Das Foresight Filmfestival N° 1 am 2. Juli 2015 im Studio Halle (Saale)

von 18. Juni 2015

Künstliche Intelligenz erweckt Maschinen mehr und mehr zum Leben. Dank ausgefeilter Algorithmen sind sie in der Lage, ihre Umwelt wahrzunehmen, wie ein Mensch. Facebook errichtet dazu dieser Tage sein erstes europäisches Forschungszentrum. Bald sollen Maschinen auf digitalen Fotos Einzelheiten erkennen, allein durch die Pixel-Auswertung des Bildmaterials.

Maschinen, die ihre Umwelt wahrnehmen und Unterscheidungen treffen, sind zukünftig auch in Autos zu finden. Zukunftsforscher Wolfgang Müller-Pietralla von der Volkswagen AG arbeitet an einer KI in der Testphase, die eine digitale Road-Map erstellt, mit der sich Fahrzeuge dann auf der Straße orientieren. Dies ist ein entscheidender Schritt hin zum automatisierten Fahren.

„Uns steht eine grundlegende Veränderung unserer Mobilität bevor“, so Müller-Pietralla, Juror und Impulsredner beim ersten Foresight Filmfestival. „Bald wird der Fahrer die Hände komplett vom Steuer nehmen, beispielsweise beim Einparken per Knopfdruck oder auch auf der Autobahn. Artifizielle Fahrassistenten werden die Kontrolle übernehmen, während man sich im Sitz zum Plausch mit den anderen Fahrbegleitern umdreht, E-Mails checkt oder die Aussicht genießt. Was aber, wenn Unvorhergesehenes passiert, für das die KI nicht programmiert wurde? Wie soll die KI bei Unfallgefahr handeln, um den größten Schaden abzuwenden? Sollten Algorithmen überhaupt Moral erlernen und ethische Entscheidungen treffen dürfen? Hier bedarf es einer gesamtgesellschaftlichen Diskussion. Das Foresight Filmfestival bietet die große Chance, Zukünfte in Filmen als wohl das wichtigste Medium zur Visualisierung und Synchronisierung von Zukunftsvorstellungen abzubilden und damit eine hervorragende Grundlage für eine gemeinsame Zukunftsgestaltung im Unternehmen zu legen.”

Im Rahmen des ersten Foresight Filmfestivals haben sich bundesweit Filmschaffende, Forscherinnen und Forscher solchen und anderen Veränderungen unserer Lebenswelt durch die moderne Technologie, das Freiheitsversprechen und die neuen Herausforderungen, welche die Visionen bergen, angenommen und bis zum 31.5. filmisch und im interdisziplinären Dialog Antworten gesucht auf Fragen wie: Welche Aufgaben werden selbstdenkende Roboter übernehmen, wie sieht die Arbeitswelt von morgen aus, wie gehen wir mit datensammelnden Algorithmen um und welche Verantwortungen erwachsen aus den neuen Technologien?

Am 2. Juli in Halle (Saale) präsentiert das Foresight Filmfestival N° 1, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), die besten 15 Kurzfilme und mit ihnen visionäre Konzepte und konstruktive Auseinandersetzungen mit einer technologisch orientierten Zukunft, die bereits heute in den Startlöchern steckt.

Den Festival-Abend mit Beginn um 18 Uhr eröffnen Christian Herbst, Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Rainer Robra, Chef der Staatskanzlei und Minister für Europa- und Medienangelegenheiten Sachsen-Anhalts, Dr. Bernd Wiegand, Oberbürgermeister der Stadt Halle (Saale) und Prof. Ralf B. Wehrspohn, Martin-Luther-Institut Halle-Wittenberg und Leiter der Initiative Foresight Filmfestival.

3 x 3.000 € Preisgeld für die Hauptgewinner – wählen Sie mit!
Das Foresight Filmfestival lädt das Publikum ein, sowohl live vor Ort als auch online mit zu entscheiden, welcher der jeweils 5 Kurzfilme in den Kategorien Selbstoptimierung, Künstliche Intelligenz und Post Privacy zu den Top-Spots 2015 gehört. Der herausragendste Foresight-Spot in jeder Kategorie erhält 3.000 Euro Gewinnerpreisgeld, überreicht vom BMBF.

Science meets Vision – kommen Sie ins Gespräch mit …
Das Foresight Filmfestival N° 1 versammelt führende Köpfe und Visionäre der Technologie-Entwicklung und –Bewertung in Deutschland. Als Special-Speaker im Impulsgespräch gibt Wolfgang Müller-Pietralla, Zukunftsforscher der Volkswagen AG, Einblicke in die Trends des urbanen und mobilen Lebens der Zukunft. Experten aus den Bereichen Big Data, Robotik und Quantified-Self bieten in Blitzgesprächen Wissen wie Selbsterfahrungen aus der aktuellen Forschung und fundierte Prognose rund um das Festival-Motto: „Wie wollen, wie werden wir leben?“. Unter anderem spricht Nadine Kärcher, Informatikern der Festo AG [&] Co. KG., über den Forschungsstand zu autonom agierenden Robotern und präsentiert einen selbst handelnden Roboter in Ameisenform. Mit dem Thema Post-Privacy setzt sich Big-Data-Expertin, Unternehmerin und Autorin Yvonne Hofstetter, Teramark Technologies, auseinander. Im Rahmen der offenen Räume haben Besucher kontinuierlich Gelegenheit, in direkten Austausch und Kontakt zu treten mit Forschern/-innen, Philosophen/-innen und Filmemacher/-innen, um über technologische Entwicklungen, die Veränderungen unserer Lebenswelt oder über die Visionen in den präsentierten Foresight-Spots zu diskutieren.

Hightech von morgen – zum Anfassen heute
Erhöhte Interaktivität ist nicht nur das Versprechen moderner Technologien, sondern auch fester Bestandteil des Foresight Filmfestivals. Auf einer Ausstellungsfläche mit Exponaten zu den Festivalthemen erwarten den Besucher die interaktiven Botschafter der Welt von morgen, beispielsweise in Form der Roboterdame AILA vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz. Den Einfluss von Big-Data stellt das Neuland-Projekt in ihrer Konzept-Installation dar. Gäste des Festivals, die mit ihren Smartphones das örtliche WLAN nutzen, können erleben, wie viele Infos ein Algorithmus über ihr Internetverhalten mühelos ausliest. Florian Schumacher, Gründer Quantified Self Deutschland, zeigt mit neuesten Quantified-Self-Wearables die Möglichkeiten dieser Technologie auf.

Mehr Informationen zum Festival und Programm unter www.foresight-filmfestival.de. Bis zum 29. Juni werden Voranmeldungen unter info@foresightfilmfestival.de entgegen genommen. Achtung: Die Plätze sind begrenzt.

Über das Foresight Filmfestival
Das Foresight Filmfestival (FFF) wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Die Durchführung erfolgt durch die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Leitung Prof. Ralf B. Wehrspohn) in enger Kooperation mit der science2public – Gesellschaft für Wissenschaftskommunikation e. V. und dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI in Karlsruhe. Das Foresight Filmfestival nimmt ausgewählte Themen des BMBF-Foresight-Prozesses (www.bmbf-foresight.de) auf und ist das erste Science-Vision-Festival, das Visionäre aus Forschung, Film, Medien, Gesellschaft einlädt, gemeinsam zu der Frage „Wie wollen, wie werden wir leben?“ ins Gespräch zu kommen, sowohl aus technologischer als auch gesellschaftlicher Sicht den Blick in die Zukunft zu wagen und konkrete Visionen für eine gemeinsame Zukunft miteinander zu gestalten.