Riesenotter „Hermine“ im Bergzoo Halle eingetroffen

Riesenotter „Hermine“ im Bergzoo Halle eingetroffen
Fotos: Hermine 01 und 03 © 2023 Zoo Halle und Hermine als Welpe, Margo Traimond
von 13. Dezember 2023 0 Kommentare

Das Waisenkind aus Französisch-Guayana soll in Halle eine Familie gründen

Ein faszinierender Neuzugang im Bergzoo Halle stellt sich vor: Hermine, ein verwaist aufgefundener und handaufgezogener Riesenotter aus Französisch-Guayana, ist im Bergzoo eingetroffen und lebt sich nun im Krokodilhaus ein. Begleitet von ihrer Ziehmutter, Tierpflegerin Margo Traimond, erkundet sie intensiv ihre neue Umgebung und verzaubert mit ihrem verspielten Verhalten und dem hübschen vogelförmigen Fleck auf der Brust bereits ihre neuen Betreuer im halleschen Zoo.

 

 

Am 17. September 2022 wurden Hermine und ihre drei Geschwister im Alter von gerade einmal 10 Tagen gerettet, als sie im Fluss Tonnegrande in Französisch-Guayana in Lebensgefahr schwebten. Von den Eltern fehlte trotz intensiver Suche jede Spur, ihr Schicksal ist bis heute unklar. Die vier Welpen wurden von einem aufmerksamen Passanten im Fluss treibend gefunden und in die Auffangstation „SOS Faune Sauvage“ gebracht, wo sie von Margo Traimond liebevoll betreut und aufgezogen wurden. Hermine war mit nur 395g Gewicht die kleinste des Quartetts. Trotz intensivster Betreuung in der Auffangstation verstarben leider ihre drei Geschwister im Laufe des ersten Lebensjahres, während Hermine zu einer gesunden jungen Otterdame heranwuchs.

 

 

Riesenotter sind voll ausgewachsen mit ca. 20 kg Gewicht beeindruckende, gewandte Unterwasserjäger. Sie sind zudem äußerst soziale Tiere und leben in komplexen Familienverbänden. Leider gehören sie zu den stark gefährdeten Arten in Südamerika, bedroht durch Lebensraumzerstörung, Gewässerverschmutzung und Überfischung. Durch die Bemühungen des Schweriner Zoodirektors und zugleich Zuchtbuchführers des europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP), Tim Schikora, wurde Hermine in den Bergzoo vermittelt, da dieser bereits Erfolge in der Zucht von Riesenottern vorweisen kann. Als wertvolles Tier aus der Wildpopulation, soll Hermine hier nun mit einem jungen Rüden aus Budapest für Nachwuchs sorgen, um die europäische Zoopopulation genetisch zu bereichern. Im Gegenzug soll im Rahmen eines Wiederansiedlungsprogramms, dass bisher im Bergzoo lebende Riesenotterpaar „Anori“ und „Tama“, voraussichtlich im Januar, in einem Schutzgebiet in Argentinien ausgewildert werden. Dort gilt der Riesenotter bereits als ausgerottet. Der Zoo Halle spielt nun eine Schlüsselrolle sowohl im europäischen Erhaltungszuchtprogramm als auch bei der Auswilderung von Riesenottern in Argentinien. Zoodirektor Dr. Dennis Müller ist begeistert, so einen wichtigen Beitrag zum Arterhalt und zur Wiederansiedlung von Riesenottern in ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet leisten zu dürfen. Hermine wird indes ab heute die Besucher des Bergzoos im Krokodilhaus kennenlernen, wo sie ihre Ziehmutter noch bis Ende der Woche begleitet. Hermines zukünftiger Partner wird noch in diesem Jahr in Halle erwartet.

     

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