Unfallbilanz für den Burgenlandkreis

von 13. August 2009

Die Unfallentwicklung im Burgenlandkreis stellt sich für das erste Halbjahr 2009 durchaus differenziert dar. Die Gesamtzahl der 2837 Verkehrsunfälle nahm gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres (2762) geringfügig um 75 zu. Die Unfälle mit schwerem Personenschaden reduzierten sich von 111 im ersten Halbjahr 2008 auf 67 im Vergleichszeitraum 2009 um 44, bei den tödlich Verunglückten ist leider eine Steigerung von vier getöteten Personen im ersten Halbjahr 2008 auf sieben im Vergleichszeitraum 2009 (plus drei) zu verzeichnen.

Damit vollzog sich die Entwicklung des Unfallgeschehens bezüglich der Gesamtunfallzahlen und insbesondere bei den Unfällen mit Todesfolge, entgegen dem Landestrend. Das ist für die Beamten des Polizeireviers Veranlassung, die repressiven und präventiven Maßnahmen weiterhin intensiv fortzuführen.

Wie im ersten Halbjahr 2008 wurde auch 2009 kein Kind unter 15 Jahren getötet und auch die Zahl schwerverletzter Kinder blieb mit fünf (2008- sechs Kinder) nahezu unverändert. Bemerkenswert ist allerdings, dass diese fünf Kinder ausschließlich im Bereich des Revierkommissariat Zeitz registriert wurden, während 2008 auch die Bereiche Weißenfels und Naumburg betroffen waren.

56 verursachte Verkehrsunfälle unter der Einwirkung von Alkohol mit Abschluss Juni 2009 sind genau diese 56 zu viel. Gegenüber dem Vorjahr zeigt sich jedoch, dass der anhaltende Kontrolldruck der Polizei zur Feststellung folgenloser Trunkenheitsfahrten, also die Beendigung einer Alkoholfahrt von der Polizei bevor ein Unfall passierte, eine Reduzierung um 12 Alkoholunfälle zur Folge hatte.
Bereits in den ersten sechs Monaten 2009 stellte die Polizei 273 Kraftfahrer fest, die ihr Fahrzeug unter der Einwirkung von Alkohol führten.

Konstant hoch ist die Zahl der Wildunfälle von 390 zu 397 jeweils in den ersten Halbjahren 2008 und 2009. Auch die örtlichen Schwerpunkte sind nahezu unverändert. Besonders auffällig sind der westliche Bereich des Burgenlandkreises um Eckartsberga, Bad Bibra, Nebra und Freyburg sowie der Bereich von Hohenmölsen bis zur Landesgrenze zum Freistaat Sachsen. Seit diesem Jahr haben die Jagdpächter die Möglichkeit, an besonders neuralgischen Straßenabschnitten an der Rückseite der Leitpfosten Reflektoren anzubringen, die zur Nachtzeit die Tiere vor herannahenden Fahrzeugen warnen sollen. Zu sehen ist das unter anderem zwischen der Autobahnanschlussstelle Osterfeld und Teuchern und zwischen Laucha und Freyburg.

Die Struktur der Hauptunfallursachen ist gegenüber den vergangenen Jahren relativ konstant, mit einer Einschränkung. „Spitzenreiter“ ist in diesem Jahr mit 413 Unfallanzeigen die Ursache „Geschwindigkeit“ (2008 noch Platz drei), gefolgt von den Wildunfällen (397), dem nicht ausreichenden Abstand (351) Vorfahrtsunfällen (210) und dem „Überholen/ Wiedereinordnen (205). Aus dieser Analyse heraus werden die Schwerpunkte für die Verkehrskontrollen der Polizei im Burgenlandkreis abgeleitet. Ca. 62% von insgesamt 1350 Messstunden der mit den eigenen Kräften in den Bereichen Naumburg, Weißenfels und Zeitz durchgeführten Geschwindigkeitskontrollen betreffen besonders unfallträchtige Streckenabschnitte.
Auch wenn ein leichter Rückgang vorliegt, in 454 Fällen (-20) verließen die Verursacher einfach den Unfallort. Das waren in der Mehrzahl der Fälle leichte Kollisionen auf Parkplätzen, wegen des Straftatbestandes des unerlaubten Entfernens vom Unfallort ist die Polizei aber verpflichtet, die Ermittlungen aufzunehmen. Und das nicht ohne Erfolg, werden doch fast 60 % dieser Straftaten aufgeklärt.

Besondere Aufmerksamkeit widmet die Polizei der Unfallentwicklung an der Anschlussstelle BAB 38/ B 87 zwischen Starsiedel und Lützen. Dort musste die Polizei fünf Unfälle aufnehmen, leider mit zwei schwer- und einer leichtverletzten Person. Deshalb wurde vor wenigen Tagen die Beschilderung geändert. Die Auffahrten von der Autobahn und vom Lützener Gewerbegebiet kommend auf die B 87 wurden auf das Verkehrszeichen „Halt, Vorfahrt gewähren“ (Stop-Schild) umgerüstet. Gegenwärtig wird geprüft, die Geschwindigkeit auf maximal 50 km/h zu begrenzen.

Im Naumburger Bereich bereitet seit Jahren die B 87 zwischen der Kreisstadt und Schulpforte Sorgen. Zehn Unfälle wurden dort aufgenommen. Gegenwärtig wird die Wirksamkeit und Funktionsfähigkeit der dortigen elektronischen Geschwindigkeitswarneinrichtung überprüft. Die Polizei wird an dieser Stelle verstärkt Geschwindigkeitskontrollen durchführen.

Eine Unfallhäufung im Zeitzer Bereich analysierte die Polizei auf der B 180 bei Döschwitz. Zu 14 Verkehrsunfälle mit einer schwer- und einer leichtverletzten Person musste die Polizei ausrücken. Als Reaktion darauf wurden sogenannte Richtungstafeln in Kurven an dieser Stelle aufgestellt.
Eine Rolle spielt auch, dass infolge der Verkehrseinschränkungen zwischen Zeitz und Weißenfels wegen des Ausbaus der B 91 viele Kraftfahrer, besonders von LKW, die B 180 bis zur BAB 9 als Ausweichstrecke nutzen. Mit der geplanten Freigabe der B 91 Ende des Jahres wird sich aber auch hier die Verkehrsbelastung wieder verringern.

Sehr häufig werden die Polizeibeamten in den nächsten Wochen entlang der Schulwege zu sehen sein. Dort wird mit verstärkter Präsens sowohl auf das verkehrsgerechte Verhalten der Jüngsten eingewirkt als auch Einfluss auf die Verkehrsdisziplin und Vorbildwirkung der Erwachsenen als Verkehrsteilnehmer, ob als Kraftfahrer oder als Fußgänger, genommen.