Auch im Urlaub drohen Cyberangriffe

von 22. August 2014

Ein beliebter Weg für Angriffe aus dem Web erfolgt über das Smartphone. „Während PCs meist über Antivirenprogramme grundlegend geschützt werden, gibt es diesbezüglich beim Handy noch deutlichen Nachholbedarf. Hier fehlt es häufig am Bewusstsein dafür, dass Diebe auch über das Mobiltelefon an Daten gelangen können und Sicherheitsvorkehrungen wichtig sind“, sagt André Soudah, Geschäftsführer des Cluster IT Mitteldeutschland e. V. iPhones und iPads sind über das geschlossene Betriebssystem beziehungsweise über den nur durch den offiziellen Store möglichen Download von Apps relativ gut geschützt. Anders sieht das bei Smartphones aus, die Android nutzen. Deshalb lohnt sich gerade dort eine gute Sicherheits-App. Wichtig ist, dass die Sicherheits-App möglichst viele Schädlinge erkennt und das Telefon nicht verlangsamt. Dazu sollte die App in der Lage sein, das Smartphone zu orten, wenn es verloren geht oder gestohlen wird, und es anschließend aus der Ferne zu sperren. Meist sind solche Programme kostenlos erhältlich.

Andreas Marx, Geschäftsführer der im Bereich IT-Sicherheit renommierten AV-Test GmbH und Mitglied im Cluster IT Mitteldeutschland e. V.: „Eine Grundregel für den Schutz des Mobiltelefons lautet außerdem, nur Apps aus einem vertrauenswürdigen Store, wie Google Play, zu installieren. Niemals sollte man Apps akzeptieren, die über SMS und E-Mail eintreffen und zum Beispiel als angeblicher TAN-Generator für die Bank dienen.“

Neben dem eigenen Mobiltelefon macht auch die immer beliebter werdende Smart-Home-Technik anfällig für Cyberkriminalität. Die Grundidee dahinter: In Zukunft sollen sich alle Komponenten im Haushalt digital per Mobiltelefon überwachen und steuern lassen. Einbrüche werden per SMS gemeldet, Licht und Heizung über das Smartphone reguliert – so die Möglichkeiten der Smart-Home-Technik. Doch alles, was an das Web angeschlossen ist, öffnet die Türen für Internetkriminalität.

Angreifer aus dem Web könnten zum Beispiel an An- und Abschaltpläne von Geräten gelangen. Das verrät, wann die Bewohner anwesend sind und wann nicht. Oder zu welchen Zeiten sich Menschen in einer Firma aufhalten. Denkbar ist auch, dass bei einem Einbruch in das Netzwerk Sicherheitsüberwachungen von Fenstern und Türen außer Kraft gesetzt werden. Einbrecher hätten dann ein leichtes Spiel.

Ebenfalls realistisch: Hacker sperren den Zugriff auf Geräte. Die Blockade wird erst gegen die Zahlung einer gewissen Summe Geld behoben. Auf diese Weise arbeitet zum Beispiel der BKA-Trojaner, der den PC samt Daten sperrt.

Deshalb sollte man direkt bei der Anschaffung von Smart-Home-Technik darauf achten, ein System mit möglichst hohen Sicherheitsvorkehrungen zu erwerben. Dazu zählt, dass die Kommunikation grundlegend verschlüsselt erfolgt. Der Zugriff auf das Netzwerk sollte passwortgeschützt sein und eine Authentifizierung erfordern. Für Passwörter gelten dabei die gleichen Sicherheitshinweise, wie auch im restlichen Internet: So ist eine rund zehn Zeichen lange, willkürliche Kombination aus Klein- und Großbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen empfehlenswert, raten die Experten der AV-Test GmbH. Wirklich gut funktionieren Passwörter allerdings nur dann, wenn sie regelmäßig geändert werden.

Ob Smartphone oder Smart-Home-Technik – vor Webangriffen schützt insbesondere auch die Sicherheitsupdates, die die Hersteller anbieten, durchzuführen und die Antivirensoftware auf dem neusten Stand zu halten. „Wer sich regelmäßig mit Cyberkriminalität beschäftigt und die aktuellen Entwicklungen in Sachen IT-Sicherheit berücksichtigt, kann schon viel zum Schutz seiner Daten beitragen. Hier ist – sei es zu Hause oder im Unternehmen – noch mehr Bewusstsein für die Thematik gefragt“, fasst André Soudah zusammen.

Zum Cluster IT Mitteldeutschland e. V.

Der Cluster IT Mitteldeutschland e. V. ist das Netzwerk der IT-Wirtschaft in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen mit der Zielsetzung, die Aktivitäten der Branche zu koordinieren und sichtbar zu machen sowie gemeinsam für den IT-Standort Mitteldeutschland zu werben. Gegründet wurde der Verein im Jahr 2009 und besitzt mittlerweile über 30 Mitglieder. Interessenvertretung, Netzwerkarbeit, Unterstützung der Fachkräftegewinnung und Öffentlichkeitsarbeit gehören zu den zentralen Aufgaben des Cluster IT Mitteldeutschland e. V.

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