Der Kugelschreiber: Die spannende Entwicklungsgeschichte eines wichtigen Alltagsbegleiters

Der Kugelschreiber: Die spannende Entwicklungsgeschichte eines wichtigen Alltagsbegleiters
von 10. August 2023 0 Kommentare

Die Fähigkeit des Lesens und Schreibens gehört zu jenen Techniken, die den Menschen vom Tier unterscheidet. Natürlich war es ein weiter Weg von der Höhle in Altamira bis ins moderne Office. Dieser Weg lässt sich anhand der Entwicklungsgeschichte von Schreibwerkzeug sehr gut nachzeichnen. Besonders spannend ist die Erfindung und Entwicklung des Kugelschreibers: Lagen zwischen den einzelnen Entwicklungsschritten zuvor noch Jahrhunderte, gab es plötzlich eine regelrechte Fortschrittsexplosion. Aber der Reihe nach.

 

Von der ersten Idee bis zum Werbekugelschreiber

Ob sich die Erfinder gedacht hätten, dass man heute Kugelschreiber bedrucken lassen kann, um diese als Werbegeschenk unter die Leute zu bringen? Sicher war dies lange nicht zu erahnen – genau wie es als eine Utopie erschienen wäre, ein Feuerzeug bedrucken zu lassen und zu verschenken. Denn es handelte sich immerhin um ein mechanisch durchdachtes Produkt, das in mühsamer Kleinarbeit hergestellt wurde.

Der Kugelschreiber wurde Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt. Die Erfindung des Kugelschreibers geht auf den ungarischen Journalisten und Erfinder László Bíró zurück. Gemeinsam mit seinem Bruder György Bíró entwickelte er 1938 den ersten funktionsfähigen Kugelschreiber. Die Idee entstand, als László Bíró beobachtete, wie Zeitungsdruckfarbe schnell trocknete und nicht verschmierte. Diese Beobachtung inspirierte ihn dazu, eine Kugelspitze in einen Stift einzubauen, die Tinte auf Papier abgab.

Der erste Kugelschreiber funktionierte mit einer kleinen, kugelförmigen Metallspitze, die in einer Tintenpatrone rotierte und dabei die Tinte aufnahm und auf das Papier übertrug. Dies ermöglichte eine gleichmäßige und dauerhafte Tintenabgabe. Diese stand im Gegensatz zu der von früheren Schreibgeräten wie Füllfederhaltern. Diese verschmierten häufig verschmierten und erforderten ein regelmäßiges Nachfüllen der Tinte.

 

 

Der Zweite Weltkrieg machte den Kugelschreiber international populär

Die Bíró-Brüder meldeten ihre Erfindung 1938 zum Patent an und gründeten später das Unternehmen Bíró Pens of Argentina, um den Kugelschreiber zu produzieren und zu vermarkten. Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Kugelschreiber bei den britischen Streitkräften populär, da er auch unter schwierigen Bedingungen, wie in großen Höhen und bei extremen Temperaturen, zuverlässig funktionierte.

Im Laufe der Zeit wurden verschiedene Verbesserungen am Kugelschreiber vorgenommen. So wurde beispielsweise die Tintenformel optimiert, um ein reibungsloses Schreiben zu ermöglichen. Außerdem wurde die Konstruktion des Stiftgehäuses weiterentwickelt, um den Komfort und die Handhabung zu verbessern.

Mit der Zeit kamen auch verschiedene Kugelschreiberarten auf den Markt, darunter Gelschreiber und Hybridkugelschreiber, die die Eigenschaften von Kugelschreibern und Gelstiften kombinieren. Die Hersteller haben auch viele verschiedene Designs, Farben und Funktionen eingeführt, um den unterschiedlichen Bedürfnissen und Vorlieben der Verbraucher gerecht zu werden.

Heutzutage sind Kugelschreiber in vielen Formen und Größen erhältlich und gehören zu den am häufigsten verwendeten Schreibgeräten weltweit. Obwohl moderne Technologien und elektronische Kommunikationsmittel immer beliebter werden, bleiben Kugelschreiber aufgrund ihrer Zuverlässigkeit, Einfachheit und Portabilität ein wichtiges Instrument zum Schreiben und Notieren im Alltag und in vielen Berufen.

 

Übrigens …

László József Bíró entstammte einer jüdischen Familie, die vor den Nazis nach Argentinien flüchten musste. Der Kugelschreiber ist daher streng genommen eine ungarisch-argentinische Erfolgsgeschichte. Doch bereits in der ungarischen Heimat feierte erste Erfolge als Erfinder. Beispielsweise entwickelte er bereits im Jahr 1932 ein Automatikgetriebe für Pkw und ließ es sogar patentieren. Bald schon interessierte sich General Motors für das Patent und erwarb es von Biró – um zu verhindern, dass andere Autohersteller dieses Getriebe auf den Markt bringen können.

Später erfand Biró weitere Produkte, etwa ein Blutdruckmessgerät und ein Fieberthermometer. Auch der nach ihm benannte Kunststoff Birolit ist seine Erfindung. Bis zu seinem Tod am 24.10.1985 in Buenos Aires blieb der Kugelschreiber allerdings seine bekannteste Erfindung. Noch heute findet er sich vielfach in jedem Büro. Allerdings ist es nur ein Gerücht, dass der Name dieses Arbeitsraumes auch auf Biró zurückzuführen sei: Tatsächlich stand hierfür der französische Wollstoff „Bureau“ Pate.

 

 

         

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