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Der Aufschrei war groß. Bis zu vier Förderschulen in Halle wollte die Verwaltung schließen lassen. Neben der Schule am Jägerplatz standen auch die Albert-Liebmann-Sprachheilschule, die Förderschule für Ausgleichsklassen Salzmann und die Lernbehindertenschule A.S. Makarenko in Neustadt auf der Kippe. Alle vier Schulen sollten zum Schuljahr 2011/12 geschlossen, die Schüler werden auf die verbleibenden acht Einrichtungen aufgeteilt werden.

Die Begründung der Stadt: sinkende Schülerzahlen. Außerdem wollte man keine Schüler aus dem Umland mehr aufnehmen, weil man von den Kreisen nur einen Bruchteil der Kosten erstattet bekomme – derzeit 850 von 3.200 Euro. Am Dienstagabend wird sich der Bildungsausschuss mit den Förderschulen beschäftigen. Und wird dabei mit einer neuen Tischvorlage konfrontiert. “Die Situation hat sich geändert”, sagte Sozialdezernent Tobias Kogge gegenüber HalleForum.de. Demnach sei bei den Landkreisen (u.a. Saalekreis, Dessau-Rosslau und Mansfeld-Südharz) und der Landesregierung eine Bewegung in Sachen Kostenübernahme zu verzeichnen. Möglicherweise wird nun vorerst doch keine Förderschule mehr geschlossen oder steht nur noch eine statt vier vor dem Aus.

Der aktuelle Rückzieher könnte wohl auch daran liegen, das Kogge mit seinen Schließungsargumenten bei den Räten nicht durchgekommen wäre. In einigen Schulen kämen mehr als die Hälfte aller Schüler aus dem Umland, hatte er argumentiert. HalleForum.de hat bei der Verwaltung nachgefragt. Bei den Lernbehindertenschulen, von denen gleich zwei dicht gemacht werden sollten, kommen von den 737 Schülern gerade einmal 12 aus dem Umland. Bei der Liebmann-Sprachförderschule sind es 23 von 199, bei der Salzmann-Schule 33 von 104. Allerdings gibt es mit der Sprachheil- und der Korczak-Schule tatsächlich zwei Einrichtungen mit einem relativ hohen Umland-Anteil.

Schülerzahlen in Halle:
In Klammern Schüler aus dem Umland

Lernbehinderte
Comenius: 168 (8)
Jägerplatz: 92 (4)
Fröbel: 156 (1)
Makarenko: 155 (0)
Pestalozzi: 166 (0)

Ausgleichsklassen
Korczak: 99 (56)
Salzmann: 104 (33)

Sprachförderung
Liebmann: 199 (23)
Sprachheilschule Halle: 179 (87)

Geistigbehinderte
Lindgren: 51 (2)
Keller: 105 (5)
Lebensbaum: 88 (5)

Mehrere schwere Unfälle und damit einhergehende Vollsperrungen der A14 bei Halle-Peißen und Halle-Trotha haben in den vergangenen Monaten mehrfach für lange Staus in Halle und den Zufahrtsstraßen B6 und B100 gesorgt. Der SPD-Landtagsabgeordnete Thomas Felke hatte deshalb den Vorschlag, neue Umleitungsstrecken zu finden und so ein Verkehrschaos in Halle zu vermeiden. So sollten die Richtung Süden rollenden Blechlawinen über Löbejün, Wieskau, Ostrau und Zörbig zur A 9 geleitet werden, schlug Felke vor. Auch eine Verbindung über Ostrau, Rieda, Brachstedt, Oppin und bei Tornau auf die A14 wäre denkbar.

Wie Felke jetzt informierte, habe das Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr seine Vorschläge zwar geprüft, aber abgelehnt. Die verkehrstechnischen Anforderungen an Umleitungsstrecken seien nicht gegeben. So könnten die Strecken weniger Autoverkehr aufnehmen als die B6 und die B100, zudem sprächen Sicherheitsdefizite in den einzelnen und oft engen Ortsdurchfahrten dagegen. Das heißt: auch künftig rollen die Autokarawanen bei Störungen auf der Autobahn durch Halle.

“Zu befürchten ist, dass sich damit das Verkehrschaos, welches sich in den zurückliegenden Monaten mehrfach abspielte, auch künftig wiederholen wird”, meint Felke. Er fordert deshalb eine schnellstmögliche Realisierung des Lückenschlusses auf der A143, der Westumfahrung von Halle.

Seit Sonntag müssen Hallenser tiefer in die Tasche greifen, wenn sie mit Bus und Straßenbahn fahren. Denn mit Monatsbeginn wurden die Fahrpreise erhöht. Das bringt die Partei Die Linke dazu, erneut die Einführung eines Sozialtickets zu fordern. Der Landtagsabgeordnete und Stadtrat Uwe Heft sprach sich für “flächendeckende sozialverträgliche Fahrpreise für öffentliche Verkehrsmittel” aus. Er beklagte eine Selbstbedienungsmentalität, mit der die Verkehrsunternehmen an der Preisschraube drehen.

Angesichts steigender prekärer Beschäftigung, zunehmender Anzahl Geringverdienender und Hartz-IV-Empfängern sowie einer steigenden Kinderarmut seien derartige Tarifsteigerungen für öffentliche Verkehrsmittel ohne entsprechende Gegenleistung für die Fahrgäste weder angebracht noch zumutbar, so Heft.

“Wenn es die verantwortlichen Oberbürgermeister, Landräte und Verkehrsminister mit ihrem gebetsmühlenartig wiederkehrenden Plädoyer für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel ernst meinen, sollten sie über die Gremien des MDV die Selbstbedienung im Verbund beenden und Einfluss auf sozialverträgliche Fahrpreise nehmen”, meint der Politiker.

Die Stadt Halle lehnt indes ein Sozialticket aus Kostengründen ab. Die Einführung wäre eine neue so genannte freiwillige Aufgabe und angesichts der Haushaltssituation nicht finanzierbar. Derzeit wird der öffentliche Nahverkehr in Halle mit 6,4 Millionen Euro im Jahr bezuschusst. Dies müssen die Stadtwerke, zu denen die Hallesche Verkehrs AG seit dem vergangenen Jahr gehört, aus ihren Gewinnen und damit den Einnahmen Strom-, Gas- und Wasserpreisen zahlen.

In Leipzig hingegen gibt es seit einem Jahr das Sozialticket, 17.00 Menschen nutzen es. Ob es in der Messestadt das Angebot weiterhin geben wird, entscheidet sich im September im dortigen Stadtrat.

In vielen Betrieben begann am Montag das neue Ausbildungsjahr. Auch bei der halleschen Stadtverwaltung wurden neue Auszubildende eingestellt. Sozialdezernent Tobias Kogge und Personalsamtschefin Jane Unger begrüßten die zwölf jungen Männer und Frauen. Sie werden nun zu
Verwaltungsfachangestellten, Fachangestellten für Bürokommunikation, Gärtner und Bauzeichnern ausgebildet. Erstmals konnten nicht alle vorhandenen Lehrstellen besetzt werden. Laut Kogge sei dies auf den drastischen Geburtenrückgang seit der Wende zurückzuführen. Unger und Kogge appellierten an die neuen Lehrlinge, sich ständig weiterzuqualifizieren und auch neue kreative Wege für die Verwaltungsarbeit zu suchen. “Außerdem sind Sie Dienstleister gegenüber dem Bürger”, so Kogge. Daneben wurden auch 18 ehemalige Azubis aus ihren Lehrjahren verabschiedet und erhielten zugleich ihre für eine Anstellung in den verschiedenen Ämtern der Stadt Halle (Saale).

Sechs junge Menschen begannen am Montag ihre Ausbildung zum examinierten Altenpfleger in Einrichtungen der Altenhilfe des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Halle. Drei von ihnen starten ihre Ausbildung im Ambulanten Sozialen Dienst in der Thomasiusstraße, drei weitere im Pflegeheim Käthe Kollwitz am Niedersachsenplatz. An ihrem ersten Tag beim Deutschen Roten Kreuz konnten die Jugendlichen schon einmal einen Blick hinter die Kulissen werfen. Neben vielen Informationen zum Ablauf der Ausbildung und der Vorstellung der Arbeit des DRK stand ein Rundgang durch die Einrichtungen der Altenhilfe, mit ersten Einblicken in das künftige Arbeitsfeld der Auszubildenden, auf dem Programm. „In der Altenhilfe des Deutschen Roten Kreuzes in Halle sind wir seit Jahren davon überzeugt, dass Ausbildung zum Alltag gehört. Sie ist eine gesellschaftlich wertvolle und unternehmerisch bedeutungsvolle Aufgabe, die für junge Menschen eine langfristige Berufsperspektive in dem attraktiven Arbeitsfeld der Pflege eröffnet.“ so der Landesgeschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes, Rainer Kleibs. „Deswegen freuen wir uns besonders, dass wir in diesem Jahr so viele Auszubildende aufnehmen konnten.“

(Foto: DRK)

Der halleschen Polizei ist es gelungen, nach den Ausschreitungen vor einem Jahr im Anschluss an das HFC-Spiel im Kurt-Wabbel-Stadion gegen den VFC Plauen weitere mutmaßliche Gewalttäter zu ermitteln. Vier junge Männer zwischen 20 und 23 Jahren wird schwerer Landfriedensbruch zur Last gelegt. Zwei von ihnen sind in Halle wohnhaft. Die beiden anderen kommen aus Leipzig beziehungsweise dem Saalekreis.