Öffentliche Führungen in der Gedenkstätte ROTER OCHSE

von 1. März 2017

Im Mittelpunkt der Führungen wird die ehemalige Hinrichtungsstätte stehen. Das jetzige Gedenkstättengebäude fungierte von November 1942 bis April 1945 als Vollstreckungsort für Todesurteile verschiedener Gerichte, vor allem der Sondergerichte Halle und Magdeburg sowie von Gerichten der deutschen Wehrmacht. Im März und April 1945 übernahm Halle zusätzlich die Vollstreckung von Urteilen, die eigentlich in Dresden stattfinden sollten, infolge der Zerstörung der dortigen Richtstätte während der Bombenangriffe im Februar 1945 jedoch nicht mehr vorgenommen werden konnten. Insgesamt exekutierten die Scharfrichter in der hallischen Richtstätte 549 Menschen aus 15 Ländern Europas und aus Tunesien.

Darüber hinaus besteht letztmalig die Gelegenheit, die Sonderausstellung „Schüler der Klosterschule Roßleben im Widerstand gegen den Nationalsozialismus – Lehrer, Schüler und Mitarbeiter der Klosterschule Roßleben als Opfer der sowjetischen Besatzungsmacht“, eine Exposition der Gedenkstätte Deutscher Widerstand Berlin, der Stiftung Kloster-schule Roßleben und der Stiftung 20. Juli 1944 zu besichtigen.

Sechs ehemalige Schüler und ein Mitglied der Stifterfamilie wurden nach dem gescheiterten Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 vom nationalsozialistischen „Volksgerichtshof“ zum Tode verurteilt und ermordet: Nikolaus von Halem, Egbert Hayessen, Wolf-Heinrich Graf von Helldorff, Heinrich Graf von Lehndorff, Ulrich-Wilhelm Graf von Schwerin von Schwanenfeld, Peter Graf Yorck von Wartenburg und Erwin von Witzleben.

Kurze Zeit nach Wiederaufnahme des Lehrbetriebs erschütterte im September 1945 eine willkürliche Festnahmeaktion der sowjetischen Geheimpolizei des NKWD Roßleben schwer. Mehrere Lehrer, ein Hausmeister und 17 Schüler wurden festgenommen. Heinrich Debes, Erich Fricke und Rudolf Rechenberg wurden im Dezember von einem sowjetischen Militärtribunal zum Tode verurteilt und ermordet. Fünf Schüler erhielten langjährige Haftstrafen. Für sie, aber auch für viele der nicht verurteilten Schüler und Lehrer begann eine Odyssee durch sowjetische Speziallager. Drei Schüler und zwei Lehrer starben in der Haft; der letzte Schüler wurde erst 1955 aus der Haft entlassen.

Der Eintritt ist ebenso wie die Teilnahme an den Führungen kostenfrei.

Gedenkstätte ROTER OCHSE Halle (Saale)

Am Kirchtor 20 b
06108 Halle (Saale)
Tel.: 0345 – 220 1337

Öffnungszeiten ab Januar 2017:

Montag und Freitag 10:00 bis 14:00 Uhr
Dienstag bis Donnerstag 10:00 bis 16:00 Uhr
Jedes erste Wochenende im Monat 13:00 bis 17:00 Uhr (Samstag und Sonntag)

Die Gedenkstätte ROTER OCHSE Halle (Saale) ist Teil der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt.