10. Jahrestag der Aufnahme in das Weltdokumentenerbe

10. Jahrestag der Aufnahme in das Weltdokumentenerbe
von 15. Juni 2023 0 Kommentare

Seit dem 18. Juni 2013 „Memory oft he World“.

Mit einem Alter von 3.600 Jahren ist die Himmelsscheibe von Nebra weltweit die älteste Darstellung kosmischer Phänomene.

Damit birgt die Sammlung des Landesmuseums für Vorgeschichte Halle (Saale) einen archäologischen Fund von Weltgeltung. Aufgrund ihrer Bedeutung wurde sie am 18. Juni 2013 in das UNESCO-Dokumentenerbe ›Memory of the World‹ aufgenommen.

Die weltberühmte Himmelsscheibe von Nebra, im Juli 1999 auf dem Mittelberg von Sondengängern entdeckt und illegal ausgegraben, konnte im Februar 2002 im Rahmen einer spektakulären Lockvogelaktion unter Mitwirkung des Landesarchäologen von Sachsen-Anhalt Harald Meller durch die Schweizer Polizei sichergestellt werden.

Die Himmelsscheibe wurde um 1.600 vor Christus zusammen mit ihren Beifunden – zwei Schwertern, zwei Beilen, zwei Armspiralen und einem Meißel – auf dem Mittelberg vergraben. Sie vereint regional vorhandenes, vermutlich aus Babylonien stammendes astronomisches Wissen und Materialien aus

unterschiedlichen Regionen Europas: Kupfer aus dem Alpenraum, Zinn und Gold aus Cornwall. Die Himmelsscheibe ist damit sowohl Zeugnis als auch Schlüssel zu einer lange vergangenen, aber dennoch erstaunlich vernetzten Epoche. Sie ist damit in bester Gesellschaft, zum Weltdokumentenerbe gehören etwa die Gutenberg-Bibel, Beethovens Neunte Sinfonie, das Nibelungenlied, die Goldene Bulle und seit 2023 auch der Codex Manesse und der Behaim-Globus.
Die Himmelsscheibe von Nebra ist nicht nur einer der wichtigsten Funde und Besuchermagneten im Landesmuseum. Sie ist „Sachsen-Anhalts Mona Lisa“, ein Fund von erheblicher Bedeutung für die Menschheit als Ganzes. Dies hat die UNESCO mit der Aufnahme in das Weltdokumentenerbe gewürdigt, so Harald Meller, Landesarchäologe von Sachsen-Anhalt.
Die Himmelsscheibe unterstreicht nicht nur die Bedeutung des Kosmos für die Menschheit, sie hat auch selbst die Erde bereits verlassen – zumindest als Kopie. Mit dem Astronauten Matthias Maurer flog eine Nachbildung der Himmelsscheibe zur Internationalen Raumstation ISS.
In der Folge der Sicherstellung kam es nicht nur zu polizeilichen Ermittlungen und mehreren Gerichtsprozessen gegen die Raubgräber und Hehler, sondern auch zu umfassenden wissenschaftlichen Untersuchungen, in deren Fokus die Himmelsscheibe selbst, aber auch das kulturelle Umfeld standen, in dem sie vor mehr als 3.600 Jahren geschaffen wurde.
Die Himmelsscheibe kann heute nicht nur als älteste Himmelsdarstellung der Welt und eines der am besten untersuchten archäologischen Objekte überhaupt gelten. Sie ist gleichzeitig ein Schlüsselfund, der grundlegende neue Forschungen zu einer ganzen Epoche der mitteleuropäischen Vorgeschichte, der frühen Bronzezeit (circa 2.200 bis 1.600 vor Christus), der Zeit der sogenannten Aunjetitzer Kultur, angestoßen hat.
Auf dem Weltdokumentenerbe ist die früheste Darstellung einer Schaltregel verschlüsselt abgebildet. Mit dieser Regel lassen sich Sonnen- und Mondkalender annäherungsweise in Einklang bringen. Die ältesten Kalendersysteme basieren auf der Abfolge der Mondzyklen und waren sogenannte Lunarkalender.

Die Himmelsscheibe von Nebra kann im Landesmuseum für Vorgeschichte Halle (Saale) im Original bewundert werden.
Mit der Errichtung eines modernen Besucherzentrums, der Arche Nebra, am Fuße des Mittelbergs wurde der Bedeutung des Fundortes Rechnung getragen. Am 21. Juni 2023, dem Tag der Sommersonnenwende, wird das Besucherzentrum Arche Nebra nach neunmonatiger Schließung und Modernisierung wiedereröffnet.

Ab 14 Uhr öffnen sich, an diesem Tag bei freiem Eintritt, seine Türen wieder für die Öffentlichkeit. Interaktive Präsentationen, Planetariumsshow, Kunst auf dem Weg zum Fundort und ein astronomischer Aussichtsturm laden dann wieder Interessierte aus Nah und Fern in die Welt der Himmelsscheibe ein.
Weitere Informationen bieten das eMuseum Himmelswege (https://www.emuseum-himmelswege.de/) und das umfangreiche Filmprogramm des Landesmuseums auf YouTube unter www.youtube.com/c/Landesmuseum für Vorgeschichte Halle oder auf der Homepage des Landesmuseums (https://www.landesmuseum-vorgeschichte.de/).

Kontakt:
Dr. Alfred Reichenberger
Stellvertretender Landesarchäologe, Pressesprecher und Leiter der Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: +49 345 · 52 47 -312
areichenberger@lda.stk.sachsen-anhalt.de
Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt
Landesmuseum für Vorgeschichte –
Richard-Wagner-Straße 9
06114 Halle (Saale)

         

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