Schutzwälle sollen Riestedt bei Unwetter sichern

von 5. September 2011

Die Einwohner der innerhalb von zehn Tagen bereits zum zweiten Mal von einem heftigen Unwetter betroffenen Ortschaft Riestedt sollen zukünftig von Schlammlawinen verschont bleiben.

Im Rahmen des vom Landkreis Mansfeld-Südharz ausgerufenen Katastrophenalarms haben sich Spezialisten der Bundeswehr, des Landeshochwasserschutzes, des THW, des Abwasserzweckverbandes, des zuständigen Unterhaltungsverbandes, der FFW, der Stadt Sangerhausen und weitere Mitglieder des Katastrophenstabes um Landrat Dirk Schatz vor Ort beraten und nach Lösungsmöglichkeiten gesucht.

„Es muss eine schnelle Lösung für Riestedt her, um die Menschen und ihr Hab und Gut zu schützen“, erklärten Landrat Dirk Schatz und der Sangerhäuser Oberbürgermeister Ralf Poschmann unisono. Darin waren sie sich mit dem ebenfalls vor Ort weilenden Innenminister Holger Stahlknecht einig.

Der Katastrophenstab entschied, oberhalb von Riestedt mehrere Verbaue aus Sandsäcken zu errichten, dort, wo die Unwetter zwei Mal Erdmassen von einem Feld in das niedriger liegende Riestedt spülten.

Zu diesem Zweck werden am Dienstag, 6. September, 200 Angehörige von Bundeswehr und Landes-Polizeibereitschaft mit entsprechender Technik vor Ort eintreffen – zusätzlich zu den schon vor Ort befindlichen freiwilligen Einsatzkräften – und die Verbaue errichten. Die notwendige Größe der Sperrwerke wird in den nächsten Stunden durch Ingenieure berechnet.

Die im Katastrophenstab versammelten Fachleute sind sich einig, dass die Verbaue aus Sandsäcken nur eine kurzfristige Lösung bis zum Frühjahr 2012 sein kann. An den Plänen und einer Umsetzung einer langfristigen – dauerhaften – Lösung soll in den nächsten Wochen gearbeitet werden.

In der Nacht zum Montag spülte Starkregen rund 25 Millionen Liter eines Wasser-Schlamm-Gemisches von einem höher als die Ortschaft gelegenen frisch bestellten Acker auf die Straßen und in zahlreiche Grundstücke, wobei auch Keller überflutet wurden. Die Auswirkungen waren so gravierend, dass der Landkreis Katastrophenalarm auslösten musste. Die freiwilligen Helfer der Feuerwehren und die Mitarbeiter des THW sind seit den frühen Morgenstunden dabei, vollgelaufene Keller, Garagen und auch Wohnungen leer zu pumpen. Zudem werden die mit Schlamm und Geröll gefüllten Flutgräben geräumt.

Bereits Mitte August hatte ein Unwetter Erde in Schlamm verwandelt und in Form einer Schlammlawine durch den Ort gewälzt, was für erhebliche Schäden in zahlreichen Häusern sorgte. Damals wie heute konnte die Kanalisation die Flutmassen nicht fassen. Ausgangspunkt war auch damals der besagte, höher als die Ortschaft Riestedt liegende, Acker.