Zeitzer Stiftsbibliothek erhält Gemälde als Leihgabe

von 19. Januar 2019

Pfarrer Thomas Friedrich:

„Das Gemälde fand ich, als ich vor 10 Jahren nach Zeitz kam, vor. Wie es in den Besitz der Pfarrei gekommen ist, ist unbekannt. Das Bild wurde beim Umzug der Pfarrei aus der Geschwister-Scholl-Str. zum Dom gefunden. Es war eingerollt und in keinem guten Zustand. Schon mein Vorgänger Pfarrer Sommer hatte vor, das Bild restaurieren zu lassen, wenn Geld dafür da ist. Noch bevor er es tun konnte, wurde er versetzt. Im Vorfeld der Ausstellung „Dialog der Konfessionen“ wurde das Bild dann restauriert und konnte dem Publikum präsentiert werden.

Nach dem Ende der Ausstellung und der Rückgabe des Bildes kam recht schnell die Frage auf, was mit dem wieder prächtig aussehenden Bild geschehen soll. Einen repräsentativen Raum, an dem das Bild der Öffentlichkeit zugänglich aber trotzdem sicher ist, gibt es im Pfarrzentrum nicht. Und es wieder nur einfach im Verborgenen hinzuhängen oder aufzubewahren, dazu war es nun zu schade. Von daher kam recht schnell im Kirchenvorstand die Idee auf, den Vereinigten Domstiftern das Bild als Leihgabe anzubieten, damit es im Rahmen der Stiftsbibliothek und der Bibliothek von Julius Pflug der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.“

Matthias Ludwig, Domstiftsarchivar:

„Die Bedeutung des Gemäldes für die Zeitzer Stiftsbibliothek ergibt sich vor allem aus dem Umstand, dass mehrere Bücher aus dem Privatbesitz von Bischof Johannes III. von Schönberg im Bestand erhalten geblieben sind.

Während seiner Amtszeit hat der Bischof viel für sein Bistum getan. Geweiht wurde er in Zeitz in Anwesenheit des berühmten sächsischen Kurfürsten Friedrich d. Weisen. Er residierte im Zeitzer Schloss und ließ einen großen Teil des Schlosses neu errichten. Außerdem stiftete er am Zeitzer Dom eine Kapelle und mehrere Altäre. Ende des 15. Jahrhunderts setzte er sich für eine Neuordnung der Liturgie und Behebung von kirchlichen Missständen ein.“

Die Bildkomposition des Bischofs mit Wappen, Mitra und Bischofsstab gleicht auffallend der Darstellung des Bischofs auf einem Altarflügel, das im Naumburger Domschatz zu sehen ist und aus der Werkstatt Lucas Cranachs des Älteren stammt. Die Bischofsweihe erhielt er 1492 in der Stiftskirche in Zeitz, seine letzte Ruhestätte jedoch im Naumburger Dom. Seine Mutter entstammte der Familie Pflug, welche mit Julius Pflug den letzten katholischen Bischof von Naumburg-Zeitz (1541 bis 1564) stellte.

Wer sich das Gemälde in der Stiftsbibliothek anschauen möchte, erhält die Gelegenheit am Samstag, den 30. März 2019 im Rahmen des Tages der offenen Tür für Zeitzer. Das Programm wird zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben.

Tipp!

Die Vereinigten Domstifter und die Stadt Zeitz laden am 12. Februar 2019 herzlich zu einer Festveranstaltung zu Ehren des mäzenatischen Wirkens von Gloria und Georg Holzey und des Domherren Ernst-Albert Naether für die Stiftsbibliothek Zeitz und die St. Michaelis-Kirche in Zeitz ein. Ab 18.00 Uhr wird es im Festsaal von Schloss Moritzburg neben der Würdigung der oben genannten Personen einen Festvortrag zum Thema „Wozu brauchen wir alte Bibliotheken?“ von Dr. phil. Michael Knoche, Direktor a.D. der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar, geben mit anschließendem Besuch der Stiftsbibliothek.