Stammzelltransplantation des Universitätsklinikum Halle (Saale) erfolgreich nach den europaweit gültigen JACIE-Richtlinien zertifiziert

von 15. November 2016

Die Prüforganisation JACIE wurde von der europäischen Organisation für Blut- und Knochenmarktransplantation (EBMT) und der amerikanischen Internationalen Gesellschaft für Zelltherapie (ISH) gegründet, den beiden international führenden wissenschaftlichen Organisationen in der Stammzelltransplantation. Für alle am Prozess beteiligten Bereiche geben die von JACIE definierten Standards genaue Kriterien vor – im klinischen Bereich beispielsweise eine Mindestzahl an Transplantationen, eine bestimmte räumliche und personelle Ausstattung sowie Qualifikation des ärztlichen und pflegerischen Personals, die Einhaltung und Umsetzung verschiedener, als Standard Operating Procedures (SOPs) standardisierter Vorgehensweisen.

Durch die Mitarbeiter/innen der Klinik wurden in über mehrere Jahre dauernden Vorarbeiten die Arbeitsabläufe strukturiert und optimiert sowie alle Aspekte der Stammzelltransplantation auf ihre Qualität und Sicherheit hin überprüft, um diese Kriterien zu erfüllen. Den Abschluss dieser umfangreichen Maßnahmen bildete eine Begutachtung durch die JACIE-Kommission, die im April 2016 in einem Audit vor Ort geprüft hat, ob alle geforderten Kriterien erfüllt werden. PD Dr. Lutz Müller, Leiter der Stammzelltransplantation, sieht in der Akkreditierung eine Wertschätzung der Arbeit des gesamten Teams aber vor allem die Bestätigung, dass eine exzellente Betreuung von Patienten erfolgt: „Diese Akkreditierung unterstreicht die hohe Qualität der Stammzelltransplantationen am Universitätsklinikum Halle.“ Dieser Erfolg zeigt, dass die Stammzelltransplantation an der Universitätsmedizin Halle den hohen, international etablierten Qualitätsansprüchen genügt.

Zur Erklärung:

Für viele Patienten mit bösartigen Erkrankungen – vornehmlich Leukämien und Lymphdrüsenkrebs – sowie für Patienten mit schwerer Immunschwäche oder hochgradiger Zellarmut des Knochenmarks ist die Stammzelltransplantation die einzige Chance auf Heilung. Aktuell werden am Universitätsklinikum Halle (Saale) etwa 80 Patienten pro Jahr behandelt. Dabei können die Stammzellen entweder aus dem Knochenmark oder aus dem Blut des Patienten oder eines Spenders gewonnen werden. Letzteres – also die Übertragung von Blutstammzellen – ist heutzutage die Methode der Wahl. Ob die Ärzte die eigenen Stammzellen des Patienten oder Stammzellen eines fremden Spenders transplantieren, hängt von Art und Stadium der Erkrankung sowie vom Alter des Patienten ab. In beiden Fällen wird aber zunächst eine hochdosierte Chemo- oder Strahlentherapie durchgeführt, um Leukämie-, Lymphom- oder andere Tumorzellen zu vernichten. Da hierunter auch das blutbildende System leidet oder zerstört wird, muss es ersetzt werden – durch vorher entnommene eigene Stammzellen oder durch Spenderstammzellen. Bei der Transplantation fremder Stammzellen werden zusätzlich immunologische Mechanismen aktiviert, die aktiv zur Heilung der Erkrankung beitragen. Die Verträglichkeit der Transplantation konnte durch zahlreiche Verbesserungen in den vergangenen Jahren deutlich verbessert werden. Viele Patienten des UKH konnten so bereits geheilt werden.