Gedenken an Opfer des Volksaufstandes

von 17. Juni 2009

(ens) Hoffnungsfroh waren tausende Hallenser, die am 17. Juni 1953 auf die Straße gingen. Doch die friedlichen Proteste mündeten in einem Blutbad, an der Haftanstalt Roter Ochse wurde auf die unbewaffneten Demonstranten rücksichtslos geschossen, sechs von ihnen kamen dabei ums Leben, unzählige wurden verwundet, viele verhaftet. Der Volksaufstand in der ganzen DDR wurde – auch mit Hilfe der Sowjetarmee – brutal niedergeschlagen.

Am Mittwoch wurde mit Kranzniederlegungen im Roten Ochsen und am Hallmarkt der Opfer gedacht. Am Stadthaus wurde eine kleine Ausstellung mit Erinnerungstafeln an den Volksaufstand aufgestellt. Andre Gursky, Leiter der Gedenkstätte Roter Ochse, erinnerte auch mit Blick auf die geplante NPD-Kundgebung daran, dass der damalige Volksaufstand nichts mit faschistischem Gedankengut zu tun hatte, er viel mehr auf breiten gesellschaftlichen Wurzeln stand. „Aber die in der DDR gebildete Legende hat bis heute Fuß gefasst“, bedauerte Gursky.

Am Hallmarkt bedauerte Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados, dass – trotz Einladung – keine einzige Schule den Weg zur Gedenkfeier gefunden hatte. „Wir wollten hier Geschichte erlebbar machen“, so das Stadtoberhaupt. Es habe sogar einige Zusagen gegeben. Szabados zitierte aus den Erfahrungen von Helmut Hartmann, einem damaligen Theologie-Studenten, der über die Ereignisse schrieb. Mit Blick auf die Nazi-Demo sagte die Oberbürgermeisterin, „es betrübt mich, dass Rechtsextreme das Datum für sich nutzen wollen. Dagegen muss man sich wenden.“

Die Proteste im Jahr 1953 nahmen ihren Anfang im Waggonbau in Ammendorf. Von dort aus zogen mehrere hundert Arbeiter und Angestellte vom Waggonbau Ammendorf zum Marktplatz, besetzten unter anderem die Staatsanwaltschaft. Viele Arbeiter anderer Betrieb schlossen sich entweder dem Demonstrationszug an oder legten ihre Arbeit nieder. Bei der Befreiung von Häftlingen aus dem Gefängnis "Roter Ochse" gab es durch Schüsse der Wachmannschaften erste Tote. Sowjetische Panzer riegelten anschließend die Zufahrtsstraßen zum Gefängnis ab. Trotz Verhängung des Kriegsrechtes durch den sowjetischen Stadtkommandanten hatten sich am Nachmittag des 17. Juni mehr als 60.000 Menschen auf dem Hallmarkt versammelt.

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