Warnstreikaktionen bei Automobilzulieferer Adler Pelzer Clion

Arbeitswelt

Am 26. September 2023 Warnstreikaktionen bei dem Automobilzulieferer Adler Pelzer Clion

Gespräche zwischen Betriebsrat und Geschäftsführung brachten bisher kein Ergebnis + IG Metall fordert Abschluss eines Sozialtarifvertrages + Geschäftsführung will nicht über Alternativen zur Schließung reden und auch keinen fairen Ausgleich zahlen

Am 14.06.2023 verkündete die Geschäftsführung der Adler Pelzer Clion GmbH, dass sie den Standort in Bad Dürrenberg Ende Februar 2024 schließen wollen. Für den Betriebsrat und die Belegschaft ist das blanker Wortbruch. Denn im Interessenausgleich, der im November 2022 zwischen Betriebsrat und Geschäftsführung geschlossen wurde, sicherte die Unternehmensleitung dem Standort eine Zukunft als Porsche-Premiumstandort zu. Nun ist auf einmal alles ganz anders.

„Wir sind alle maßlos enttäuscht. In den letzten Wochen haben wir viele Fragen gestellt, aber nur wenige schlüssige Antworten bekommen. Unser Ziel war, mit der Geschäftsführung über Alternativen zur Schließung zu verhandeln. Das lehnen sie jedoch ab. Jetzt geht es um einen fairen Ausgleich, wenn man schon unsere Arbeitsplätze einer globalen Strategie opfert.“, so Jens Rosengarten, Mitglied der betrieblichen Tarifkommission.

Warnstreikaktion als Reaktion auf die sture Haltung der Geschäftsführung. In allen Schichten und in der Verwaltung gehen die Kolleg:innen für zwei Stunden raus.

Almut Kapper-Leibe, Geschäftsführerin der IG Metall Halle-Dessau: „Die Kolleg:innen erwarten zurecht einen fairen Ausgleich und eine Brücke in die Zukunft. Dazu gehören angemessene Abfindungsregelungen und die Möglichkeit des Übergangs in eine Transfergesellschaft. Deshalb fordern wir u.a. einen Sozialtarifvertrag. Die erste Verhandlung am 22.09.2023 endete ohne Ergebnis. Nicht mal ein Gegenangebot gab es von der Arbeitgeberseite. Deshalb gehen die Beschäftigten jetzt vors Tor.“

Hintergrund:

Die Adler Pelzer Clion GmbH in Bad Dürrenberg gehört zur Adler Pelzer Group, die in Deutschland mehrere Produktionsstandorte hat. Sie ist tarifgebunden und beschäftigt ca. 70 Mitarbeiter:innen am Standort plus ca. 40 bis 50 Leiharbeitsbeschäftigte – insgesamt also ca. 120 Arbeitsplätze. Es werden Innenraum- und Schallschutzverkleidungen für den Automobilbau hergestellt. Hauptkunde für den Standort ist Porsche u.a. mit seinem Werk in Leipzig.