen O. Rumpf zum Tod: “Ein Gedanke ist er, ist Begleiter meines Lebens, droht mir mit seiner Existenz. Ich erfahre ihn nur bei anderen, weiss um ihn, weil ich ihn um mich sehe, erlebe und erfahre. Ich habe die Hoffnung ihn nie kennenzulernen, habe die Idee, in der Form in welcher ich gerade bin, ewig zu sein. Er ist für mich nur ein Gedanke und aus meiner Sicht, nur für die anderen Real. Denk ich an meine Begegnung mit ihm, fühl ich mich bedrängt, mich genötigt mein Leben anders zu erleben. Stehe ich ihm mal näher, so weiss ich um die Zeit die mir gegeben auf dieser Welt, weiss, dass das Leben dem Flusse gleicht, welches irgendwo begann, seine Zeit im hier hat, um sich am Ende im grossen Meer sich zu ergiessen, um dort aufzuhören ein Fluss zu sein. Er ist ein Gedanke, ist viel nur nebenbei gedacht, jedoch oft und nun immer öfter, immer mehr um mich präsent. Was ist mir der Tod, ich weiss es nicht. Leben kann ich ihn nicht, doch begegnen schon. So versuche ich zu Leben was mir lebenswert erscheint, bis ich ihm entgegentrete, aufhöre im Leben zu sein.

Künstlergespräch am 1. Juni 2017 um 17 Uhr in der ersten Etage

Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara

Öffnungszeiten: täglich im Foyer

Wenn ich das Zeitliche segne – Was bleibt von mir?

Welche Spuren hinterlassen wir mit unserem Leben in dieser Welt? Dieser Frage will die Ausstellung „Wenn ich das Zeitliche segne…“ nachgehen. Menschen aus allen gesellschaftlichen Gruppen, Frauen und Männer, Junge und Alte, Prominente und „normale“ Mitmenschen haben für diese Ausstellung der Welt einen Korb gegeben – gefüllt mit dem, was sie mit ihrem Leben schenken möchten. Was ihnen wichtig wäre, in der Welt zu lassen, wenn sie das Zeitliche segnen. Es geht dabei nicht um materielle Güter, sondern um das, was uns wirklich wichtig ist. Die Frage, welche Spuren wir in dieser Welt hinterlassen, was unser Geschenk an diese Welt sein könnte und ist, bewegt viele Menschen. Das Projekt will zur Ause

Foto: Martin Rasinski

Foto: Martin Rasinski

Salinemuseum

Öffnungszeiten: Di bis So: 10 – 17 Uhr (bis zum 30. Oktober 2017)

Würdevoll aus Tradition – Das Grabgeleit der Halloren

Neben dem Wirken im Salz hat das Grabgeleit der Halloren einen besonders hohen Stellenwert. Zurückgehend auf das Mittelalter wird es noch heute durchgeführt. Vor allem der Brauch, die Beisetzung mit einem Palmwedel und einer Zitrone zu begleiten, hat einen hohen Symbolcharakter
Foto: Salinemuseum
Foto: Salinemuseum

Galerie Zaglmaier | Große Steinstraße 57

Öffnungszeiten: Mo bis Fr: 13:30 – 18:30 Uhr

UNTERWELTEN

Junge Künstler und die Vergänglichkeit

„Unterwelten“ bedeutet nicht nur die bildhafte Vorstellung einer jenseitigen Welt. „Unter Welten“ umschreibt auch die Wahrnehmung unseres Alltags in seiner Vielfalt, Schnelllebigkeit, aber auch Begrenztheit. In verschiedenartiger Betrachtung von sozialen und kulturellen Umfeldern wird der Sinn und Wert für Zwischenmensch-lichkeit hinterfragt, bearbeitet, angeregt und abstrahiert. Modern. Morbide. Mutig.

Bild: Marie Lynn Speckert
Bild: Marie Lynn Speckert

Seniorenvertretung | Geiststraße 50

Öffnungszeiten: Di [&] Do: 10 – 12 Uhr und nach Vereinbarung

ORTSGEDAECHTNIS

Fotografische Einblicke von Joerg Lipskoch

Im Laufe unseres Lebens müssen wir nicht nur von Menschen Abschied nehmen, sondern auch von Orten, die uns geprägt haben – das Elternhaus oder die Wohnung der Großeltern, die verstorben sind. Wie wertvoll ist es dann, Fotos dieser Orte zu besitzen und sich zu erinnern: Wo stand Omas Lieblingssessel? Wie sah mein Kinderzimmer aus? Die Ausstellung ORTSGEDAECHTNIS gibt fotografische Einblicke in Räume, die verschwunden sind oder sich in der Zukunft verändern werden. Die Fotos bewahren Erinnerungen daran und tragen sie weiter.

Foto: Joerg Lipskoch
Foto: Joerg Lipskoch

kiosk hr. fleischer am Reileck

öffentlicher Raum, 8. Mai bis 21. Mai 2017

TODESGEDANKEN

Juliane Uhl arbeitet seit vier Jahren im Krematorium, hält Vorträge und schreibt über den Tod. Die Kommunikations-wissenschaftlerin und Soziologin plakatiert in Todesgedanken Ideen der Lebensbetrachtung. Dabei folgt sie dem Prinzip, dass jeder nur selbst seinen Sinn erkennen kann. Mit ihrer Arbeit will sie einen Zugang zu den Fragen des Lebens schaffen.

Bild: Ronny Zeisberg
Bild: Ronny Zeisberg

Franckesche Stiftungen

ab 1. Juni 2017 | 16:00 Uhr | KUBUS Franckesche Stiftungen

Todescomics

Ergebnisse der Comicworkshops

In seinem Film “Leipzig von oben” erzählt der Comiczeichner und Trickfilmer Schwarwel die Sterbensgeschichte seines Vaters. Aufbauend auf dieser Erfahrungen ist ein Comicworkshop für junge Erwachsene entstanden, der den Tod zum Thema macht. Gemeinsam mit Schwarwel haben Schülerinnen und Schüler der Berufsbildenden Schule V und Jungen und Mädchen der Jugendarrestanstalt Halle Arbeiten zum Thema erstellt. Die Ergebnisse werden ab dem 1. Juni für eine Woche im KUBUS der Franckeschen Stiftungen zu sehen sein.
Illustration: Schwarwel
Illustration: Schwarwel
Die Stadt der Sterblichen ist ein Projekt der FUNUS Stiftung