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2007

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Zusatzschilder für Riebeck

Er ist der wohl bekannteste Platz Halles, vor allem bei Autofahrern: der Riebeckplatz. Die Bürgerstiftung wird nun an den Straßenschildern im Rahmen des Projekts „Bildung im Vorübergehen“ Zusatzinformationen anbringen. Aus Anlass des gestrigen Tags des Bergmanns soll auf diese Weise an Carl Adolph Riebeck, Hallescher Unternehmer und Pionier der verarbeitenden Braunkohleindustrie im mitteldeutschen Raum, erinnert werden

Zusatzschilder für Riebeck

Er ist der wohl bekannteste Platz Halles, vor allem bei Autofahrern: der Riebeckplatz. Die Bürgerstiftung wird nun an den Straßenschildern im Rahmen des Projekts „Bildung im Vorübergehen“ Zusatzinformationen anbringen. Aus Anlass des gestrigen Tags des Bergmanns soll auf diese Weise an Carl Adolph Riebeck, Hallescher Unternehmer und Pionier der verarbeitenden Braunkohleindustrie im mitteldeutschen Raum, erinnert werden. Gespendet wurden die Schilder von der IG BCE, der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie.

Carl Adolph Riebeck wurde am 27. September 1821 in Clausthal in einer altansässigen Bergmannsfamilie geboren. Sein Vater war Steiger und Markscheidergehilfe. 1827 zog die Familie nach Harzgerode. Als Zehnjähriger schon ging Carl Adolph nach der Volksschule als sogenannter Pochjunge auf die Halde zum Erzausschlagen, um zum geringen Familieneinkommen beizutragen. Nach Beendigung der Schulzeit wurde er Bergjunge, später Lehrhäuer. Er entfloh den dürftigen Lebensverhältnissen als Achtzehnjähriger und verließ den Harz, um in den Braunkohlegruben um Zeitz und Weißenfels zu arbeiten. Obwohl er seine Heimat vermutlich ohne Lehrabschluß verlassen hatte, stieg er bald zum Steiger und Bohrmeister auf. Schon mit 25 Jahren übernahm Riebeck die Leitung eines Alaunwerkes im Bezirk Frankfurt/Oder. Hier lernte er auch Marie Renke kennen, die er 1947 heiratete.

Im Zuge der 1848er Revolution wurde er wegen “Aufruhrs” verhaftet – manche Quellen geben “politisch motivierte Steuerverweigerung” an – und verbüßte eine einjährige Haftstrafe in Sonnenburg. Nach seiner Entlassung 1851 zog es ihn wieder zur Braunkohle. Er wurde Obersteiger und arbeitete sich sogar bis zur Position eines Berginspektors hoch, die er 1855 bei der Sächsisch-Thüringischen Aktiengesellschaft für Braunkohlenverwertung erhielt. Zu dieser Zeit wohnte er in Halle. Nachdem ihm dort eine höhere Position aufgrund mangelnder Schulbildung verweigert wurde, kündigte er 1858 seine Stelle und machte sich selbständig. Er zog nach Weißenfels und erwarb mehrere ihm bekannte Braunkohlenfelder im Bitterfelder und Weißenfelser Raum. Während seiner Zeit als Berginspektor hatte er den Wert der Schwelkohle, der sogenannten gelben Kohle mit einem hohem Bitumengehalt, erkannt. Er ließ nun Schwelereien bauen – Kondensationsanlagen, um aus dieser bisher als minderwertig betrachteten Braunkohle Teer zu gewinnen, der wiederum als Grundstoff für die Paraffingewinnung diente. Um dem rasant steigenden Bedarf nachkommen zu können, suchte Riebeck nach einem Kreditgeber für seine Expansion. Die Banken waren ihm gegenüber jedoch mißtrauisch. Der Hallesche Bankier Ludwig Lehmann schließlich gewährte ihm zu horrenden Bedingungen – einem Fünftel des Gewinnes – einen Kredit von 20.000 Talern. Riebeck kaufte nun weitere Kohlenfelder und baute Fabriken. Der produzierte Teer brachte ihm enorme Gewinne. Nach drei Jahren löste er sich aus dem Kreditvertrag mit einer Abfindungssumme von einer Million Talern. Die Riebeckschen Werke waren die wichtigsten der Region geworden. Er betrieb nicht nur die Gruben und Schwelereien, auch die benötigten Grundstoffe stellte er in Ziegeleien, Eisengießereien und Kesselschmieden selbst her, die wiederum mit der von ihm geförderten Kohle befeuert wurden. Er ließ Straßen ausbauen und unterhielt einen eigenen Fuhrpark. Schließlich stellte er nicht nur selbst Paraffin her, sondern betrieb auch eigene Kerzengießereien einschließlich der Herstellung der Baumwolldochte. Es gelang ihm die Herstellung von nicht rußenden Dochten – Riebecks Kerzen wurden in alle Welt exportiert. Sein Sinn für technische Neuerungen und die ständige Überwachung und Verbesserung der Produktionsprozesse ermöglichten den immer weiteren Ausbau des Riebeckschen Imperiums.

1866 verlegte Riebeck seinen Wohn- und Geschäftsitz nach Halle. Mit neuer Presstechnik investierte er hier vor allem auf dem Gebiet der Brikettherstellung aus Braunkohlestaub, und war 1882 zum größten Briketterzeuger Deutschlands geworden. Als erfolgreicher Geschäftsmann war Riebeck auch im politischen und gesellschaftlichen Leben der Stadt Halle verankert. Er war Mitglied der Industrie- und Handelskammer sowie Stadtverordneter von 1868-1881. Er besaß das palaisartige zweistöckige Wohn- und Geschäftshaus am Leipziger Platz, der 1892 seinen Namen erhielt. Großzügige Spenden während der Cholera-Epidemie 1866 und zum Andenken an die 1870/71 im Deutsch-Französischen Krieg gefallenen Hallenser verhalfen ihm sogar zum Titel eines Königlichen Kommerzienrates.

Riebeck, der vom Kampf der Sozialdemokratie um bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen nichts hielt, war als patriarchalischer Unternehmer davon überzeugt, eine gewisse Verantwortung für das Wohlergehen seiner Arbeiter zu haben. So errichtete er z. B. noch vor Bismarcks Sozialgesetzgebung eine Kranken- und Pensionskasse für seine Arbeiter. Mit seiner finanziellen Beteiligung entstand auch die Vereinsstraßensiedlung unweit des Rannischen Platzes. Am 28. Januar 1883 starb Carl Adolph Riebeck im Alter von 61 Jahren. Nach seinem Tod entstand die “A. Riebeckschen Montanwerke AG”, die in den 20er Jahren in den IG Farben aufging. Von seinen 17 Kindern aus erster Ehe und den beiden aus seiner zweiten Ehe mit Emilie Balthasar erreichten nur acht das Erwachsenenalter. Die zwei einzigen Söhne Emil und Paul Riebeck überlebten den Vater nur um wenige Jahre. Aus der hohen Summe, die Paul Riebeck der Stadt Halle testamentarisch vermachte, entstand das Alten- und Pflegeheim “Paul-Riebeck-Stift”. Das Riebecksche Familiengrab befindet sich auf dem halleschen Stadtgottesacker.

Quellen:
Simone Trieder: Carl Adolph Riebeck. Vom Bergjungen zum Industriellen, Halle, 2006
Stadtarchiv Halle, Signatur: FA 2923

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05.07.2010
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Schweinevogel ist Schland

Wir müssen es, zum Leidwesen für die wenigen, verbliebenen Fußballfernen schon aus purer Chronistenpflicht heraus nochmal ausgeschrieben lesen: Vier zu Null zwischen der deutschen Fußball-Nationalmannschaft und der aus Argentinien. Vier zu Null! Darüber könnte man wirklich alles vergessen. Alles? Naja fast

Schweinevogel ist Schland

Wir müssen es, zum Leidwesen für die wenigen, verbliebenen Fußballfernen schon aus purer Chronistenpflicht heraus nochmal ausgeschrieben lesen: Vier zu Null zwischen der deutschen Fußball-Nationalmannschaft und der aus Argentinien. Vier zu Null! Darüber könnte man wirklich alles vergessen. Alles? Naja fast …

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04.07.2010
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Polizeibericht Burgenlandkreis vom 04.07.2010

Am Sonntagmorgen, gegen 01. 00 Uhr, wurde ein 52 Jähriger in der Bahnhofstraße in Leißling von einer unbekannten männlichen Person geschlagen und anschließend seiner Geldbörse beraubt.

Polizeibericht Burgenlandkreis vom 04.07.2010

Am Sonntagmorgen, gegen 01.00 Uhr, wurde ein 52 Jähriger in der Bahnhofstraße in Leißling von einer unbekannten männlichen Person geschlagen und anschließend seiner Geldbörse beraubt.

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04.07.2010
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Polizeibericht Saalekreis vom 04.07.2010

Am Sonntagmorgen, zwischen 00. 20 Uhr und 01. 00 Uhr, wurden durch Zeugen drei männliche Personen festgestellt, wie diese in Merseburg (Innenstadtbereich) mehrere Hausfassaden sowie Schaufensterscheiben mit Farbe besprühten

Polizeibericht Saalekreis vom 04.07.2010

Am Sonntagmorgen, zwischen 00.20 Uhr und 01.00 Uhr, wurden durch Zeugen drei männliche Personen festgestellt, wie diese in Merseburg (Innenstadtbereich) mehrere Hausfassaden sowie Schaufensterscheiben mit Farbe besprühten. Durch eingesetzte Polizeibeamte konnten zwei Tatverdächtige (18) noch in Tatortnähe gestellt werden.

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04.07.2010
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Polizeibericht Mansfeld-Südharz vom 04.07.2010

Am Samstagmorgen, kurz nach 01. 40 Uhr, kam es während einer Veranstaltung in einem Festzelt in Sangerhausen zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen zwei männlichen Personen. Ein 40 Jähriger stieß grundlos einen 34 Jährigen von der Sitzbank und trat ihm anschließend ins Gesicht

Polizeibericht Mansfeld-Südharz vom 04.07.2010

Am Samstagmorgen, kurz nach 01.40 Uhr, kam es während einer Veranstaltung in einem Festzelt in Sangerhausen zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen zwei männlichen Personen. Ein 40 Jähriger stieß grundlos einen 34 Jährigen von der Sitzbank und trat ihm anschließend ins Gesicht. Dabei erlitt der Geschädigte Verletzungen im Gesicht sowie im Mundbereich und wurde in einem Krankenhaus ambulant versorgt.

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04.07.2010
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Polizeibericht Halle (Saale) vom 04.07.2010

Raub Am Samstagmorgen, kurz nach 03. 00 Uhr (Weinbergweg), wurde ein 26 jähriger Hallenser von zwei unbekannten männlichen Perso-nen geschlagen und am Boden liegend seines Handys und seiner Geldbörse beraubt. Anschließend entfernten sich die Täter in un-bekannte Richtung

Polizeibericht Halle (Saale) vom 04.07.2010

Raub
Am Samstagmorgen, kurz nach 03.00 Uhr (Weinbergweg), wurde ein 26 jähriger Hallenser von zwei unbekannten männlichen Perso-nen geschlagen und am Boden liegend seines Handys und seiner Geldbörse beraubt. Anschließend entfernten sich die Täter in un-bekannte Richtung.

Gefährliche Körperverletzung
Am Sonntagmorgen, kurz vor 00.30 Uhr, wurde ein 45 jähriger Hal-lenser von zwei unbekannten männlichen Personen in der Da-maschkestraße mehrfach geschlagen und getreten. Als dabei sein Handy aus der Hosentasche fiel, entwendeten es die Täter und flüchteten.

Besonders schwerer Fall des Diebstahls
In der Nacht vom Samstag zum Sonntag entwendeten unbekannte Täter ein in der Rudolf-Haym-Straße ordnungsgemäß abgestelltes Krad Yamaha. In der Folge wurde das gestohlene Krad durch Zeu-gen brennend An der Johanneskirche festgestellt. Die Schadens-höhe wird noch ermittelt.

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04.07.2010
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Hallenser in Karlsruhe empfangen

In den vergangenen Tagen weilten 35 Hallenser in Karlsruhe. Sie haben bei der ersten Bürgerreise mitgemacht. Empfangen wurden die Teilnehmer von Oberbürgermeister Heinz Fenrich

Hallenser in Karlsruhe empfangen

In den vergangenen Tagen weilten 35 Hallenser in Karlsruhe. Sie haben bei der ersten Bürgerreise mitgemacht. Empfangen wurden die Teilnehmer von Oberbürgermeister Heinz Fenrich.

In kurzen Grußworten betonten der Oberbürgerleister der Stadt Karlsruhe und der Vereinsvorsitzende des Freundeskreises Halle-Karlsruhe e. V., Herr Thomas Godenrath, die Wichtigkeit der deutsch-deutschen Partnerschaft auch 20 Jahre nach der Wiedervereinigung. Insbesondere der der direkte Kontakt von Bürgern aus beiden Städten solle dabei im Vordergrund stehen.

Im Anschluss an den Empfang gab es eine Stadtrundfahrt und ein gemeinsames Treffen der Freundeskreise aus Halle und Karlsruhe in der Hoepfner-Brauerei. Die mitreisenden Kanuten des HKC 54 e.V. konnten – bei der im Rahmen des Hafen-Kulturfest stattfindenden – Partnerschaftsregatta den 3. Platz belegen und rundeten damit die erfolgreiche Premiere der 1. Bürgerreise nach Karlsruhe ab. Dementsprechend soll im nächsten Jahr die 2. Bürgerreise stattfinden.

Als pikantes Detail am Rande erwies sich die Rückfahrt. Hier mussten die Hallenser mit dem bisherigen Mannschaftsbus vom RasenBallsport Leipzig e. V. zurückfahren. Dies führte zu einigen Hupkonzerten auf der Autobahn, so Thomas Godenrath. "Der Mannschaftsbus des HFC e. V. wäre den halleschen Bürgerreisenden aber trotzdem lieber gewesen…."

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04.07.2010
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Luther-Urkunden für Halles Beste

Die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg hat am Freitag in einer Feierstunde ihre besten Nachwuchswissenschaftler geehrt. Die 28 Promovenden und Habilitanden hatten ihre Promotion mit der Note "summa cum laude" abgeschlossen und bekamen dafür Luther-Urkunden verliehen. Zudem erhielten mit Dr

Luther-Urkunden für Halles Beste

Die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg hat am Freitag in einer Feierstunde ihre besten Nachwuchswissenschaftler geehrt. Die 28 Promovenden und Habilitanden hatten ihre Promotion mit der Note "summa cum laude" abgeschlossen und bekamen dafür Luther-Urkunden verliehen. Zudem erhielten mit Dr. Cindy Schulenburg vom Institut für Biochemie und Biotechnologie und Dr. Michaela Schäuble vom Seminar für Ethnologie zwei Promovenden einen Dorothea-Erxleben-Preis. Dr. Patrick Frohberg wurde für seine Dissertation zur technischen Herstellung von Folien auf Basis nachwachsender Rohstoffe mit dem SKW-Forschungspreis geehrt.

Umrahmt wurde die Feierstunde musikalisch vom Akademischen Orchester. Die Festrede hielt Generalbundesanwältin Monika Harms zum Thema "Freiheit und Verantwortung – grenzenlose Selbstbestimmung oder: wer setzt die Maßstäbe?".

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04.07.2010
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Soccer-Event auf der Silberhöhe

Für den 4. Mai 2010 rief der Verein Deutsche Soccer Liga e. V

Soccer-Event auf der Silberhöhe

Für den 4. Mai 2010 rief der Verein Deutsche Soccer Liga e.V. aus Erfurt alle Fußballbegeisterten zum Vorausscheid der Deutschen Streetsoccer Meisterschaft in die Brandbergehalle. Einrichtungen, die mit mindestens sechs Mannschaften an diesem Turnier teilnahmen, hatten die Chance, ein eigenes Soccer-Event zu gewinnen. Der Deutsche Kinderschutzbund konnte 11 Mannschaften für den Ausscheid motivieren, somit war der Gewinn sicher. Nun ist es soweit, am 07. Juli 2010 findet ab 13.30 Uhr am Anhalter Platz 1 auf der Silberhöhe am Kinder- und Jugendhaus „BLAUER ELEFANT“ das Soccer-Event statt.

Im Schlamm, in roter Grütze, im Wasser oder einer nicht endenden Spagettischlacht: Gemeint ist das vielleicht außergewöhnlichste Fußballfeld der Welt–die Water-Soccer Arena. Mit Water-Soccer präsentiert sich die wichtigste Nebensache der Welt einmal von einer ganz neuen Seite. Im aufblasbaren Soccer Court werden die wahren Fußballchampions gesucht.

Also in die Badehose oder Turnhose gesprungen und der Spaß kann beginnen! Noch vor dem Anpfiff des ersten Spiels wird der weiche Gummiboden mit einer dünnen Wasserschicht oder gar Seifenlauge bedeckt. So entstehen spektakuläre und atemberaubende Spielzüge, die bestimmt auch den Zuschauern gefallen. Gerade im Sommer kommt zudem die kleine Abkühlung den einen oder anderen Teilnehmern sehr entgegen.

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04.07.2010
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Wissenschaft zum Anfassen

[fotostrecke=45] Halle will sich um den Titel “Stadt der Wissenschaften” bewerben. Doch eigentlich ist sie das schon längst. Das wurde am Freitagabend mehr als deutlich.

Wissenschaft zum Anfassen

[fotostrecke=45] Unter dem Motto “Wissenschaft zum Anfassen” fand die mittlerweile 9. Lange Nacht der Wissenschaften statt. Wieder öffneten sich sonst verschlossene Türen zu Laboren, Instituten, Museen, Kliniken und Bibliotheken. Am Ende konnte die Martin-Luther-Universität als Veranstalter eine positive Bilanz ziehen. Auch wenn es draußen hochsommerlich warm war und König Fußball lockte, kamen 4.500 Besucher. 500 mehr als im Vorjahr. Das Publikum war dabei auffallend jung. Viele Familien nutzen den Abend für einen Rundgang mit ihren jüngeren Kindern, während die etwas älteren Kinder sich auf eigene Faust los machten. Eine Gruppe Neunklässler ließ sich am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung erläutern, wie Bodenproben aus Flüssen und Seen entnommen werden. Doch sie durften sich auch selbst ausprobieren, eine Bohrung nehmen. Zwar nicht an einem See oder Fluss, aber mit echtem Saaleschlamm. Den hatten die UFZ-Mitarbeiter eigens für die Wissenschaftsnacht geholt und ein kleines Probegewässer errichtet. Um die Ecke ging es um Fledermäuse. Ein Wissenschaftler erläuterte, wie das so ist mit dem Ultraschall. Fledermäuse können damit allerhand anstellen, sich zum Beispiel orientieren und auf diese Weise die Umgebung erkennen. Sie nutzen ihren Ultraschall aber auch um festzustellen, ob ihre Beute – zum Beispiel ein Schmetterling – sich entfernt oder drauf zufliegt. Und dann gab es noch ein Experiment, bei dem die Erwachsenen “alt” aussahen. Denn mit der Zeit lässt das Gehör nach und während die Kinder das Geräusch wahrnehmen konnten, war bei den Erwachsenen Stille. Aufgeklärt wurde auch noch, warum es in Dresden die Diskussion um die Waldschlösschenbrücke abseits des Weltkulturerbes gab. Der Bau zerstöre Orientierungspunkte der Fledermäuse. Während ganz Halle schwitzte, wurde es im Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik frostig. Bis zu Minus 269 Grad. Spannende Experimente mit trockenem Eis, flüssiger Luft und schwebende Magneten gab es. Doch die Wissenschaftler am Max-Planck-Institut gingen auch den Fragen nach, warum Blitze nicht gerade sind und ob man mit Wassertropfen Hochspannung erzeugen kann. Nicht nur zuschauen, sondern auch mitmachen konnte man am Institut für Biochemie und Biotechnologie. Eigene Salben herstellen, oder an einem altertümlichen Gerät zur Tablettenherstellung selbst Pillen pressen. Strom kommt aus der Steckdose? Naja, fast. Die Leopoldina präsentierte Experimente und Vorführungen zur Energieforschung des 18. zum 19. Jahrhundert. Außerdem wurde gezeigt, wie man mit einfachsten Mitteln eine Batterie bauen kann. Cola, Salz, Alufolie und Geldstücke sind die Grundzutaten. Aber von irgendwo muss der Strom ja auch kommen. Zum Beispiel durch die Hilfe der Sonne. So konnten die etwas größeren Kinder, aber auch die Erwachsenen bei der Leopoldina ihre eigene Solarkugel aus Solarzellen, Akku und LED zusammenbauen. Ein Brand bei den Südasienwissenschaften brachte das Programm der Wissenschaftsnacht etwas durcheinander. Einige Aktionen wie Fotoimpressionen aus Südasien und Japan, Indische Spezialitäten und das Namen schreiben auf Bengali, Hindi und Japanisch wurden kurzerhand auf den Uniplatz verlegt. Alle anderen Veranstaltungen am Institut wurden abgesagt. Wer zwischendurch etwas Ablenkung von alle der Wissenschaft brauchte, für den gab es Live-Musik zum Beispiel am Uniplatz, Akrobatik an der Weinberg-Mensa, ein Fußball-Turnier auf dem IAMO-Gelände und ein Computer-Turnier am Institut für Informatik, dort wurde Mühle am Rechner gezockt. Und auch für das leibliche Wohl war vielerorts gesorgt, Bier, Frischgegrilltes und hier und da auch manch Spezialität wurde angeboten. Am Ende waren die Macher zufrieden. “Die Lange Nacht der Wissenschaften hat deutlich gemacht, wie Forscherinnen und Forscher die Welt, in der wir leben, mitgestalten”, sagte Leopoldina-Präsident Prof. Dr. Jörg Hacker, Schirmherr der Veranstaltung. “Trotz Fußball-Weltmeisterschaft und großer Hitze strömten Jung und Alt in die Labore und Vortragssäle der halleschen Wissenschaftseinrichtungen. Das ist ein großer Erfolg.” Rektor Wulf Diepenbrock zeigte sich sehr zufrieden mit dem Verlauf der Wissenschaftsnacht: “Der Wissenschaftsstandort Halle hat einmal mehr unter Beweis gestellt, welche Vielfalt und Attraktivität er zu bieten hat. Zahlreiche interessierte Gäste trafen auf engagierte, auskunftsfreudige Forscher. Die Lange Nacht der Wissenschaften ist aus dem sommerlichen Veranstaltungsreigen in Halle nicht mehr wegzudenken.”

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03.07.2010
hallelife.de - Redaktion